Duell gegen den „Neu-Briten“

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Nach seinem Marathonmatch über fünf Sätze trifft Gilles Muller am Freitag in der dritten Runde in Wimbledon auf den Briten Aljaz Bedene, der in der Weltrangliste aktuell auf Position 58 liegt.

Der 27-Jährige genießt in seiner Heimat jedoch weniger Popularität als etwa Titelverteidiger Andy Murray oder Johanna Konta und Heather Watson, die drei restlichen Briten, die noch im Wettbewerb vertreten sind.

Erst im Jahr 2008 verließ der gebürtige Slowene, der auch eine Karriere im Skispringen hätte anpeilen können, seine Heimat, weil er in Großbritannien bessere Chancen sah, um seine Tenniskarriere voranzubringen. Im März 2015 erhielt er dann den britischen Pass und spielt seitdem nicht mehr für sein Geburtsland. Im Davis Cup durfte er jedoch noch nicht für Großbritannien antreten, da er zuvor bereits für Slowenien im Einsatz gewesen war.

Nationalitätenwechsel

Mehrere Versuche, doch noch für das britische Team spielen zu dürfen, lehnte der internationale Tennisverband ab. Vor einem guten Monat verkündete der 27-Jährige dann bei den French Open, dass er sich durchaus vorstellen könne, wieder die slowenische Nationalität anzunehmen, damit er bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio antreten könne – etwas, das in seiner neuen Heimat natürlich nicht gut ankam.

Doch nach seinem spektakulären Match in der ersten Runde gegen Ivo Karlovic, bei dem die vier ersten Sätze jeweils im Tiebreak entschieden wurden und das Bedene im entscheidenden fünften Satz mit 8:6 gewann, hat er die Sympathien des Publikums in Wimbledon zurückgewonnen. Nach dem Spiel bedankte er sich beim Publikum, ohne dessen Unterstützung er die Partie nicht gewonnen hätte. In der zweiten Runde setzte sich der Neu-Brite dann in vier Sätzen gegen seinen engen Freund, den Bosnier Damir Dzumhur, durch.

Viertelfinale in ’s-Hertogenbosch

Erst vor drei Wochen trafen Muller und Bedene im Viertelfinale in ’s-Hertogenbosch aufeinander. Der Luxemburger entschied das Duell in drei umkämpften Sätzen mit 6:3, 3:6 und 6:4 für sich und holte bekanntlich hier seinen zweiten ATP-Sieg. Auf gleichem Belag treffen beide in Wimbledon nun erneut aufeinander, kennen die Stärken des Gegners demnach bestens. „Ich habe ihn in zwei Spielen bisher auch zweimal geschlagen, doch er ist und bleibt ein gefährlicher Spieler. In ’s-Hertogenbosch gingen wir bis in den dritten Satz. Er spielt eine sehr gute Saison“, erklärte Muller.

„Er liebt den Rasenbelag und das Serve-and-Volley-Spiel. Er spielt zudem sehr aggressiv und hat kaum Schwächen. Wenn ich mein Spiel jedoch durchziehen kann, habe ich durchaus eine Chance“, gab sich Bedene vor dem Duell mit der Luxemburger Nummer eins optimistisch. Dass er in Wimbledon auf einen Lokalmatadoren trifft, beunruhigt Muller hingegen nicht: „Die Zuschauer hier respektieren alle Spieler. Eine hitzige Stimmung wird daher nicht aufkommen.“