Saubermänner

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Das Schlagerspiel im Viertelfinale des FA-Cups zwischen Manchester United und Arsenal fand am Montagabend statt und endete mit einem 1:2-Sieg von Arsenal.

Die Terminplanung im englischen Fußball wird von den TV-Anstalten diktiert, die Fans werden nicht gefragt, schon gar nicht, wenn die Eintrittspreise erhöht werden.

Für eigentümliche Urteile ist der Disziplinarausschuss der englischen Liga bekannt. Mit unerbittlicher Härte bestraft er alle, die sich trauen, seine Autorität in Frage zu stellen. Nach den Managern ist nun die Tierwelt dran. Nach den Schwalben geht es den Lamas an den Kragen.

Cissé von Newcastle spuckte auf Evans und Evans von Manchester United spuckte auf Cissé, beide erhielten bei identischer Trefferquote unterschiedliche Strafen, sechs Spiele Sperre für den einen, sieben für den anderen, auf der Rijkard-Skala erhielt Cissé die bessere Haltungsnote.

Ein Tritt ins Schienbein oder ein Kopfstoß auf die Nase sind da billiger. Doch die FA ist zufrieden, der englische Fußball bleibt sauber.

Das kann man vom deutschen nicht behaupten nach den jüngsten Doping-Enthüllungen aus dem Schwarzwald. Der deutsche Nationaltrainer meinte schnell, „Doping hat im Fußball nichts verloren“, was ungefähr so klingt, als wenn Jerry Garcia von den Grateful Dead sagt „Kein Marihuana in der Rockmusik !“ oder wenn ein welt-, aber nicht wortgewandter deutscher Golfer behauptet: „Ich habe in Katar keinen einzigen Sklaven auf einer Baustelle gesehen.“

Immerhin, England ist alarmiert. Es heißt, auch die deutsche WM-Mannschaft 1966 wäre nicht ganz sauber gewesen. In Erwartung, dass man das Endspiel von 1966 wiederholen muss, haben die Hurst, Peters, Hunt, Jack und Bobby Charlton vorsichtshalber mal die alten Schuhe ausgepackt.

Moore und Ball leben nicht mehr und Nobby Stiles kann nicht mehr mitmachen, seit eine Getränke-Firma seine Brillengläser zum Patent für eine neue Cola-Flasche angemeldet hat.

Der Platzwart von Wembley ist schon dabei, die Latte des einen Tores mit der Torlinie zu synchronisieren.

Das Endspiel von 1954 wird allerdings nicht wiederholt, als die Ungarn ihr blaues und die Deutschen danach ihr gelbes Wunder erlebten. Darauf lässt der DFB nichts kommen. „Also, sagte die Bratwurst, ich bin jetzt eine beleidigte Leberwurst!“