Philip Michel (mit dpa)
„Das waren fantastische fünf Jahre für mich und acht Jahre für Frank und ich habe in dieser Zeit viel gelernt“, sagte Andy Schleck. „Ich werde weiter mit Bjarne befreundet sein, aber der Weg für uns beide als Team ist zu Ende.“
Schon lange vor Beginn der Tour Anfang Juli war ein Verbleib der Schleck-Brüder bei dem dänischen Team, das ab 2011 vom Software-Unternehmen Sungard sowie einem noch nicht bestätigten zweiten Sponsor unterstützt wird, mehr als unwahrscheinlich.
Die Wege von Andy und Frank Schleck dürften nun wie erwartet zum Team Luxemburg führen. Dort basteln der frühere Riis-Sprecher Brian Nygaard und der vor der Tour de Suisse gefeuerte ehemalige Saxo-Bank-Sportchef Kim Andersen schon eine Weile an einer neuen Mannschaft.
Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung werden die Schlecks im kommenden Jahr Unterstützung aus Deutschland erhalten. Wie die Zeitung schreibt, werden die Noch-Milram-Fahrer Linus Gerdemann und Fabian Wegmann 2011 für den Luxemburger Rennstall in die Pedale treten.
Auch Johannes Fröhlinger soll in Verhandlungen stehen. Das neue Team hat zwar noch keinen Namen und auch offiziell keine Fahrer, aber laut SZ bereits eine Lizenz beantragt.
L’Equipe brachte weitere Fahrer ins Gespräch. So sollen sich die engsten Freunde der Schlecks aus dem Saxo-Bank-Team dem Luxemburger Team anschließen, als da wären Stuart O’Grady (Australien), Jens Voigt (Deutschland) und Jakob Fuglsang (Dänemark), der am Donnerstag ebenfalls bei der Gala am Start war und des Öfteren mit den Schlecks auf Luxemburgs Straßen trainiert. Dazu sollen die Feillu-Brüder Brice und Romain (Vacansoleil) und vor allem Fabian Cancellara (Schweiz) kommen.
Problem Specialized
Das ist dann doch ein wenig überraschend, war doch damit gerechnet worden, dass der Zeitfahr-Weltmeister bei Bjarne Riis bleibt. Aber wenn Toursieger Alberto Contador wirklich zum Dänen geht, dann könnte das Budget für einen weiteren Hochkaräter wie Cancellara plötzlich nicht mehr reichen.
Schließlich soll der Madrilene, der schon mit Riis verhandelt haben soll, rund 5 Millionen Euro im Jahr verdienen. Das Geld für Contador dürfte vom US-Radbauer Specialized kommen, der zweiter Hauptsponsor bei Riis werden soll. Specialized ist auch persönlicher Sponsor von Contador. Das wiederum passt den Schlecks gar nicht in den Kram. Denn laut Equipe sollte sich die Radfirma mit 3 Millionen Euro im Team Luxemburg engagieren.
So scheint es nicht sicher, ob Kim Andersen und Brian Nygaard das angestrebte Budget von 15 Millionen Euro zusammenbekommen. Was die Finanzierung angeht, so macht weiter der Name Flavio Becca die Runde. Becca ist Konzessionär der Fast-Food-Kette Quick, weshalb Quick nun als potenzieller Hauptsponsor für das Team Luxemburg gehandelt wird.
„Wir haben uns bereits entschieden. Aber wir können noch nicht sagen, wo wir hingehen“, sagte Andy Schleck am Donnerstag. Es scheint alles eine Frage des Budgets. Und falls es mit dem Team Luxemburg für 2011 nicht klappen sollte, dann bleibt als „Rettungsanker“ bekanntlich das Team RadioShack.
Teamchef Johan Bruyneel würde die Schleck-Brüder jedenfalls mit Kusshand nehmen, selbst wenn es nur um einen Ein-Jahres-Übergangsvertrag geht. Der Deal soll bei der Tour de Luxembourg unter Dach und Fach gebracht worden sein.
De Maart

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