SCHWIMMEN – Das fängt ja gut an: Bei den 30. Europameisterschaften in Budapest hoffte man im Luxemburger Lager auf einen Halbfinaleinzug von Laurent Carnol morgen über 200 m Brust. Der Schwimmer des SCD Ettelbrück brachte dieses Kunststück aber schon gestern über 100 m Brust fertig. Mit einer unglaublichen Rekordverbesserung überraschte Carnol sogar die kühnsten Optimisten.
Marc Biwer
Dabei fing der Tag am gestrigen Morgen (ab 9.30 Uhr) im „Hajos Alfred Szechy Swimming Complex“ auf der Margareteninsel auf der Donau gemächlich an. Als Erster der beiden FLNS-Schwimmer musste Jean-François Schneiders im dritten Wettbewerb des Tages antreten.
Der Wiltzer trat auf Bahn sieben des dritten von sechs Vorläufen über 100 m Rücken an. Nach 57.79 Sekunden schlug Schneiders als Siebter dieses Vorlaufs an, gleichbedeutend mit dem 33. Platz im Schlussklassement. Eine bessere Zeit verpasste der 20-Jährige wegen einer verkorksten Wende.
Damit konnte er sich zwar gegenüber der letzten EM vor zwei Jahren in Eindhoven leicht verbessern, zur persönlichen Bestzeit (Landesrekord) fehlten aber immer noch 74/100. Immerhin ließ Fränz Schneiders seit dem Wegfall der Ganzkörperanzüge aufsteigende Tendenz erkennen.
Nach dieser kleinen Ernüchterung konnte man gespannt sein, was Laurent Carnol im fünften Wettkampf über 100 m Brust zu bieten haben würde. Immerhin kann der Hochschüler der Universität Loughborough bereits zwei neue Landesrekorde im Jahr 2010 (also ohne die schnellen Anzüge) vorweisen, beide allerdings auf der Kurzbahn.
Vorlauf-Sieg
Der Ettelbrücker griff ebenfalls auf Bahn sieben an, im vierten von acht Vorläufen. Eine erste kleine Überraschung war, dass Carnol diesen Vorlauf in 1.01.39 Minuten souverän gewann, 52/100 vor Damir Dugonjic (SLO). Die zweite und wesentlich größere Überraschung aber war der Vergleich mit seinem Landesrekord: Den konnte er um sensationelle 88/100 unterbieten. Dieses Chrono brachte denn auch die größte Überraschung nach sämtlichen Vorläufen zutage. Mit dem neunten Platz im Scratch-Klassement konnte sich Carnol für die Halbfinalen am Abend qualifizieren. Wobei man dieses Halbfinale erst über 200 m Brust (morgen) erwartet hatte. Und nur zur Erinnerung: 2008 wurde Carnol 47. in 1.04.60.
In diesem Halbfinale startete Laurent Carnol auf der zweiten Bahn des zweiten Laufs. Leider hatte der 20-Jährige (wird am 1. September 21) sein Pulver am Morgen verschossen und reichte in 1.01.58 nicht mehr ganz an seine Vorlaufzeit heran.
Am Ende reichte es zu Platz sechs in diesem Halbfinale und zu Rang 13 im Schlussklassement. Mit dieser Platzierung hatte der „englische Student“ schon mal das beste luxemburgische EM-Ergebnis von Alwin De Prins (2004 in Madrid über 100 m Brust bei 32 Teilnehmern) egalisiert. Zudem schwamm er zum zweiten Mal unter der Rekordzeit von vor der EM. Zum Erreichen des Finales hätte sich Carnol gegenüber dem Morgen um weitere 16/100 steigern müssen. Ein misslungener Start hatte diese Hoffnung vorzeitig zunichte gemacht. Kein Ding der Unmöglichkeit demnach, und aufgeschoben ist auch noch lange nicht aufgehoben.
Heute sind die beiden FLNS-Schwimmer nicht im Einsatz. Morgen wird Carnol sein eigentliches Ziel attackieren, die 200 m Brust. Schneiders startet im Rücken-Sprint (50 m).
Die Ergebnisse
100 m Rücken Männer, Vorläufe (41 Teilnehmer): 1. Camille Lacourt (FRA) 53.27, 18. Mathias Gydesen (DEN) 55.38, 33. Jean-François Schneiders (LUX) 57.79
100 m Brust Männer, Vorläufe (62): 1. Alexander Dale Oen (NOR) 1.00.48, 9. Laurent Carnol (LUX) 1.01.39, 17. Dragos Agache (ROU) 1.01.67; Halbfinale: 1. Alexander Dale Oen (NOR) 59.29, 8. Hendrik Feldwehr (GER) 1.01.23, 13. Laurent Carnol (LUX) 1.01.58
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