Anthony Moris: Dieser Abend wird definitiv nicht derjenige sein, der die allerbesten Gefühle bei dem belgischen Pokalsieger auslösen wird. Stand früh unter Druck, legte sich in der 2. zum ersten Mal auf den Ball. Während er im Sechzehner in Bedrängnis nur schwer zu überwinden war, beförderte er allein in der ersten Hälfte drei Abschläge ins Seitenaus und hatte Glück, dass er nach einem Ausrutscher schnell wieder auf den Beinen war. Ein gefährlicher Pass zentral auf Philipps blieb folgenlos. In der zweiten Hälfte hielt er den Schaden mit drei Paraden in Grenzen.
Eldin Dzogovic: Nach Mbappé bekam es der junge Magdeburger an seinem 21. Geburtstag mit einem ähnlichen Kaliber zu tun, dem City-Stürmer Doku. Keine leichte Aufgabe gegen einen pfeilschnellen Topstar, dem er mit mehr Selbstbewusstsein entgegentrat als dem Franzosen. Wurde in der 57. zwar zu leicht umkurvt, defensiv war es dennoch eine gute Leistung des jungen Hoffnungsträgers. Traute sich in der Anfangsphase zweimal weit nach vorne und wollte manchmal in Ballbesitz zu viel.
Enes Mahmutovic: Der Foulelfmeter an Lukaku, der die Belgier unmittelbar vor der Pause in Führung brachte, ist wohl der einzige Punktabzug seines Abends. Die belgischen Fernsehkommentatoren nannten den Pfiff übrigens ein „Geschenk“. Schon in der 3. ging er entscheidend dazwischen – sei es mit dem Fuß oder Kopf, der Innenverteidiger knüpfte nahtlos an seinen soliden Frankreich-Auftritt an.
Maxime Chanot: Tat, was ein echter Leader zu tun hat: Hielt den Laden hinten zusammen, dirigierte und ging mit gutem Beispiel voran. Löschte viele brennende Feuer im Strafraum, etwa in der 9. Minute. Überraschender war allerdings sein Angriffslauf in der 20., als er nach Balleroberung zur Unterstützung nach vorne rannte. Für ihn geht es jetzt ohne Pause weiter nach Orlando.
Laurent Jans: Wie gegen Frankreich vertraute Luc Holtz dem Kapitän die Schlüssel der linken Seite an. In seinem 103. Länderspiel rührte er mit seiner Leistung die Werbetrommel auf der Suche nach einem neuen Klub. Meist als Schatten von Trossard unterwegs. Ließ sich kaum etwas zuschulden kommen, warf wie immer alles rein, konnte Lukaku vor dessen erstem Treffer nicht entscheidend stoppen. In der 18. noch dran, um Schlimmeres zu verhindern. Wurde in der 75. durch Lohei ersetzt.
Danel Sinani: Ihm boten sich im Stade Baudouin nicht wirklich (oder fast keine) Möglichkeiten, auf den letzten 30 Metern in Erscheinung zu treten. Half dagegen hinten aus, wie er konnte und war er einer der Einzigen, die es schafften, den Ball länger in den eigenen Reihen zu halten, um für Entlastung zu sorgen.
Chris Philipps: Spielte als einziger Nicht-Profi auf dem Platz eine zentrale Rolle. Scheute keinen Zweikampf und versuchte, das belgische Angriffsspiel zu unterbrechen. So war es auch Pech, dass er zwar De Bruyne am Konterlauf gestört hatte, direkt danach aber gegen Lukaku das Nachsehen hatte (der sich dann auch an Jans entlang in Richtung Tor aufmachte).
Christopher Martins: „Kiki“ ist durch seine Ruhe und Übersicht unersetzbar für die „Roten Löwen“ geworden. Nachdem er gegen Frankreich überragend war, tat er sich in Brüssel schwerer. Wenn es mal nach vorne ging, dann aber meist über ihn. Ausgerechnet als er sich in der 42. weit nach vorne getraut hatte, verlor er knapp vor dem gegnerischen Strafraum den Ball gegen den Bruyne, was das erste Gegentor einleitete. Ging in der 54. und wurde durch Selimovic ersetzt.
Mathias Olesen: Hatte die undankbare Rolle, die belgische rechte Seite am Spielaufbau zu stören. Rannte sich die Beine aus dem Bauch, um die Löcher zu stopfen. Wie immer nicht der Auffälligste, dafür aber mit einem soliden und wichtigen Job.
Dirk Carlson: Klebte an Castagne wie eine zweite Haut. Während er in den wenigen offensiven Phasen versuchte, den linken Flügel freizumachen, musste er sich beim belgischen Ballbesitz tief fallen lassen, um die Abwehrkette neben Jans zu verstärken – was ihm auch in den meisten Fällen gelang. Köpfte in der 29. in Bedrängnis entscheidend über den Moris-Kasten zur Ecke.
Gerson Rodrigues: So wenige Ballkontakte hatte er zuletzt eher selten. Selbst die Tunnel-Dribblings, die man gegen Frankreich noch sehen konnte, blieben aus. In der 4. entschied er sich, einen Schuss aus der Ferne in die Tribünen zu befördern, danach fiel er noch weiter durch falsche Entscheidungen auf. Ein schwerer Stand in einem Duell, das sich nicht zu seinen Gunsten abspielte.
Vahid Selimovic: Hatte nicht viel Zeit – aber im Endeffekt auch nicht viele Schwierigkeiten –, sich anzupassen, als er in der 54. den Platz von Martins im Mittelfeld einnehmen musste.
Fabio Lohei, Soifiane Ikene, Jayson Videira (Länderspieldebüt), David Jonathans: Zu kurze Einsatzzeit für eine Bewertung. (chd)
Statistik
Belgien – Luxemburg
Torschüsse: 8 – 0
Ecken: 11 – 1
Abseits: 1 – 1
Fouls: 7 – 8
Ballbesitz: 64% – 36%
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können