Tageblatt: Welche Erinnerungen haben Sie noch an Ihre JPEE-Premiere in Malta?
Liam Carroll: Die Fahne bei der Abschlussfeier tragen zu dürfen, war schon eine ganz große Ehre. Vor allem, weil Rugby zum ersten Mal dabei war und wir unser Ziel, die Goldmedaille zu gewinnen, auch erreicht hatten. Wir waren alle wirklich sehr stolz und hatten das Gefühl, dass es für uns ein weiterer Weg war, Rugby auf die Landkarte des luxemburgischen Sports zu bringen. Und ich glaube, die Leute haben dort gesehen, dass wir es auch wirklich ernst nehmen.
Haben Sie danach gemerkt, dass sich in der Wahrnehmung Ihres Sports hierzulande etwas geändert hat?
Man hat das in letzter Zeit vor allem auch bei kleineren Sachen bemerkt. Zuletzt hatten wir in unserer Kampagne im 15er-Rugby Heimspiele gegen Schweden und Polen. Hierfür wurden wir vom LIHPS („Luxembourg Institute for High Performance in Sports“) zum Beispiel für eine „Recovery Session“ eingeladen, was für uns ganz neu war. Man fühlt inzwischen mehr Anerkennung, da haben die JPEE sicherlich auch dabei geholfen.
Man hatte in Malta auch das Gefühl, dass Sie Ihren Platz in der JPEE-Familie schnell gefunden hatten, nicht zuletzt beim Basketballfinale …
So ist einfach die Mentalität der Rugby-Spieler: Einmal angekommen, möchte man auch am lautesten sein, damit auch jeder weiß, dass man da ist. (lacht) Das hat man dann auch beim Basketballfinale gesehen, als der kleine luxemburgische Block lauter war als der Rest der Halle. Für uns war klar, dass wir nach unserem Wettkampf auch die anderen Sportler unterstützen würden, und das war ein großer Spaß. Im Gegensatz zu einigen Teamkollegen, die andere Sportler aus dem Sportlycée kannten und es etwas einfacher hatten, kannte ich niemanden. Doch es war nicht schwer, neue Kontakte zu knüpfen.
Als bekannt wurde, dass Rugby ein weiteres Mal im JPEE-Programm dabei ist, war für Sie persönlich sofort klar, dass Sie wieder Teil davon sein wollen?
Zu hundert Prozent, denn es ist einfach eine großartige Chance. Für uns ist es auch eine gute Möglichkeit, die danach anstehenden „Rugby Europe Championships“ in Kroatien vorzubereiten, die gleich in der Woche nach Andorra stattfinden werden. Denn die meisten von uns sind doch Amateure, haben noch einen Job neben dem Sport. Damit ist es schwierig, mit dem gesamten Team zu Vorbereitungsturnieren zu reisen, vor allem weil wir auch noch in Klubs in ganz Europa spielen und uns nicht so oft sehen. Umso mehr freuen wir uns auf die gemeinsame Zeit bei den JPEE, was auch dem Teambonding guttun wird. Denn im Vergleich zu 2023 sind schon einige neue Spieler dabei.
Sie waren auch Teil des 15er-Nationalkaders, der in den vergangenen Monaten einige große Spiele bestritten hat. Ist es eigentlich schwer, sich danach auf die 7er-Version umzustellen?
Es ist schon eine große Umstellung. Für die 15er-Saison fühle ich mich immer besser, wenn ich etwas mehr Gewicht mitbringe. Beim 7er-Rugby bereut man es dann aber, wenn man nicht total fit ist und einige Kilos zu viel auf den Rippen hat. Am Ender der 15er-Saison versuche ich immer etwas Gewicht zu verlieren. Es war gut, dass ich mit meinem Team in Schottland auch schon drei, vier 7er-Turniere bestreiten konnte. Die Spiele sind zwar kürzer, aber auch viel schneller. Die Intensität ist einfach enorm hoch, weil das Feld zwar das gleiche ist, wir aber nur die Hälfte der Spieler dort darauf stehen haben. Da muss man schon viel, viel mehr laufen. Da kommt es auch auf die eigene Disziplin an. Dennoch würde ich sagen, dass es mehr Spaß macht – dafür muss man aber auch fit sein, sonst hört er schnell wieder auf. (lacht)
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