Aus Valkenburg
Der Weltmeister und große Favorit Tadej Pogacar strauchelte, drehte sich immer wieder nach hinten um und am Ende wurde er besiegt: Zur Überraschung vieler setzte sich am Sonntag Skjelmose vor Pogacar und Evenepoel im Sprint durch – die Entscheidung musste sogar das Fotofinish bringen.
Etwa 50 Kilometer vor dem Ziel hatte sich Julian Alaphilippe (Tudor) zusammen mit „Pogi“ vom Peloton gelöst. Zu diesem Zeitpunkt war aus luxemburgischer Sicht noch Kevin Geniets (Groupama-FDJ) im Hauptfeld – obwohl er früh im Rennen gestürzt war, sich aber keine schlimmeren Verletzungen zugezogen hatte. Bob Jungels (Ineos Grenadiers) und Luc Wirtgen (Tudor) hatten schon länger den Anschluss verloren.
Im Kruisberg, etwa 42 Kilometer vor dem Ziel, konnte Alaphilippe dem Tempo von Pogacar nicht mehr nachgehen. Beim wichtigsten Klassiker der Niederlande war Pogacar – das übliche Prozedere – 40 Kilometer vor dem Ziel alleine davongefahren, besaß 50 Sekunden Vorsprung. Bislang war das Rennen in so einem Fall immer gelaufen gewesen. Diesmal aber fuhren Skjelmose und der Belgier Evenepoel, der nach der Rückkehr nach langer Verletzungspause fast schon auf Bestniveau fährt, wieder heran und Pogacar gab den Fluchtversuch auf.
Trio fährt zum Schlusssprint
Skjelmose (Lidl-Trek) attackierte aus der Gruppe der Verfolger und wurde kurze Zeit später vom heranfahrenden Evenepoel begleitet. Das Duo machte Jagd auf Pogacar und schaffte es, seinen Vorsprung auf zehn Sekunden zu reduzieren. Und plötzlich fingen die TV-Kameras ganz ungewohnte Bilder ein: Pogacar drehte sich zehn Kilometer vor dem Ziel um und sah, wie Skjelmose und Evenepoel an ihn heranfuhren.
Im Überblick
59. Amstel Gold Race, Eintagesrennen in den Niederlanden von Maastricht nach Valkenburg (256,5 km):
1. Mattias Skjelmose (Dänemark/Lidl-Trek) 5:49:58 Stunden, 2. Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Emirates-XRG), 3. Remco Evenepoel (Belgien/Soudal Quick-Step) alle gleiche Zeit, 4. Wout van Aert (Belgien/Visma-Lease a Bike) 0:34 Minuten zurück, 5. Michael Matthews (Australien/Jayco AlUla), 6. Louis Barré (Frankreich/Intermarché-Wanty), 7. Romain Grégoire (Frankreich/Groupama-FDJ), 8. Tiesj Benoot (Belgien/Visma-Lease a Bike), 9. Tom Pidcock (Großbritannien/Q36.5), 10. Ben Healy (Irland/EF Eduacation-Easy Post) alle gleiche Zeit, … 43. Kevin Geniets (Luxemburg/Groupama-FDJ) 4:30
DNF Luc Wirtgen (Luxemburg/Tudor), Bob Jungels (Luxemburg/Ineos Grenadiers)
Acht Kilometer vor dem Ziel fuhren der Belgier und sein dänischer Begleiter dann nicht nur an Pogacar heran, sondern auch vorbei – doch der Slowene biss sich in der Gruppe fest. Zu dritt ging diese also in den finalen Cauberg, 2,5 Kilometer vor dem Ende des Ziels. Doch die abschließende Attacke blieb aus: Im Sprint konnte sich dann zur Überraschung vieler Skjelmose durchsetzen. Pogacar wurde Zweiter, Evenepoel Dritter. „Ich kann es nicht glauben“, sagte Skjelmose im Siegerinterview: „Es war sehr hart diese Saison, ich habe meinen Großvater vor etwa einem Monat verloren. Ich wollte ihm diesen Sieg schenken.“ Weiter sagte der Däne: „Wenn Tadej wegfährt, fährt der Rest im Normalfall nur noch um Platz zwei. Und ich habe eben versucht, Zweiter zu werden.“
Pogacar hingegen hatte den großen Frustschluck offensichtlich bitter nötig. Nach seiner empfindlichen Sprintpleite stieß der Radsport-Superstar auf dem Podest mit Skjelmose und Evenepoel bitter lächelnd an. Doch während die Rivalen das große Glas Bier des Rennsponsors ohne Anstandsnippen abstellten, kippte der Slowene den halben Liter auf ex in den Rachen. Verpasste Siege wurmen ihn – und die gibt es derzeit ungewohnt oft. „Heute war einfach jemand schneller als ich“, sagte Pogacar. „Die Zielgerade war einfach fünf Meter zu lang.“
Geniets fuhr als einziger Luxemburger das Rennen zu Ende. Der Landesmeister wurde 43. auf 4:30 Minuten. Wirtgen und Jungels gaben das Rennen vorzeitig auf. Am Mittwoch geht es dann mit der Flèche Wallonne weiter. Auch da sollten die drei Luxemburger wieder am Start sein. Und dann wird auch jeder wissen: Pogacar ist schlagbar.

Damen: Bredewold siegt
Die Niederländerin Mischa Bredewold gewann am Sonntag die elfte Ausgabe des Amstel Gold Race der Frauen in Valkenburg. Sie siegte vor ihren Landsfrauen Ellen van Dijk und Puck Pieterse mit sieben Sekunden Vorsprung. Die 24-jährige Fahrerin des Teams SD Worx-Protime trat am Ende des 157 Kilometer langen Rennens, das von 22 kurzen, aber steilen Anstiegen geprägt war, die Nachfolge der Niederländerin Marianne Vos an. Luxemburgerinnen waren nicht am Start.
ët war eng ganz interessant Course, ët hat Ee bal gemengt, dat de Poga géing gewannen, oder an de leschte KM eventuel de Remco Evenepol..
an do koum déi grouss Iwwerraschung..
de Mattias Skelmose, ëch mengen hië wor selwer iwwerascht.. super