Österreich dominiert das Skispringen wie kaum eine andere Nation zuvor. Bei den ersten Wettkämpfen der neuen Saison schrieben sich bis auf zwei Ausnahmen nur Österreicher in die Siegerlisten ein. Und darum gehen die rot-weiß-roten Adler auch als große Favoriten in die Jubiläums-Vierschanzentournee (60. Auflage), die am Freitag (30.12.) in Oberstdorf beginnt. Es folgen das Neujahrs-Skispringen von Garmisch sowie danach die beiden Springen in Innsbruck (4.1.) und Bischofshofen (6.1.).
Das Programm
Oberstdorf (D), Schattenbergschanze/Rekord 143,5 m (2003):
Freitag (30.12.) um 16.30 UhrGarmisch (D), Große Olympiaschanze/143,5 m (2010):
Am 1. Januar um 14.00 UhrInnsbruck (AUT), Bergiselschanze/136,0 m (2004):
Am 4. Januar um 13.45 UhrBischofshofen (AUT), Paul-Ausserleitner-Schanze/143,0 m (2005):
Am 6. Januar um 16.30 Uhr
In den letzten drei Jahren dominierten die Österreicher die Vierschanzentournee nach Strich und Faden. Wolfgang Loitzl, Andreas Kofler und Thomas Morgenstern gelang dabei der Hattrick mit drei Tournee-Erfolgen für ein und dasselbe Land hintereinander. Mit Gregor Schlierenzauer, dem vierten Mannschaftskameraden, gewannen die Österreicher in derselben Zeitspanne neun von zwölf Springen. Das sagt wohl alles aus über die Stärke dieses Teams.
Lediglich Doppel-Olympiasieger Simon Ammann (Schweiz, zwei Tageserfolge) und Tom Hilde (Norwegen, Sieg beim Finale 2011) unterbrachen die rot-weiß-rote Serie. Die Bilanz bleibt trotzdem eindrucksvoll. Seit 2006/07 gab es in jedem Jahr mindestens zwei Tagesgewinne für die Österreicher. Seit 2008/09 waren es deren sogar jeweils drei.
Tonangebend
Auch in der neuen Saison sind Austrias Adler tonangebend. Aber nicht Thomas Morgenstern, der Überflieger der letzten Saison und „Sportler des Jahres 2011“, dominiert das Geschehen, sondern Andreas Kofler, der Tourneesieger von 2010.
Kofler stand in diesem Winter bereits viermal ganz oben auf dem Podium, je einmal in Kuusamo und in Engelberg sowie gleich zweimal in Lillehammer. Je einen Weltcupsieg errangen auch Gregor Schlierenzauer (Harrachov), der Deutsche Richard Freitag (Harrachov) und der Norweger Anders Bardal (Engelberg).
Noch ohne Erfolg steht Olympiasieger Simon Ammann da, der bisher in den Klassements unter „ferner liefen“ geführt wurde. Für den Schweizer ist es wohl die letzte Chance, die heiß begehrte Vierschanzentournee endlich einmal in seine Toggenburger Heimat zu holen.
Eine Million CHF winkt
Ein zusätzlicher Anreiz ist der „Jackpot“, den die Organisatoren in Aussicht gestellt haben. Falls bei der 60. Auflage ein Athlet alle vier Weltcup-Skispringen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen gewinnt, dann belohnen die Organisationskomitees gemeinsam mit dem deutschen und dem österreichischen Skiverband diesen „Tournee-Grand-Slam“ mit einer Million Schweizer Franken.
Es braucht jedoch keine vier Siege, um die Tournee zu gewinnen. Außer dem Deutschen Sven Hannawald vor genau zehn Jahren hat das noch kein Springer geschafft.
Dem Finnen Janne Ahonen „gelang“ 1998/99 genau das Gegenteil – er gewann die Tournee ohne einen einzigen Tagessieg.
Enttäuschende Bilanz
Tageserfolge hat Simon Ammann bei der „Tour de France der Lüfte“, wie die Vierschanzentournee neuerdings genannt wird, bereits auf dem Konto. 2008 gewann er in Oberstdorf, vor einem Jahr siegte er beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen. „Ein guter Sprung aber macht noch keine Vierschanzentournee“, warnt „Simi“. Wobei er darauf hinweist, dass er im Laufe seiner Karriere nie ein Springen in Österreich für sich entschieden hat.
Enttäuschend ist vor allem seine Bilanz in Innsbruck. Erst zweimal schaffte Ammann es in der Olympiastadt von 1964 und 1976 aufs Treppchen (2007 und 2010). Unvergessen sind am Bergisel auch seine „Abstürze“ bis in die Tiefen des Klassements (Rang 44 im Jahr 2005).
Bischofshofen liegt dem Schweizer da schon besser. Viermal stand er dort auf dem Podium der drei Besten. Ob Ammann jedoch am Dreikönigstag in Bischofshofen endlich zum Tourneesieger gekrönt wird, ist mehr als fraglich. Sein letzter großer Traum wäre dann endgültig geplatzt.
De Maart
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