Donnerstag6. November 2025

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So war es wirklich

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Arsenal nicht meisterlich, aber glücklich beim Sieg gegen Palace, Torwart Hart erneut Sündenbock bei der Niederlage von Manchester City gegen Chelsea, Suarez in Liverpool mit einem Hattrick, Southampton weiter oben dabei und Everton als Geheimtipp, so erlebte die Presse den letzten Spieltag.

Doch am meisten geredet wird über Alex Ferguson, der in seiner soeben veröffentlichten Biografie mit einer Anzahl von Leuten abrechnet, die das Pech hatten, seine Wege in 27 Jahren Dienst bei Manchester United zu kreuzen. Sein Werk „My Biography“ wurde soeben veröffentlicht, Präsident Obama hatte es schon in den Sommerferien gelesen. Auch Frau Merkel erhält ein Exemplar, etwas später, dafür aber als übersetzte Spezialausgabe, wo die letzten drei Minuten der Nacht von Barcelona 1999 gestrichen wurden und mit einigen sprachlichen Anpassungen. Der Übersetzer machte aus Beckham einen Beggem und aus Ferguson einen Feggusen, nicht ahnend, dass Frau Merkel perfekt Englisch spricht, was auch die NSA hemmungslos bezeugen könnte.

Ablenkungsmanöver

Ferguson war früher bekannt für seine psychologischen Tricks, wenn er durch die Eröffnung eines Nebenkriegsschauplatzes vom eigentlichen Problem ablenkte und dadurch den Druck von seinen Spielern nahm. Lief es mal bei United nicht richtig oder stand ein schweres Spiel bevor, dann griff Ferguson in seine Trickkiste. Er bezichtigte Wenger der Hypokrisie und klagte über Anschläge auf seine United durch Schiedsrichter, Presse, Spielerberater, leichte Frauen und schwere Jungs aus Unterwelt und Gastronomie, was in Manchester oft ein und dasselbe ist. Dann drehten die Keagan, Dalglish, Wenger und Benitez durch, vergriffen sich in Taktik und Aufstellung und Ferguson hatte wieder einmal sein Ziel erreicht: Man vergaß United und die Spieler, redete nur über Ferguson. United siegte und am Ende hatte Sir Alex alle in seine Tasche gesteckt.

Jetzt, da ein David Moyes erste Zweifel an seiner Kompetenz und Eignung als Nachfolger von Ferguson aufkommen lässt, teilt Sir Alex erneut aus und bietet United und seinem völlig orientierungslosen Team – Ausnahme Rooney und Van Persie – Gelegenheit zur Regeneration abseits des öffentlichen Interesses. Dieses Mal jedoch irritiert er nicht nur seine einstigen Gegner, sondern auch ehemalige Schützlinge. Beckham, Keane, Van Nistelrooy, sogar Rooney und andere kriegen in diesem Buch ihr Fett weg und in den meisten Punkten hat Ferguson sogar recht, doch wem nützt das? Bestimmt hat Beckham schon selbst herausgefunden, dass er fußballerisch viel mehr hätte erreichen können, aber dafür ist er jetzt ein Popstar, der sich langweilt und seinen Söhnen die besten Schulen bezahlen kann und die besten Diplome dazu. Heute ist man bei Manchester schon froh, Stoke City zu besiegen. Heute stehen City, Chelsea, Liverpool und Arsenal im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, während United heimlich zur Aufholjagd bläst. Klappt das nicht, schreibt Ferguson eine neue Biografie. Wo er dann zugeben wird, dass er viel lieber Mourinho als Moyes als Nachfolger gehabt hätte. Bei der NSA weiß man das schon lange.