Von der Skoda Tour de Luxembourg berichten Kim Hermes, Claude Clemens (Texte), Alain Rischard, Marcel Nickels, Gerry Schmit (Fotos)
Ebenfalls hervorragend hält sich Laurent Didier (gestern zeitgleich auf Platz 20), der in der Gesamtwertung mit 0:17 Minuten auf Platz 45 liegt. Je 0:39 Minuten verloren Jempy Drucker (65.) und Christian Poos (71.), die beide in einer der ersten Gruppen nach dem Hauptfeld ins Ziel kamen. Kim Kirchen, der sich wieder gut zu fühlen scheint, kam mit einer gebrochenen Speiche in einer weiteren Gruppe mit 0:47 Minuten Rückstand als 88. ins Ziel. In der Gesamtwertung ist der Katusha-Fahrer jetzt 80. mit genau einer Minute Rückstand.
Die gestrige Etappe wurde lange von einer Ausreißergruppe animiert. Anthony Charteau (F/Bouygues) hatte unmittelbar nach dem Start als Erster angegriffen. Der DifferdingSiehe auch
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Video PROLOGer Kontinentalfahrer Morten Knudsen (DK) und der Niederländer Johnny Hoogerland (Vacansoleil) schlossen sich ihm an. Es folgte bis zum Schlussparcours das, was man eine ziemlich ereignisarme Etappe nennen kann. Der Vorsprung der drei wuchs bis auf maximal 6:20 Minuten an, bei der ersten Passage in Hesperingen, 36,4 Kilometer vor dem Ziel, waren davon genau 1:25 Minuten übrig geblieben. Vor der letzten 18-Kilometer-Runde war nur noch Charteau übrig geblieben, der verzweifelt 10 Sekunden Vorsprung irgendwie mit Würde zu verwalten versuchte.
Gründe für die erfolgreiche Aufholjagd des Feldes gibt es gleich zwei. Das Team RadioShack, das ein erstes Mal in der Wormer Mauer der Konkurrenz auf den Zahn fühlte und das Tempo nach und nach verschärfte. Mit dem Ergebnis, dass der Schweizer Grégory Rast zeitgleich mit Lemoine auf Platz zwei liegt, gefolgt von Lance Armstrong, der eine ganze Sekunde zurück liegt. Mit Andreas Klöden (D) auf 0:04 Minuten liegt ein dritter Shack-Fahrer in aussichtsreicher Position.
Der zweite Grund ist Etappensieger Giovanni Visconti, der sein Team mit in die Führungsarbeit schickte. Der Erfolg im Massensprint gab ihm recht. Zwar hat er in diesem Jahr schon die Türkei-Rundfahrt gewonnen und führt die UCI-Europe-Wertung an, „aber im letzten Monat hatte ich keine guten Beine“, so der 27-jährige Italiener, „von daher ist dieser Erfolg sehr wichtig für mich und die Mannschaft. Für uns zählen hier eher Etappenerfolge. Was die Gesamtwertung angeht, so werden wir sehen. Das Rennen hier ist sehr hart.“
„Jour sans“
In der Gesamtwertung hat das Team Saur-Sojarsun es geschafft, das Leadertrikot knapp zu verteidigen, auch wenn es von Jimmy Engoulvent zu Cyril Lemoine überging. „Jimmy hatte heute einen kleinen ‚jour sans‘, er war nicht gut drauf in den Anstiegen. Meine Aufgabe war es sowieso, dabei zu sein, wenn angegriffen wird. Nach hinten habe ich eher nicht geschaut.“ Das Ergebnis der Aufmerksamkeit (und des zweiten Platzes im Prolog natürlich) ist das Leadertrikot. Wie lange, das ist allerdings fraglich. „Man hat gesehen, dass Saur nicht stark genug ist, um das Rennen zu kontrollieren“, stellte etwa Frank Schleck fest. Und Cyril Lemoine scheint ihm nicht widersprechen zu wollen: „RadioShack ist sehr sehr stark. Das wird hart für uns, das auf diesem welligen Gelände zu verteidigen“, so der 27-Jährige, der 2006 bei der Skoda Tour de Luxembourg immerhin die Nachwuchswertung gewinnen konnte. „Wir lassen RadioShack das Rennen gerne weiter kontrollieren, wenn sie das tun wollen. Für uns wird es darum gehen zu versuchen, so lange wie möglich dran zu bleiben und womöglich das Trikot zu verteidigen.“
Die Zeichen deuten aber eher darauf hin, dass heute Abend erneut ein anderer Fahrer die Gesamtwertung anführen wird. Denn die Etappe nach Differdingen jagt die Fahrer über insgesamt sieben Bergwertungen, darunter am Ende drei Mal der Col de l’Europe.
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