Donnerstag18. Dezember 2025

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WintersportShorttracker Peter Murphy verpasst Olympia: „Natürlich stellt man sich Fragen“

Wintersport / Shorttracker Peter Murphy verpasst Olympia: „Natürlich stellt man sich Fragen“
Peter Murphy hat die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele klar verpasst Foto: Editpress/Gerry Schmit

Der große Traum von den Olympischen Winterspielen 2026 ist für Peter Murphy geplatzt. Die Leistungen des Shorttrackers reichten nicht aus, um sich für Mailand und Cortina d‘Ampezzo zu qualifizieren. Nun stellt er sich Zukunftsfragen.

Schon zu Beginn der Olympia-Qualifikation hatte sich angedeutet, dass es für Peter Murphy eine große Herausforderung werden würde. Auf vier Stationen der World Tour bot sich dem 25-Jährigen die Chance, sich für die Winterspiele zu qualifizieren – doch jedes Mal scheiterte er früh im Wettbewerb. Entsprechend hält sich die Enttäuschung in Grenzen, denn der Ausgang zeichnete sich bereits früh ab.

„Natürlich bin ich nicht zufrieden und enttäuscht“, sagt Murphy. „Aber schon bei den ersten beiden World-Tour-Stationen in Montreal habe ich gemerkt, wie schwierig es werden würde. Danach wurden die Chancen immer kleiner. Ich habe früh gesehen, worauf es hinausläuft – es ist nicht so, dass ich plötzlich und völlig unerwartet die Qualifikation verpasst habe.“

Niveau in Olympia-Saison extrem hoch

Auch bei den Stationen drei im polnischen Danzig und vier im niederländischen Dordrecht blieb Murphy deutlich hinter den nötigen Ergebnissen zurück. Um sich zu qualifizieren, hätte er den Sprung unter die besten 32 der Welt schaffen müssen – davon war er jedoch weit entfernt. Oft war bereits in der ersten Runde, den sogenannten „Preliminaries“, Endstation. Trotz eines verbesserten Landesrekords über 1.500 Meter konnte Murphy nicht an seine besten Leistungen anknüpfen.

Natürlich bin ich nicht zufrieden und enttäuscht. Aber schon bei den ersten beiden World-Tour-Stationen in Montreal habe ich gemerkt, wie schwierig es werden würde.

Peter Murphy , über die verpasste Olympia-Qualifikation

„Die Vorbereitung war nicht optimal“, analysiert er selbstkritisch. „Das Training war für mich nicht ideal, mir hat persönlich die nötige Intensität gefehlt.“ Murphy, der in Heerenveen lebt und studiert, trainierte hauptsächlich mit der niederländischen Nationalmannschaft. „Ich habe das mit meinen Trainern besprochen. Für die Zukunft werden wir schauen, was wir anpassen können.“

Hinzu kommt, dass das Niveau in einer Olympia-Saison traditionell noch einmal deutlich ansteigt. Jeder Athlet kämpft um das begehrte Ticket. „Das Niveau in diesem Jahr war wirklich extrem hoch. In die Top 32 der Welt zu kommen, ist enorm schwierig.“ Ein kleines Trostpflaster erlebte Murphy am vergangenen Wochenende beim Benelux Cup in Kockelscheuer, wo er über 500 und 1.000 Meter siegte.

Zukunftsfragen

Auch wenn die Olympia-Qualifikation damit abgehakt ist, ist Murphys Saison noch nicht beendet. Vom 16. bis 18. Januar steht die Europameisterschaft in Tilburg (NL) an, den Abschluss bildet die Weltmeisterschaft vom 13. bis 15. März in Montreal. Wie es danach weitergeht, ist für den Athleten noch offen.

„Natürlich stellt man sich Fragen“, sagt Murphy. „Aber ich bin weiterhin motiviert und Shorttrack macht mir immer noch großen Spaß. Trotz der Enttäuschung möchte ich in der restlichen Saison noch gute Resultate einfahren. Am Ende der Saison werde ich mir dann bewusst Zeit nehmen, um zu überlegen, was für mich der richtige Weg ist.“

Im Sommer schließt Murphy sein Studium ab – auch beruflich müssen dann Entscheidungen getroffen werden. Denn das Leben auf der Shorttrack-World-Tour ist nicht nur körperlich fordernd, sondern auch finanziell schwierig. Das ständige Reisen rund um den Globus kostet Kraft und Geld. Zwar erhält Murphy als COSL-Elitekader-Athlet Unterstützung, doch ohne entsprechende Ergebnisse gibt es im Shorttrack kein Preisgeld.

So bleibt trotz großer Motivation ein Fragezeichen hinter Murphys sportlicher Zukunft. Den Traum von Olympia muss er jedoch noch nicht endgültig begraben. Bei den Winterspielen 2030 in Frankreich wäre Murphy 29 Jahre alt. „Man kann bis etwa 32 Jahre auf diesem Niveau skaten“, sagt er. „Aber ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher. Ich werde mir Zeit nehmen, mit meinen Trainern, den Verbänden und dem COSL sprechen und alles realistisch abwägen. Natürlich hofft man immer auf die Chance – aber man muss auch ehrlich zu sich selbst sein.“