Triathlon/Platz 5: Liz May kämpfte lange um den Sieg mit

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Österreich bot am Wochenende die letzte Gelegenheit vor den Olympischen Sommerspielen und unter der Weltelite, die Form einem praktischen Test zu unterziehen.

In Kitzbühel stand der 10. von 13 Weltcups auf dem Programm, der letzte vor dem größten Event der letzten vier Jahre. Umso überraschender war es, dass sich am Sonntagmorgen nur 33 Frauen am Schwarzsee eingefunden hatten, um die 1.500 m Schwimmen, 40 km Rad und 10 km Laufen auf sich zu nehmen. Unter diesen 33 Teilnehmerinnen befand sich Liz May, die in Kitzbühel einem breiten Favoritenkreis angehörte.
Die Wetterbedingungen waren nicht ideal. Die Temperaturen waren mit 17° außen und 22° im Wasser (demnach wurde ohne Neopren geschwommen) zwar optimal, heftige Regenfälle in der Nacht hatten den Rad- und Laufparcours allerdings durchnässt und die rutschigen Straßen trockneten nur langsam.
Unter den 33 Teilnehmerinnen (30 im Ziel) befanden sich 18 Olympiateilnehmerinnen, darunter die Titelverteidigerin aus Kitzbühel, Andrea Hewitt. Für Liz May ging es vornehmlich um eine Standortbestimmung, allerdings ist die Luxemburgerin ehrgeizig genug, um sich bei diesem Rennen ohne die beiden „Überflieger“ Emma Snowsill (AUS) und Vanessa Fernandes (POR) Chancen auf eine gute Platzierung auszurechnen. Zu Recht, denn May gehörte zu den dominierenden Frauen im hochklassigen Feld, mit 10 Triathletinnen aus den Top-20 des Olympiarankings.

Zwei Mal vorn

Nach den beiden Schwimmrunden stieg die vierfache Sportlerin des Jahres als 5. aus dem Wasser, knapp hinter der schnellsten Schwimmerin, Magali Di Marco Messmer (SUI). Mit einem schnellen Wechsel ging sie als Führende auf den Radparcours. Auf diesen 8 Runden hatte sich schnell eine 19-köpfige Führungsgruppe gebildet, mit fast allen Favoritinnen. Aber auch 4 Olympiateilnehmerinnen (z.B. Erin Densham, AUS) hatten den Anschluss verpasst, und mit Felicity Abram (AUS) zog die erste Favoritin die Konsequenzen und stieg aus.
Auf der relativ flachen Radstrecke, mit einem maximalen Höhenunterschied von 20 Metern auf den Seebichl rauf, aber kurvenreichen, schnellen und engen Abfahrten, bestimmten die Schweizerinnen zusammen mit Liz May das Tempo, derweil sich die letztjährige Siegerin Hewitt oder andere Mitfavoritinnen wie Samantha Warriner (NZL) und Andrea Whitcombe (GBR) zurückhielten.
Hinter der Spitze hatte sich ab der 3. von 8. Radrunde eine 11-köpfige Verfolgergruppe gebildet, die den Anschluss aber nicht schaffen sollte. Abgeschlagen waren zwei Triathletinnen, derweil Densham in der 6. Runde ausstieg. In der 2. Laufrunde stieg schließlich noch Radka Vodickova aus dem Wettkampf aus – die Tschechin konnte am vergangenen Wochenende den Echternacher Triathlon gewinnen.
Auch nach der Raddisziplin gelang Liz May ein hervorragender Wechsel und sie nahm erneut als Führende die vier Laufrunden in Angriff, direkt gefolgt von Nicola Spirig. Die CSL-Athletin, in ihrem neuen hellblauen Dress, und die Schweizerin bestimmten die erste Runde, in der May den frischesten Eindruck hinterließ. Im Verlauf gesellte sich noch die Französin Peon hinzu. Bei Kilometer 3 schloss zudem Warriner auf. Zur Hälfte der Distanz lief dieses Quartett gemeinsam über die Ziellinie, bevor es dann zum Bruch kam. Zunächst konnten sich Spirig/Peon absetzen, dann musste die Luxemburgerin auch noch Warriner ziehen lassen, derweil Hewitt von hinten heranrückte. Vor der letzten Runde lag das luxemburgisch-neuseeländische Duo auf das französisch-schweizerische 28″ im Hintertreffen und das Rennen um den Sieg war für May gelaufen.
300 m vor dem Ziel setzte Nicola Spirig zum Sprint an und konnte ihren zweiten Weltcuperfolg feiern. Beim Kampf um Platz vier kam es ebenfalls zum Sprint, den Hewitt gegen Liz May gewinnen konnte, die damit vom Zurückhalten in der Raddisziplin profitierte.

„Top zufrieden“

Mit einem 5. Platz konnte Liz May damit wieder einmal zeigen, dass man sie zur Weltspitze zählen kann, und dementsprechend happy war die bald 26-Jährige (27. Juli) knapp eine Stunde nach ihrem Rennen: „Natürlich bin ich top zufrieden mit meinem Rennen. Besonders gefreut hat mich, dass ich die beiden Wechselzonen jeweils als Erste verlassen konnte. Auf der Strecke hatten einige Fans aus Weiswampach mich toll unterstützt. Besonders überrascht hat mich aber, dass ich beim Schwimmen vorne dabei war.“
Und lange hatte Liz May sogar auf einen Podiumsplatz gehofft: „Aber ich habe fast bei jedem Rennen ein Down zwischen Kilometer 5 und 7. Leider blieb das auch in Runde 3 nicht aus. Wobei dieser Durchhänger immer von unterschiedlicher Länge ist uns diesmal leider etwas länger dauerte. Davon haben dann Peon, Warriner und Hewitt profitiert, die auf dem Rad keinerlei Arbeit verrichtet haben. Im Gegensatz zu Spirig, ihr gehört heute mein Respekt. Aber auch zum Schluss hatte ich noch einmal auf Platz 3 gehofft.“
Und das Ergebnis gibt Liz May Hoffnungen für ihren nächsten Auftritt, bei den Olympischen Spielen in Peking: „Das war heute ein richtiger Motivationsschub. Es hat mit gezeigt, dass ich mich auf dem richtigen Weg befinde. Zumal ich aus dem Training heraus gestartet bin und ich noch lange nicht bei 100% angelangt bin. Noch liegen 3 Wochen Training vor mir und ich bin eine Triathletin, die sich auf den Punkt vorbereiten kann.“ MB

Das Klassement

Frauen: 1. Nicola Spirig (SUI) 1:57:28, 2. Carole Peon (FRA) 1:57:35, 3. Samantha Warriner (NZL) 1:58:04, 4. Andrea Hewitt (NZL) 1:58:12, 5. Liz May (LUX) 1:58:12, 6. Christiane Pilz (GER) 1:58:31, 7. Magali Di Marco-Messmer (SUI) 1:58:37, 8. Ainhoa Murua (ESP) 1:58:54, 9. Andrea Whitcombe (GBR) 1:58:57, 10. Debbie Tanner (NZL) 1:59:01