Donnerstag6. November 2025

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Tom Laterza und die Strasser -Zange

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Tom Laterza steht vor seinem 25. Einsatz in der Nationalelf. Nach seiner Ausbildung in Sedan und dem Wechsel zur Fola Esch hat sich der 21-Jährige mittlerweile als Stammspieler in der Mannschaft von Nationaltrainer Luc Holtz etabliert.

„Mit dem Alter kommt die Erfahrung.“ Diese Aussage über seine eigene Entwicklung der letzten Monate resümiert in einem Satz den kompletten Werdegang von Tom Laterza.

Der Spieler der „Doyenne“ hat sich binnen seiner zweijährigen Laufbahn in Esch nicht nur zum Stammspieler in der Nationalmannschaft gemausert, sondern ebenfalls hart an Konzentration und Charakterschwächen gearbeitet. „Seit Beginn dieser Saison läuft es richtig gut. Vorher gab es Phasen, in denen es nicht so war. Aber die Progression ist da und ich hoffe, dass das auch so weitergeht“, erklärt er und fügt hinzu: „Es würde zu lange dauern, die Rolle von Jeff Strasser zu erklären. Er hat mich zum richtigen Moment in die Zange genommen, und zwar so, wie es vor ihm noch niemand getan hat. Er hat mich vor so manches Ultimatum gestellt und mich ‚kalméiert‘, wenn man das so sagen kann. Jeder weiß, dass ich einen starken Charakter habe. Er kennt mich auswendig, will meinen Charakter aber trotzdem nicht ändern. Meine Aufgabe ist es, zu verhindern, dass ich mir beispielsweise Karten wegen Meckerns abhole.“

Fola-Trainer Jeff Strasser selbst freut der Fortschritt seines Schützlings ebenso: „Er kann nun seine kompletten Qualitäten auf dem Platz unter Beweis stellen. Er hat seine Emotionen besser im Griff, was sich auch in seiner Leistung widerspiegelt. Man braucht verschiedene Charaktere in einer Mannschaft, denn kein Team besteht ausschließlich aus Schafen.“

An dieser Entwicklung hat laut Laterza auch Nationaltrainer Luc Holtz maßgeblichen Anteil, der seinen emotionalen Verteidiger bestens kennt.

Zwischen Verteidigung und Mittelfeld

Nicht nur er selbst, auch seine Rolle im Nationalteam hat sich in den letzten Monaten verändert. Seit sein Vereinskollege Laurent Jans, mit dem er sich laut eigenen Aussagen blind versteht, in die Innenverteidigung gerückt ist, wurde Laterza von Luc Holtz als Rechtsverteidiger eingesetzt: „Die erste Aufgabe ist natürlich das Verteidigen. Aber wenn ich die Gelegenheit dazu habe, soll ich auch nach vorne mitgehen.“

Am Freitag steht er im letzten Heimspiel der WM-Qualifikation der Gruppe F gegen Russland bereits vor seinem 25. Länderspieleinsatz. Außer dem unglücklichen und frühen Gegentor gibt es für Laterza noch andere Elemente aus dem Hinspiel in Kasan zurückzubehalten: „Eigentlich hatte von der Organisation her alles gut geklappt. Das Problem waren die vier Gegentore, davon drei dumme. Wir haben gespielt, wie es der Trainer von uns verlangt hat, nur das Resultat hat nicht gestimmt. Aber das wollen wir am Freitag besser machen“, so die Marschroute des 21-Jährigen.

Mit „besser machen“ meint Laterza „gewinnen. Das ist die Einstellung der 20 Leute im Kader. ‚Et kënnt fir keen an d’Tut, un eng Défaite zu denken!’“

Mischung aus Profis und Amateuren

Die Vorbereitung in Lipperscheid ist auf den Doppeltermin abgestimmt. „Bei den internationalen Spielen ist die Intensität viel höher, wir brauchen etwas Zeit, um uns wieder daran zu gewöhnen. Trotz der Profis im Team befinden wir uns noch immer im Amateurbereich.“

Eine Mischung aus Profis und Amateuren, die gegen Nordirland vor einem Monat einen Länderspielsieg vor bescheidener Zuschauerkulisse eingefahren hat: „Wir wären alle richtig froh, das Stadion wieder einmal gut gefüllt zu sehen. Die Aktion des M-Blocks hat uns letztes Mal gefallen. Wir wünschen uns einfach, dass die russischen Fans nicht in der Überzahl sein werden, zumal der Luxemburger Fußball sich weiterentwickelt hat und wir nicht nur hintendrin stehen und abwarten. Uns würde es jedenfalls freuen.“

(Christelle Diederich / Tageblatt.lu)