Dienstag11. November 2025

Demaart De Maart

Verletzt, verkorkst, verwirrend

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Sascha Palgen war 2011 bisher nicht vom Erfolg verwöhnt. Die WM in Tokio, die am Freitag mit den ersten Qualifikationsgruppen der Damen begann, ist die letzte Gelegenheit, dem vor-olympischen Jahr eine versöhnliche Note zu verpassen.

Aber auch die WM steht nicht unter den
besten Vorzeichen. „Los“ ging es im Februar mit einer Bauchmuskelverletzung, die eine OP nötig machte. Die EM im April musste Sascha Palgen absagen.

Anfang August kehrte der Tetinger zurück auf die Wettkampfbühne, brachte vereinzelt und an einzelnen Geräten wieder Topleistungen – aber ein verrenkter Finger, eine Zahnentzündung und eine erneute Verletzung im Bauchmuskelbereich verliehen seinem „Comeback“ wegen der nötigen Pausen doch eher das Prädikat verkorkst.

„Meine körperliche Verfassung ist den Umständen entsprechend“, sagt der 27-Jährige denn auch vor der WM. Demnach nicht optimal, vor allem konditionell, weshalb Palgen leicht vereinfachte Übungen turnen wird. Denn er muss bei dieser WM anständig durch den kompletten Mehrkampf mit den sechs Geräten kommen, da ansonsten sein olympischer Traum in Gefahr geraten könnte.

Olympia-Teilnahme

Das ist das große Ziel: nach Peking 2008 eine zweite Olympia-Teilnahme in London 2012. Dass dies für Einzelturner, wie der Sportler aus dem kleinen Luxemburg einer ist, nur über das Olympia-Test-Event im Januar 2012 in London geht, war schon lange bekannt.

Dass sich Einzelturner für dieses Event bei der WM in Tokio qualifizieren müssen, dagegen nicht: „Wir waren auch ganz schön überrascht, als wir das gehört haben. Das war so in der Form nicht ganz klar aus den Kriterien herauszulesen“, so Sascha Palgen. Das Reglement ist in der Tat recht verwirrend und kompliziert. Stark vereinfacht erklärt, muss Palgen in einem Nationen-Ranking nach der Mehrkampfqualifikation in den Top 48 stehen, um dann wohl sicher im Januar 2012 in London dabei sein zu dürfen. Für dieses Ranking wird der beste Turner pro Nation herangezogen.

2007 in Stuttgart, als Palgen seine erste Olympia-Qualifikation schaffte, war er in einem solchen Ranking 28. 2010 in Rotterdam, als Palgen zwei Geräte total vergeigte, hätte es als 49. beispielsweise so gerade eben nicht gereicht …

Top 48 nach Nationen

Bei einer „normalen“ Leistung müsste Palgen aber unter 79 teilnehmenden Nationen den Sprung in die Top 48 schaffen, und deshalb geht er seinen Wettkampf auch zuversichtlich an. Er beginnt diesen am Sonntag (09.10.) um 14.15 Uhr Ortszeit (7.15 Uhr MESZ) an den Ringen, einem seiner stabilen Geräte (Weltcup-Finale in Maribor bei der Generalprobe), was ihm demnach entgegenkommen müsste. Es folgen Sprung, Barren, Reck, Boden und zum Abschluss das Pauschenpferd.

Um die rund 300 Turner zu bewältigen, findet die Männer-Qualifikation an zwei Tagen, morgen und Montag statt, so dass Sascha Palgen sich nach seinem Wettkampf noch einen Tag gedulden muss, ehe er „Gewissheit“ hat. „Mit meinem Programm ist es möglich, 84 Punkte anzuvisieren“, sagt Palgen. Sollte ihm dies gelingen, kann er dann wohl am Sonntag schon beruhigt sein.