Donnerstag6. November 2025

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Schlag gegen Wettmafia

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In Singapur sind die Drahtzieher des größten Wettskandals der Fußball-Geschichte gefasst worden. Sie sollen weltweit Hunderte Spiele manipuliert haben, auch in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Die Wettmafia hat Profite in Millionenhöhe verdient.

Sie sollen weltweit Hunderte Fußballspiele manipuliert haben. Und mit Sportwetten das große Geld gescheffelt haben. Zwölf Männer und zwei Frauen sind von der Polizei in Singapur festgenommen worden. Sie stehen im Verdacht, für den größten Wettskandal in der Geschichte des Fußballs mitverantwortlich zu sein. Unter den Festgenommenen befindet sich auch der mutmaßliche Kopf der kriminellen Organisation, Dan Tan, wie die Behörden in Singapur am späten Mittwochabend bekannt gaben.

Zwölf Stunden hat der Einsatz der Polizei gedauert, um die Verdächtigen bei Razzien in dem Stadtstaat dingfest zu machen. Die Personen sind zwischen 38 und 60 Jahren alt. Neun Verdächtige wurden gegen Kaution wieder freigelassen, fünf weitere befinden sich nach wie vor in Polizeigewahrsam – darunter auch der mutmaßliche Drahtzieher der Spielmanipulationen, wie die Polizei bestätigte. „Die Behörden in Singapur haben die Hauptverdächtigen gefasst“, sagte Ronald Noble, Generalsekretär von Interpol. „Damit ist ihnen ein wichtiger Schlag gegen das internationale Manipulationskartell gelungen.“

Behörden wehren sich gegen Kritik

Im Februar dieses Jahres hatte die europäische Polizeibehörde Europol Ermittlungsergebnisse präsentiert, wonach ein globaler Ring an Wettbetrügern in den Jahren 2008 bis 2011 weltweit 680 Fußballspiele manipuliert haben soll. Gesteuert wurden die Manipulationen den Ermittlern zufolge aus Singapur. 380 der verdächtigen Spiele fanden in Europa statt – unter anderem in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Hunderte Spieler und Schiedsrichter sollen mit den Kriminellen zusammengearbeitet haben, um die vorher festgelegten Spielergebnisse zu erreichen.

Dass die Basis des Betrügernetzwerkes in Singapur lag, setzte die Behörden des Landes international unter Druck. Ihnen wurde vorgeworfen, seit Jahren zu wenig gegen die organisierte Kriminalität im Wettmilieu unternommen zu haben. Nach dem aktuellen Ermittlungserfolg nahm Interpol-Generalsekretär Noble den südostasiatischen Stadtstaat in Schutz: „An Singapurs Einsatz im Kampf gegen Spielmanipulationen sollte niemand zweifeln.“ Auch die Strafverfolgungsbehörden des Landes bekräftigten in ihrer Mitteilung: „Alle Fälle werden energisch verfolgt, um die Täter einer gerechten Strafe zuzuführen.“

Nach den Angaben von Europol zu Jahresbeginn hatten die Wettpaten mit ihren Einsätzen auf geschobene Spiele mehrere Millionen Euro an Profit erwirtschaftet. Millionenbeträge sollen auch geflossen sein für die Bestechung der Spieler und Schiedsrichter. Der Weltfußballverband FIFA suspendierte zahlreiche Fußball-Profis aus mehreren europäischen Ligen als Reaktion auf die Enthüllungen. Verbandspräsident Sepp Blatter bezeichnete Spielmanipulationen als eine globale Gefahr für die Integrität des Fußballs.