Dan Elvinger
Tageblatt: Kurz vor Abpfiff verließ einer Ihrer Spieler den Rasen. Diese Entscheidung nötigte Schiedsrichter Bindels dazu, die Partie abzubrechen. Warum diese radikale Maßnahme?
Henri Roemer: „Unser ‚Directeur comité de direction‘ Dr. Robert Nilles hat diese Entscheidung getroffen, um die Spieler und den Schiedsrichter zu schützen. Ich selbst saß auf der Tribüne und habe mich nicht eingemischt. Trotzdem stehe ich hinter dieser Maßnahme.“
„T“: Aber hätten Sie nicht noch die paar Minuten bis Spielschluss abwarten können?
H.R.: „Die letzten Spielminuten waren einfach katastrophal. Wir mussten einschreiten und ich bin davon überzeugt, dass wir das Richtige getan haben. Der beste Beweis dafür ist, dass nach dem Spiel alles ruhig verlaufen ist.“
„T“: Trotzdem ist es nicht normal, dass innerhalb kürzester Zeit vier Spieler Ihrer Mannschaft vom Platz gestellt werden.
H.R.: „Die Platzverweise waren nicht gerechtfertigt. Vatansever hat für zwei harmlose Tacklings die Gelb-Rote Karte erhalten. Sevad Mujkic hat den Schiedsrichter nur auf ein Foul hingewiesen und fliegt vom Platz. Beim dritten Platzverweis soll Sejdovic eine Schwalbe begangen haben. Diese Gelb-Rote Karte fand sogar CSP-Torwart Philippe Felgen nicht in Ordnung. Bei der vierten Hinausstellung sind beide Spieler zusammengestoßen, aber nur unser Spieler (Osmanovic) sieht die Rote Karte.“
Disziplinlos? Nein!
„T“: Herr Roemer, sind Ihre Spieler nicht doch oft zu undiszipliniert?
H.R.: „Im Spiel gegen Petingen jedenfalls nicht. Zugegeben, gegen Jeunesse waren wir und vor allem Sanel Ibrahimovic undiszipliniert, aber insgesamt würde ich dem nicht zustimmen. Ich denke, dass wir uns im Mittelfeld der Sünderkartei befinden.“
„T“: Haben Sie denn ein generelles Problem mit Schiedsrichter Bindels? In der Vergangenheit gab es bereits Probleme.
H.R.: „Bereits in der Ehrenpromotion fehlte ihm das Fingerspitzengefühl, als er einen Spieler von uns vom Platz stellte. Jedenfalls gibt es keine Probleme zwischen den Spielern des CSP und Wiltz, das wurde mir auch von einem Petinger Vorstandsmitglied bestätigt.“
„T“: Sven Bindels wurde von der FLF zum FIFA-Schiedsrichter nominiert. Was sagen Sie dazu?
H.R.: „Ich möchte mich lieber nicht dazu äußern. Wir brauchen allerdings eine neutralere Kommission, die Schiedsrichter beruft. Mehr will ich dazu nicht sagen.“
„T“: Hat Luxemburg ein Schiedsrichterproblem oder doch eher ein „Spielerproblem“?
H.R.: „Wir haben zu wenig Schiedsrichter. In den letzten zehn Jahren sind nur wenige zur Elite gestoßen. Außerdem wird die psychologische Ausbildung vernachlässigt. Die Männer in Schwarz bekommen nicht erklärt, wie sie sich in brenzligen Situationen verhalten können. Die Beurteilung einer Situation muss erlernt werden. Zu den Spielern kann ich sagen, dass die Problemfälle bekannt sind. Eine Informationsversammlung mit Spielern und Schiedsrichtern würde guttun. Anhand solcher Veranstaltungen könnten verschiedene Situationen erklärt werden.“
„T“: Hat der Wiltzer Trainer Steve Majerus sich in Petingen richtig verhalten?
H.R.: „Ich halte ihm sogar vor, dass er zu wenig sagt während eines Spiels … und dann wird er des Feldes verwiesen. Man darf doch wohl noch was sagen.“
„T“: Fürchten Sie nach dem Spielabbruch keine zu hohen Strafen?
H.R.: „Für die Platzverweise darf es eigentlich nicht mehr als einen Spieltag Sperre geben. In den Statuten ist bestimmt eine Strafe für einen provozierten Spielabbruch vorgesehen, und die werden wir nicht anfechten, falls sie ausgesprochen wird.“
De Maart
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