Tageblatt: Sie haben die erste WM-Medaille für Luxemburg geholt, wie fühlen Sie sich nach diesem Erfolg?
Patrizia Van der Weken: Es ist eine riesengroße Ehre und eine riesengroße Freude für mich, diese erste Medaille bei einer Weltmeisterschaft für Luxemburg zu gewinnen. Ich denke, das bringt Luxemburg auch auf die große internationale Karte. Das zeigt, dass auch Athleten und Athletinnen aus kleinen Ländern, in meinem Fall aus Luxemburg, auf der großen Bühne glänzen können. Sie können sich weiterentwickeln und international gute Ergebnisse bringen.
Wie blicken Sie mit zwei Tagen Abstand auf Ihren WM-Tag zurück?
Ich blicke mit einem sehr positiven Gefühl und auch ganz stolz auf Samstag zurück. Es war ein sehr turbulenter, langer und vor allem anstrengender Tag. Aber auch ein sehr schöner Tag. Es ist alles quasi optimal verlaufen. So wie wir uns das vorgenommen hatten, habe ich mich Runde für Runde gesteigert. Der Vorlauf hat ein bisschen holprig angefangen. Es ist nicht leicht, um 4 Uhr morgens luxemburgischer Zeit ein Rennen zu laufen (der Zeitunterschied zu Nanjing beträgt 7 Stunden; Anm. Red.). Das hat man gesehen und ich habe das auch gespürt. Dann habe ich mich aber von Lauf zu Lauf gesteigert. Das ist genau das, was wir uns vorgenommen hatten.
Training, Technik, Kraft, der mentale Bereich: Das alles ist ein Zusammenspiel, das über die letzten Monate immer besser funktionierte
Sie zählten in diesem Winter bei zwei großen Meisterschaften zu den Mitfavoritinnen. Wie sind Sie mit dem Druck umgegangen?
Ich war bei beiden Meisterschaften auf der Liste vorne dabei. Das ist natürlich etwas anderes als früher. Wobei es für mich trotzdem einfach zu „handeln“ war, weil ich nicht Topfavoritin war. Ich war ein bisschen im Schatten von den beiden Top-Europäerinnen, die auch die beiden ersten Podiumsplätze unter sich ausgemacht haben. Ich konnte in dieser Hinsicht von der Outsider-Rolle profitieren und musste nicht den ganzen Trubel mit den Medien auf meinen Schultern tragen.

2024 wurden Sie bei der Hallen-Weltmeisterschaft in Glasgow über 60 Meter Siebte und sorgten damals schon für das bis dahin beste luxemburgische WM-Ergebnis. Hätten Sie es damals für möglich gehalten, dass Sie ein Jahr später zwei internationale Medaillen gewinnen würden?
Wenn ich ehrlich bin, hätte ich vor einem Jahr nicht gedacht, dass ich jetzt gleich zwei Medaillen mit nach Hause nehmen würde. Es war mir bewusst, dass ich vorne nahe dabei bin – aber trotzdem war ich weit weg von der Spitze oder dem Podium. Aber so schnell kann es gehen. Innerhalb von zwölf Monaten kann man in vielen Bereichen viele Fortschritte machen. Training, Technik, Kraft, der mentale Bereich: Das alles ist ein Zusammenspiel, das über die letzten Monate immer besser funktionierte. Davon konnte ich profitieren und gleich zwei Medaillen gewinnen.
Mit der WM endete auch Ihre Wintersaison. Wie geht es jetzt weiter?
Wir haben heute (Montag) einen Tag Zeit, um uns ein paar Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Das ist schön, denn normalerweise kommt das nicht vor. Man hat auch nicht jeden Tag die Chance, nach China zu reisen und eine andere Kultur zu entdecken. Am Dienstag geht es dann zurück nach Hause. Ich werde Zeit haben, mich um ein paar Dinge zu kümmern, für die ich normalerweise im Alltag nicht so viel Zeit habe. Dann geht es auch schon wieder ins Trainingslager. Denn bald steht die Sommersaison vor der Tür.
Mit welchen Zielen gehen Sie nach so einem erfolgreichen Winter in die Sommersaison?
Es war ein immens turbulenter, aber auch erfolgreicher Winter. Dementsprechend freue ich mich auf den Sommer. Auch da stehen eine Reihe von Highlights an (mit der Freiluft-WM im September in Tokio als Höhepunkt; Anm. d. Red.). Ich freue mich auch, jetzt wieder zurück in meine Trainingsroutine zu kommen und dann in ein paar Wochen meine Outdoor-Saison anzufangen.
De Maart

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