In einem packenden Damen-Finale setzte sich Juniorin Lynn Strasser (ESUD) hauchdünn mit 15:14 gegen ihre Teamkollegin Lis Fautsch durch. Bei den Männern heißt der neue Landesmeister
Michel Colling (CEL).
Bereits am Samstag hatte sich die Juniorin Lynn Strasser den Titel in ihrer Alterskategorie geholt und zeigte sich vor Beginn der Seniorenmeisterschaften auch äußert zufrieden: „Ich bin sehr froh über mein Resultat bei den Junioren. Allerdings wird es bei den Senioren schwieriger. Sie sind älter, aber ich werde versuchen, mein Bestes zu geben“, so Strasser.
Im ersten Halbfinale der Damen setzte sich Vorjahres-Zweite Fautsch derweil nach einer hart umkämpften Runde gegen Elisabeth Spilman (CEL) durch. Strasser behielt die Oberhand gegen Patrizia Garofano. Die Titelverteidigung war für Garofano gescheitert.
Somit standen sich zwei Fechterinnen der „Escrime du Sud“ im Finale gegenüber. Da Strasser ihre Chancen relativ gering einschätzte und ihre Gegnerin in den letzten Monaten international überaus erfolgreich war, startete Fautsch als Favoritin.
Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt … Das Finale entpuppte sich als wahrhaftiger Zuschauermagnet und hätte an Dramatik nicht überboten werden können. Die Finalistinnen schenkten sich nichts, keine der beiden konnte sich einen entscheidenden Vorsprung herausarbeiten, und so ging das Finale mit einem 15:14 zugunsten von Strasser zu Ende.
Nach dem Gefecht zeigte sich die frisch gebackene Titelträgerin vollkommen überrascht: „Ich hätte das nicht gedacht. Normalerweise ’spielt‘ Lis (Fautsch) besser.“ Fautsch hingegen blieb realistisch: „Ich war zu nervös. Lynn (Strasser) hat verdient gewonnen. Sie blieb während der ganzen Begegnung gelassen, früher war das anders. Ich bin jetzt wieder mit beiden Füßen am Boden.“
Hauptsache Spaß
Auch die Herren schenkten sich nichts. Titelverteidiger Thomas Javor aus Deutschland, der beim Cercle d’Escrime Luxembourg lizenziert ist, wurde im Viertelfinale vom schwedischen Mitfavoriten Reine Kase (CEL) ausgeschaltet (5:15). Javor nahm es gelassen: „Im Sport rechnet man mit allem. Ich habe eindeutig verloren. Es ist natürlich schade, Hauptsache es hat Spaß gemacht.“
Alexei Nickels, der sich den Juniorentitel sicherte, nahm ebenfalls an den Senioren-Meisterschaften teil. Für ihn war am Sonntag im Viertelfinale Schluss. Teamkollege Jerry Heintz vom Cercle d’Escrime du Luxembourg zog ins Halbfinale. Im dritten Viertelfinale setzte sich Vorjahres-Zweiter Michel Colling mit 15:12 gegen Philip Birget (CEL) durch. Fehlte nur noch der Franzose Stansilas Bunetel (ESUD), der mit Romain Borrelbach einen äußert unbequemen Gegner besiegen konnte. Etwas überraschend gewann Bunetel gegen Kase, und Colling machte sich mit einem 15:7 gegen Heintz den Weg für das Finale frei.
Auch wenn das Resultat des Finals mit 15:8 zugunsten von Colling am Ende ziemlich deutlich schien, so blieb der neue Landesmeister recht bescheiden: „Das Resultat scheint locker, aber es war nicht so einfach. Im Fechten gibt es keine Dominanz. Von den Gegnern her, war dies meine schwierigste Meisterschaft. Es war sehr anstrengend.“ Für Colling waren die nationalen Meisterschaften auch eine Bestätigung, denn der Fechter des Cercle hat bereits die Kriterien für die WM erfüllt: „Theoretisch habe ich mich schon für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Die hängt aber noch von meiner Saison ab, denn Fechten kostet auch sehr viel Geld und ist zeitintensiv.“
Mit dem Florett erreichte Titelverteidiger Eric Kamphaus sein Ziel, 2011 wieder auf dem obersten Treppchen zu stehen. Jetzt steht für den alten und neuen Landesmeister wieder die Schule an der erster Stelle. Am Samstag hatte er sich bereits den Junioren-Titel gesichert. Erst nach dem Abitur wird Kamphaus sich wieder voll und ganz seinem Sport widmen.
Für den Präsidenten der Fechtverbandes Pascal Tesch waren die Meisterschaften ein gelungenes Beispiel für die Wichtigkeit der Teilnahme von Nicht-Luxemburgern (z.B. Thomas Javor oder Reine Kase, d. Red.), wurde der Konkurrenzkampf gesteigert. Auch die Meisterschaft der Frauen stimmte Tesch positiv, da es zuvor lange an Teilnehmerinnen mangelte. Tesch ging auch auf die Beteiligung der vielen Freiwilligen ein und betonte, dass Schiedsrichter Ally Doerfel zur Wahl des „Bénévole de l’année“ vom Verband vorgeschlagen wurde.
Die Resultate
Am Samstag:
Degen, Junioren: 1. Alexei Nickels, CEL, 2. Flavio Giannotte, ESUD, 3. Benoît Niclou, ESUD und Matteo Toully, CEL
Florett, Junioren: 1. Eric Kamphaus, 2. Sébastien Bienvenue, 3. Xavier Kamphaus und François-Foulques Granboulan, alle CGDEL
Degen, Juniorinnen: 1. Lynn Strasser, 2. Tina Sati, 3. Anastasia Ramazzotti, alle ESDU, und Laila Cravat, CEL
Mannschaftswettbewerb, Junioren: 1. CEL (Vetter, Toully, Nickels), 2. ESUD (Niclou, Giannotte, Campill), Juniorinnen: 1. ESUD (Sati, Strasser, Ramazzotti), 2. (Sengeisen, Cravat, Stoldt)
Am Sonntag:
Degen, Damen: 1.Lynn Strasser, 2. Lis Fautsch, (beide ESUD), 3. Patrizia Garofano und Elisabeth Spilman (beide CEL)
Degen, Herren: 1. Michel Colling, CEL, 2. Stanislas Bunetel, ESUD, 3. Reine Kase und Jerry Heintz (beide CEL)
Florett, Herren: 1. Eric Kamphaus, 2. Joël Bierlaire
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