Mittwoch22. Oktober 2025

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Enovos League„Sticky“, Grün und überraschende Düdelinger: Die Bilanz der Saison 2024/25

Enovos League / „Sticky“, Grün und überraschende Düdelinger: Die Bilanz der Saison 2024/25
Philippe Gutenkauf wurde nicht umsonst zum dritten Mal zum MVP der Saison gewählt Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Der Meistertitel 2025 ist vergeben und geht zum 16. Mal in der Geschichte des luxemburgischen Basketballs an die Etzella Ettelbrück. Ein verdienter Erfolg, denn das Team aus der Patton-Stadt spielte die fast perfekte Saison, blieb im Play-off sogar komplett ungeschlagen. Das Tageblatt blickt nachfolgend auf die Spieler, Trainer und Mannschaften, die der Saison 2024/25 ihren Stempel aufgedrückt haben.

Luxemburger Spieler der Saison

Philippe Gutenkauf: Nicht umsonst ist der Ettelbrücker inzwischen schon zum dritten Mal in Folge bei der Wahl des nationalen Verbandes als MVP der Saison ausgezeichnet worden. Seit Jahren ist Philippe Gutenkauf der beste luxemburgische Aufbauspieler. Sein Spielverständnis, sein Auge für die Mitspieler und das Tempo, das er aufs Parkett bringen kann, sind längst bekannt und bei den Gegnern gefürchtet. Einmal mehr spielte der inzwischen 30-Jährige eine Saison auf einem konstant hohen Niveau. So kam „Sticky“ erneut auf einen starken Schnitt von 17,2 Punkten, 4,9 Assists, 3,8 Rebounds und 1,3 Steals pro Partie. Dass die Etzella eine fast perfekte Saison spielte und den ersten Meistertitel seit 2019 gewinnen konnte, ist da nur die logische Konsequenz, denn ein Philippe Gutenkauf in dieser Form ist nur ganz schwer zu stoppen und auf jeden Fall meisterlich.

Thomas Grün war der Garant für den Escher Pokalsieg
Thomas Grün war der Garant für den Escher Pokalsieg Foto: Editpress/Fernand Konnen

Thomas Grün: Für den Basket Esch war es einmal mehr eine Saison mit vielen Verletzungssorgen, die jedoch nicht ohne einen Titelgewinn zu Ende ging. Ohne einen Thomas Grün wäre der zweite Pokalsieg der Escher Vereinsgeschichte allerdings nicht möglich gewesen. Seine Leistung im Halbfinale gegen die Arantia Fels, in dem Esch sowohl auf Clancy Rugg als auch auf Jordan Hicks verzichten musste, dürfte wohl als eine der beeindruckendsten in die Geschichte der Saison 2024/25 eingehen. Denn hier war er nicht nur in der Defensive der gewohnte Dreh- und Angelpunkt der Escher, sondern auch in der Offensive. Am Ende hatte der 30-Jährige bemerkenswerte 17 Punkte und 17 Rebounds auf seinem Konto stehen. Im Pokalfinale avancierte Thomas Grün, mit einer weiteren starken defensiven Leistung, gegen die Etzella dann erneut zum Spieler der Partie. Zum Schluss der Saison steht auf dem persönlichen Konto des Eschers dann auch ein Schnitt von 15 Punkten, 5,9 Assists, 5,9 Rebounds und 1,8 Steals. 

Profi-Spieler der Saison

Quatarrius Wilson: Mit dem 28-Jährigen US-Amerikaner hat man in Ettelbrück in dieser Saison den perfekten Partner für Profi-Spieler Jimmie Taylor gefunden. „Q“ Wilson sorgte bei der Etzella vor allem unter den Brettern für die Entlastung, durch die in der Offensive Taylor und auch Philippe Gutenkauf noch mehr zur Entfaltung kommen konnten. Wie wichtig der zwei Meter große Center für das Team aus dem Norden ist, zeigte er nicht zuletzt im entscheidenden Finalspiel am Sonntag. Denn auch wenn der T71 vom starken offensiven Etzella-Trio gleich zwei über weite Strecken aus dem Spiel nehmen konnte, so war auf Wilson Verlass, der sein Team in der Partie hielt und auch die Fouls auf sich zog, die im Nachhinein entscheidend waren. Wilson, der in den Statistiken auf einen Schnitt von 24,7 Punkten und 11,8 Rebounds kommt, war der entscheidende Transfer, der der Etzella zum Meistertitel verhalf.

Nicht zu stoppen war im entscheidenden Finalspiel der Ettelbrücker Profi Quatarrius Wilson
Nicht zu stoppen war im entscheidenden Finalspiel der Ettelbrücker Profi Quatarrius Wilson Foto: Editpress/Gerry Schmit

Eddie Colbert: In seiner Rookie-Saison hinterließ der 24-jährige US-Amerikaner einen bleibenden Eindruck in der Enovos League und war sicherlich einer der Hauptgründe, warum der T71 den Einzug ins Finale geschafft hat. Seine offensive Durchschlagskraft, auch in Kombination mit dem zweiten Düdelinger Profi Randolph, der in den wichtigen Saisonspielen allerdings zuschauen musste, wird von dieser Spielzeit sicherlich in Erinnerung bleiben. Vor allem seine Leistung im entscheidenden Halbfinalspiel gegen Steinsel, als er von den Amicale-Routiniers nicht zu stoppen war und sich mit seinen 43 Zählern und 15 Rebounds als Denker und Lenker seiner Mannschaft präsentierte, hinterließ mächtig Eindruck. 

Non-Profi der Saison

Clancy Rugg: Er ist die große Konstante im Escher Spiel, ohne den ein weiterer Titel in dieser Saison sicherlich nicht möglich gewesen wäre. Was der Basket Esch und auch der luxemburgische Basketball an Clancy Rugg haben, hat der Routinier in dieser Saison einmal mehr bewiesen. Am Ende kommt der diesjährige Non-Profi-Spieler immer noch auf einen Schnitt von 18,3 Zählern und 9,7 Rebounds, trotz wiederkehrender Verletzungsprobleme. 

Trainer der Saison

Yves Defraigne hat aus dem Düdelinger Kader in dieser Saison das Bestmögliche herausgeholt
Yves Defraigne hat aus dem Düdelinger Kader in dieser Saison das Bestmögliche herausgeholt Foto: Editpress/Gerry Schmit

Yves Defraigne: Trainerkollege Gavin Love hat die Ettelbrücker Etzella, mit nur zwei Niederlagen in der Meisterschaft, zu einem verdienten Titel geführt. Ein Erfolg, der sicherlich die Handschrift des Briten trägt. Doch dass der T71 Düdelingen, den vor der Saison kaum jemand auf der Rechnung hatte, bis ins Finale kam, ist noch mehr ein Verdienst des Coaches. Zwar ist der Belgier als harter Hund bekannt und sicherlich nicht bei jedem Spieler beliebt, doch aus seinem Team holte der Taktikfuchs in dieser Saison zweifelsohne das Bestmögliche heraus. Bestes Beispiel sind hier Spieler wie Christopher Jack oder Dino Ceman. Die Extra-Trainingseinheiten haben sich auf jeden Fall gelohnt. 

Mykolas Maindron ist in dieser Saison zum Leader bei der Arantia avanciert
Mykolas Maindron ist in dieser Saison zum Leader bei der Arantia avanciert Foto: Editpress/Jeff Lahr

Youngster der Saison

Mykolas Maindron: Die Arantia Fels spielte einmal mehr eine starke Saison, in der sie im Meisterschaftsviertelfinale den Basket Esch aus dem Rennen werfen konnte. Zu einem absoluten Leistungsträger ist in diesem Jahr, mit seinen nun 20 Jahren, Mykolas Maindron avanciert, der inzwischen regelmäßig im zweistelligen Bereich punktet und für seinen Klub zu einer unverzichtbaren Offensivkraft und einem wichtigen Leader avanciert ist. 

Entdeckung der Saison

Thomas Henkel: Aus der Abstiegszone zum Meistertitel: „Henkel holt den Pott“. Der 32-Jährige war das Puzzlestück, das der Etzella in der letzten Saison gefehlt hat. Mit der Verpflichtung des Deutschen hat das Ettelbrücker Spiel mehr Optionen und ein weiteres brandgefährliches Händchen von der Drei-Punkte-Linie bekommen. 

Oldies der Saison

Scott Morton spielte eine seiner besten Saisons in Luxemburg
Scott Morton spielte eine seiner besten Saisons in Luxemburg Foto: Editpress/Gerry Schmit

Scott Morton und Nelly Stephens: „Oldies but goldies“ – sowohl Scott Morton als auch Nelly Stephens erlebten in dieser Saison sozusagen ihren dritten Frühling. In Steinsel war es Routinier Morton, der sein Team, in einer am Ende doch eher durchwachsenen Saison, oftmals am Leben hielt. Beim T71 war Stephens hingegen in den wirklich entscheidenden Spielen immer zur Stelle und agierte vor allem auch im offensiven Rebound wie zu seinen besten T71-Zeiten. Mit 37 und 39 Jahren haben beide eindrucksvoll bewiesen, dass so manch jüngerer Gegner ihnen noch längst nichts vormachen kann.

Abschied der Saison

Bobby Melcher: Mit 30 Jahren ist Schluss. Lange galt Bobby Melcher als der wohl beste Spieler im nationalen Basketball, lebte wie kaum ein anderer für die alles entscheidenden Spiele. Nach einer Saison, in der ihn auch Verletzungsprobleme immer wieder zurückwarfen, hat er sich nun entschieden, einen Schlussstrich zu ziehen. Es bleiben fünf Meistertitel und drei Pokalsiege mit der Amicale, womit er ein Stück Steinseler Basketball-Geschichte mitgeschrieben hat. 

Der Finaleinzug der Düdelinger um den immer noch bemerkenswert spielenden Routinier Nelly Stephens war die Überraschung der Saison
Der Finaleinzug der Düdelinger um den immer noch bemerkenswert spielenden Routinier Nelly Stephens war die Überraschung der Saison Foto: Editpress/Gerry Schmit

Überraschung der Saison

T71 Düdelingen: Eigentlich hatte niemand den T71 vor dieser Saison auf der Rechnung. Trotz eines reduzierten Kaders zeigte das Team aus der „Forge du Sud“ jedoch, was mit harter Arbeit so alles möglich sein kann. Am Ende bleibt vor allem die Halbfinalserie gegen Steinsel in Erinnerung, als viele das Team um Christopher Jack schon abgeschrieben hatten, man einen 0:1-Rückstand dann doch noch drehen und den überraschenden Finaleinzug sichern konnte. 

Enttäuschung der Saison

Résidence Walferdingen: Oliver Vujakovic spielte einen richtig starken ersten Meisterschaftsteil, gehört mit seiner Omnipräsenz auf dem Feld zweifelsohne zu den stärksten einheimischen Spielern der Liga. Doch mit dem Jahreswechsel schlugen beim Pokalsieger von 2024 auch die Probleme zu. Mit dem unfreiwillligen Abgang von Topscorer Leon Ayers als negativem Höhepunkt. Von diesem Moment an war der Wurm drin und im Jahr 2025 folgte nur noch ein Sieg. Dennoch hätte man von der individuellen Klasse an Spielern im Résidence-Kader, trotz aller Umstände, doch mehr erwarten können.