Mit seinem Doping-Kontrolleur im Schlepptau erschien Julien Henx am Freitagmittag in der Interview-Zone. Die Agenten, die bei Wettbewerben im Einsatz sind, verfolgen die Schwimmer vom Becken bis zur Toilette. „Er schaut eigentlich nur, dass ich nicht vorher irgendwo pinkele und auch nichts zu mir nehme, das ich nicht soll. Sobald ich bei der Dopingkontrolle angekommen bin, übernimmt die ALAD oder WADA. Ich bin es inzwischen gewohnt, dass mich jemand zum Klo begleitet und habe auch kein Problem mehr damit, dass mir jemand beim Pinkeln zusieht. Als ich jünger war, fand ich es problematischer. Du musst halt das T-Shirt bis ganz nach oben ziehen und die Hose bis zu den Knien runterlassen. Du stehst also schon sehr nackt vor diesen Leuten. Zudem war es diesmal halt eine blöde Situation: Man steigt als Vierter aus dem Wasser und dann steht da jemand, der dich einsammelt und dir sagt, was du zu tun hast. So ist es eben. Ich finde es gut, dass jeder getestet wird. Von den ‚Enhanced games’ halte ich überhaupt nichts. Ich finde es sehr traurig, dass das unterstützt wird und sogar Ex-Olympioniken auf diesen Zug springen und sich freiwillig dopen.
Ich werde übrigens auch nicht aus dem Bett geklingelt, da ich meinen abendlichen Standort angebe. Da mein Handy nachts im Flugmodus ist, könnte es sein, dass ich ansonsten noch schlafen würde und nicht erreichbar wäre. Es muss eine Stunde pro Tag sein, an der man anzutreffen ist. Im Durchschnitt gesehen kann man sagen, dass ich sechsmal im Jahr getestet werde. In Luxemburg wird neben dem Urin-Test auch immer Blut abgenommen. Lästig ist das falsche Wort, es ist eher anstrengend, das seit zehn Jahren jeden Tag anzugeben. Es ist meine Verantwortung und auch Druck, das nie zu vergessen.
Früher hat man nach den Kontrollen einen Brief bekommen, in dem dann das Ergebnis stand. Jetzt wirst du nur kontaktiert, wenn die Probe positiv war. Wenn also ein Brief von der ALAD ankommt, zitterst du. Wobei ich mir vorstellen kann, dass das ein eingeschriebener Brief ist. Ich weiß es aber nicht und werde es auch hoffentlich nie erfahren.“
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