Freitag7. November 2025

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Taylor King noch immer außen vor

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JUDO - Warum kämpft Taylor King noch immer nicht für Luxemburg? Die in Frankreich lebende Luxemburgerin jedenfalls würde das gerne. Und vom Talent her stellt sie so ziemlich alles in den Schatten, was sich auf den großherzoglichen Tatamis tummelt.

Marc Biwer

Man stelle sich vor, im Tennis würde Mandy Minella nicht für das Fed-Cup-Team berücksichtigt, weil sie nicht regelmäßig in Luxemburg zum Nationaltraining erscheint.

Man stelle sich vor, Andy Schleck dürfe nicht für Luxemburg starten, weil er nicht persönlich beim Radsportverband um eine Aufnahme in die Nationalauswahl bittet. Man stelle sich vor, ein David Fiegen würde nicht mehr berücksichtigt, weil er die Füße nicht so stellt, wie der Leichtathletik-Nationaltrainer es verlangt, sondern so, wie er es bei seinem Heimklub gelernt hat und am besten kann.

Man stelle sich vor, Mario Mutsch würde nicht für die Nationalmannschaft berücksichtigt, weil er für einen französischen Klub Fußball spielt.

Unmöglich? Beim Kampfsportverband anscheinend nicht. Immer wieder fällt die FLAM mit negativen Schlagzeilen auf. Nicht nur, dass die diversen Sportarten untereinander nur schwer auskommen, tauchen in regelmäßigen Abständen Streitigkeiten innerhalb der Sportarten auf.

Beispiel Muller

Sportlich läuft es trotz aller Beteuerungen nicht mehr so gut. Natürlich zeigt man voller Stolz auf eine Marie Muller und ihre Goldmedaillen. Nur die trainiert in Esslingen fernab der Nationalmannschaft. Aber zum Glück kann man auf Marie Muller als Aushängeschild zurückgreifen, wobei aber auch sie ein Lied vom beschwerlichen Weg zur FLAM-Kämpferin singen kann.

Hinter Muller passiert nicht viel. Stagnation ist das Schlagwort und der Nachwuchs, vornehmlich Judokas des Cercle Esch, muss sich erst beweisen. Geführt werden die Sportler von einem Nationaltrainer, der mittlerweile zu 100 Prozent vom Verband engagiert ist und somit via Sportministerium von Steuergeldern finanziert wird. Ein Nationaltrainer, der aber zusätzlich noch vom Cercle Esch beschäftigt wird und auch in Befort tätig war. Diese beiden Klubs bilden den Kern der Nationalmannschaft. Hinzu kommt ein Generalsekretär, der auf die Studenten des „Sportlycée“ setzt, was fast wieder die gleichen Judokas sind. Eine reelle Chance auf eine Berufung ins Nationalteam haben andere Judokas kaum. Jeff Etienne, der riesiges Potenzial besitzt und der gewillt war, einen intensiven Weg zu gehen, hat längst aufgegeben. Auch mit anderen Talenten wird fahrlässig geschludert.

So zum Beispiel bei Taylor King, die nie eine reelle Chance in Luxemburg erhielt, nicht beim JC Esch und schon gar nicht bei der Nationalmannschaft. Dank der Presse (das Tageblatt berichtete ausführlich) wurde die in Saint-Julien-lès-Metz lebende Judoka mit luxemburgischem Pass und Wurzeln toleriert, aber nicht akzeptiert, vielmehr drangsaliert.

Allgemein wird Taylor King von Experten ein großes Potenzial bescheinigt und ein unbändiger Ehrgeiz. Mit 14 hatte sie den schwarzen Gürtel. Verbesserungswürdig ist sie im technischen und taktischen Bereich, was aber mit ihren 18 Jahren als normal anzusehen ist. Ihre Ergebnisse sprechen jedenfalls für sich (siehe nebenstehend). Seit ihrem fünften Lebensjahr betreibt King Judo. Begonnen hatte ihre Karriere in Forbach, wo sie während sechs Jahren unter Gaston Kein heranreifte. Danach wechselte sie für drei Jahre nach Saint-Avold, anschließend für zwei Jahre nach Saint-Julien, einem der zu dem Zeitpunkt großen Vereine in Frankreich, um nun seit drei Jahren für die AJ Metz zu kämpfen, einen Verein aus der 1. französischen Division.

Diese Referenzen reichen aber offensichtlich nicht aus, um Luxemburg international vertreten zu dürfen. Jedenfalls lässt der Nationaltrainer die 18-jährige Metzerin links liegen, die Gründe scheinen dabei mehr als nur fadenscheinig. Schon einmal hatte man beim Verband eine Judoka außen vor gelassen, als man die Leistungen der in Deutschland lebenden Marie Muller ignorierte. Erst auf Drängen von ganz oben durfte Muller die Luxemburger Farben vertreten, mit dem bekannten Erfolg.

Die FLAM jedenfalls scheint darauf spezialisiert, die Probleme totzuschweigen. Oder nicht?


Taylor King en bref
 

née: le 23 février 1992

nationalité: luxembourgeoise

club: AJ Metz (FRA)

Palmarès:

Minimes 1 (2004-2005): -48kg: vainqueur du tournoi de Grenoble Label A, championne de Lorraine UNSS, championne interrégionale

Minimes 2 (2005-06) -52kg: vainqueur au tournoi Label B d’Auxerre, championne de Loraine fédérale, vice-championne interrégionale, championne de France Ufolep

Cadettes 1 (06-07) -52kg: vainqueur de trois tournois de Lorraine, 2e au tournoi international de Saint-Avold, championne de Lorraine UNSS, 7e au Championnat de France UNSS, vice-championne de Lorraine fédérale

Cadettes 2 (07-08) -57kg: 2e au Tournoi de Troyes Label B, 5e des Championnats de Zone Nord-Est, 9e au championnat de France fédérale,
championne régionale, 3e au tournoi label A Européen de Venray (NED), 1re au tournoi de Sarrebruck

Juniors 1 (08-09) -63kg:

Interdiction de combattre en France à cause de la licence au Luxembourg. Fin de saison: championne de France Ufolep

Juniors 2 (09-11) -63kg:

ITT3 3e par équipe avec le Metz Judo, Tournoi international à Sarrebourg 3e par équipe avec L’AJ Metz, 1re à l’open des Terres-Rouges (Esch/Alzette), 1re au tournoi seniors de Neufchâteau Label A, vice-championne de Lorraine en division excellence en équipes mixtes, hors quota au championnat de Moselle juniors, 3e au championnat de Lorraine Juniors, 5e au championnat des Zones, 11e au championnat de France fédérale, championne de Moselle seniors 2e division, 5e au Championnat de Lorraine 2e division, 9e au championnat de Zones seniors 2e division