Dienstag21. Oktober 2025

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Schlecks: Der Countdown läuft

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Die Spannung steigt: Noch zwei Tage bis zum Auftakt der 97. Tour de France. Nach den Schlagzeilen der letzten Tagen um das „Team Luxemburg“ rückt so langsam, aber sicher wieder der Sport in den Mittelpunkt. Vor allem, da laut dänischen Presseberichten in einer Krisensitzung am Dienstagabend beim Saxo-Bank-Team die Wogen geglättet wurden.

Philip Michel

Glaubt man Artikeln aus Dänemark, so standen die Schleck-Brüder unmittelbar vor der Ausbootung aus der Tour-Mannschaft des Team Saxo Bank. In einer Krisensitzung mit den Fahrern am Dienstagabend in Brüssel seien die Meldungen der letzten Tage über die Gründung eines „Team Luxemburg“ das Hauptthema gewesen. Zuvor hatten dänische Medien spekuliert, Teamchef Bjarne Riis würde nach der Trennung von seinem sportlichen Leiter Kim Andersen mit dem Gedanken spielen, auch die Schleck-Brüder zu entlassen respektive sie aus dem Aufgebot für die Tour de France zu streichen.

Doch so allergisch Bjarne Riis auch auf die letzten Schlagzeilen des „Team Luxemburg“ reagierte, auf seine beiden Trumpfasse im Kampf um den Gesamtsieg bei der 97. Tour de France mag er nicht verzichten. „Wir konzentrieren uns auf das Radfahren. Das ist alles, was im Moment wichtig ist. Wir halten und fahren zusammen“, sagte Riis am Mittwoch Morgen dem dänischen Fernsehsender TV2.

Am Mittwoch wurde zudem bekannt, dass es sich beim Geldgeber des neuen Teams von Kim Andersen und dem ehemaligen Saxo-Bank-Pressesprecher Brian Nygard um Auchan (siehe Tageblatt von Mittwoch) handeln soll. Eine Information, die bisher von der Konzernleitung in Frankreich trotz Nachfrage weder bestätigt noch dementiert wurde.

Wegen der vielen Meldungen um das „Team Luxemburg“ sah sich auch Andy Schleck am Mittwoch zu einer Stellungnahme genötigt. „In den letzten Tagen gab es viele Spekulationen über die nächste Saison“, so der 23-Jährige in seinem Blog auf cyclingnews.com, „Tatsache ist, dass es keine Neuigkeiten von Frank und mir in dieser Richtung gibt. Wer es unbedingt wissen will: Ich habe vier Möglichkeiten für das kommende Jahr: Bei Bjarne (Riis) bleiben, Kim (Andersen) und Brians (Nygard) neue Mannschaft und zwei weitere Möglichkeiten, über die ich nicht sprechen kann (eine davon dürfte Armstrongs Team RadioShack sein, siehe „T“ von Mittwoch, d.Red.). Ja, ich habe also einige Möglichkeiten. Aber es gibt keine neuen Verhandlungen mit Bjarne, ehe ein neuer Sponsor da ist. Im Moment aber bin ich Fahrer für Saxo Bank und das Wichtigste ist nun die Tour de France und wo ich zum Ende des Rennens platziert bin.“

„Equipe“-Interview

Im Interview mit L’Equipe ließ der jüngere der Schleck-Brüder am Mittwoch keinen Zweifel daran, wo das ist: „Oui, je peut gagner. Je suis plus concentré. Je suis prêt à l’être à 100%, chaque jour, pendant trois semaines“, so Andy Schleck. Und weiter: „J’ai plus de pression que Contador, qui a déjà gagné deux fois le Tour. Je sais que ce sera très dur de le battre, mais ce n’est pas impossible. Je peux le faire.“ Und um das zu schaffen, setzt Andy Schleck voll und ganz auf sein Team, weshalb die gestrigen Schlagzeilen aus Dänemark wohl auch nicht allzu ernst zu nehmen sind. In der Equipe wurde der Tour-Zweite aus dem Vorjahr deutlich, was ihm die Mannschaft bedeutet: „Savez-vous quel a été le moment le plus dur pour moi en 2009? L’arrivée à Paris. Quand c’était fini. Dans le bus, en regardant mes équipiers, j’ai commencé à pleurer parce que l’aventure était terminée. Durant la saison, l’équipe est un groupe d’amis. Pendant le Tour, c’est une famille.“

Seit Dienstag sind die Schlecks also wieder bei ihrer „Familie“. Am Mittwoch trainierte das Saxo-Bank-Team auf den Straßen der dritten Etappe, wo es über einige berüchtigte Kopfsteinpflasterpassagen von Paris-Roubaix geht. „Das war nicht so einfach“, twitterte Andy Schleck am Abend, „vor allem nicht mit meinen Wunden an der Hand“. Die hatte sich Andy Schleck bei einem Trainingssturz am vergangenen Samstag zugezogen. Abschließend meinter er: „Es ist gut, wieder bei den Jungs zu sein.“

Volle Konzentration demnach auf die Tour und den Prolog am Samstag in Rotterdam. Dort werden sich die Schlecks heute Nachmittag bei der Saxo-Bank-Pressekonferenz ein letztes Mal den Journalisten stellen.