Dienstag11. November 2025

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Belgische TorgarantieRoman Ferber über seine ersten Monate in Bissen

Belgische Torgarantie / Roman Ferber über seine ersten Monate in Bissen
Roman Ferber genießt den Erfolg mit Bissen in vollen Zügen Foto: Editpress/Gerry Schmit

Im Sommer 2025 änderte sich der Lebensweg von Stürmer Roman Ferber. Nachdem neue Investoren bei Olympic Charleroi übernommen hatten, führte ihn sein Weg nach Luxemburg. Dort änderte sich nicht nur das Umfeld, sondern es war auch sein erster Schritt in einen geregelten Berufsalltag. Wie er die ersten Monate in Bissen erlebt, erzählte er im Interview.

Tageblatt: Wie fühlt sich der Einzug ins 1/16-Finale der Coupe de Luxembourg an?

Roman Ferber: Es ist immer angenehm, sich auf dem Rasen der Düdelinger für eine nächste Runde zu qualifizieren. Wir wissen, dass Düdelingen momentan ein sehr starkes und eingespieltes Team ist. Unser nächstes Ziel ist es, sie in der Meisterschaft in der Tabelle einzuholen. Der Pokalsieg war keine leichte Aufgabe. Wir wussten, dass es ein harter Kampf werden würde – und ich denke, wir haben gezeigt, dass wir auf ihrem Niveau mithalten können.

Was hat das Spiel entschieden?

Der Ausgleich war der Wendepunkt. Ab diesem Moment waren wir wieder voll im Spiel. Wir haben gespürt, dass wir das Spiel gewinnen können. In der Verlängerung hatte Düdelingen Schwierigkeiten, sich Chancen herauszuspielen, während wir weiter nach vorne gespielt haben. Wir wussten, dass irgendwann unser Moment kommen würde – und so war es: Zwei schnelle Tore, und wir konnten das Spiel vor dem Elfmeterschießen für uns entscheiden.

War es wichtig, ein Elfmeterschießen zu vermeiden?

In dem Moment habe ich ehrlich gesagt gar nicht an diese Möglichkeit gedacht. Wir haben so gespielt, dass wir das Spiel in der regulären Zeit oder in der Verlängerung gewinnen wollten. Natürlich mussten wir aufpassen, nicht zu sehr aufzurücken, denn ein Gegentor hätte alles komplizierter gemacht. Aber es war uns lieber, das Spiel vorher zu entscheiden.

Sie haben in der Verlängerung zwei Tore zu diesem Erfolg beigesteuert. Wie kamen die zustande?

Das erste war ein Geschenk. Beim ersten Tor wollte der gegnerische Torhüter abspielen, ist aber leicht ausgerutscht. Der Ball kam direkt zu mir. Da er weit vor seinem Tor stand, habe ich einfach aus der Distanz geschossen. Beim zweiten wollte der Verteidiger noch abblocken, aber ich hatte noch die Kraft, um mit einem „grand pont“ im Strafraum vorbeizugehen. Der Keeper dachte wohl, ich würde hoch ansetzen und so flog der Ball flach unter ihm hindurch ins Tor – perfekt.

Nach dieser Serie in der Meisterschaft und im Pokal – wäre es da nicht Zeit, die Ziele zu überdenken und nach oben anzugreifen?

Ja, ich denke, dass wir uns nicht verstecken sollten. Wir arbeiten hart und spielen jedes Spiel, um zu gewinnen. Unser Ziel ist es, die erste Saisonhälfte in der oberen Tabellenhälfte abzuschließen und Düdelingen so schnell wie möglich einzuholen. Die zweite Saisonhälfte wird sicher schwierig, aber wir sind bereit.

Wie schafft man es, vom Tor gegen Olympique Marseille im Sommer 2025 (in der Vorbereitung mit Olympic Charleroi) zur Realität der BGL Ligue überzugehen?

Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft. Was gestern war, zählt heute nicht mehr. Ich genieße den Moment, aber ich blicke immer nach vorne. Wir haben jetzt eine kleine Länderspielpause, das tut gut, aber ich lebe in der Gegenwart.

Wie Sie haben viele Spieler Charleroi im Sommer verlassen. Wie kam der Wechsel nach Bissen zustande?

Das lief über Mehdi Terki, meinen ehemaligen Mitspieler bei Olympic Charleroi. Er war ein paar Wochen vor mir nach Luxemburg gewechselt. Durch einige Umbrüche in Charleroi und die Verletzung von Stürmer David Turpel bei Bissen ergab sich für mich die Möglichkeit – und alles ging ganz natürlich.

War der Transfer trotzdem ein Risiko?

Ja, ein kleines schon – vor allem mit meiner familiären Situation. Ich bin 32, und so eine Entscheidung trifft man nicht leicht. Aber nach vielen Gesprächen mit meiner Frau dachten wir, es sei der richtige Moment. Ich hatte eine schöne Zeit in Belgien, und ein Abenteuer im Ausland hat mich gereizt. Mit den Bedingungen hier in Bissen bin ich sehr glücklich.

Wie erlebt man so ein Abenteuer im Ausland mit 32 Jahren?

Es ist eine neue Erfahrung. Wir hoffen, uns bald in Luxemburg niederzulassen und hier ein neues Leben zu beginnen. Es ist ein schönes Land, mit tollen Menschen und einem großartigen Verein. Bisher läuft alles wunderbar. Ich habe auch eine Arbeitsstelle gefunden. Das war mir wichtig – eine berufliche Neuorientierung. Alles läuft gut, ich habe tolle Kollegen und bereue die Entscheidung nicht.

Steckbrief

Roman Ferber
Geboren am
29. Mai 1993
Nationalität: Belgier
Position: Mittelstürmer
Bisherige Vereine: RAEC Mons, Royal Charleroi SC, Royal Mouscron, Union Saint-Gilloise, Francs Borains, Mandel United, Patro Eisden, Olympic Charleroi (alle B), seit 29. August beim FC Atert Bissen
Statistiken 2025/26: 7 Spiele, 6 Tore und 5 Vorlagen in der BGL Ligue, 1 Spiel, 2 Tore in der Coupe de Luxembourg

Haben Sie mit so viel Erfolg auf dem Platz gleich zu Beginn gerechnet?

Ehrlich gesagt, nein. Ich wusste, dass ich dem Team helfen kann, aber dass es so schnell so gut läuft – das hätte ich nicht erwartet. Ich fühle mich wohl, wir verstehen uns auf dem Platz, spielen offensiv und haben Spaß. Die Maschine läuft, könnte man sagen. Das System, das wir spielen, passt perfekt zu mir. Ich spiele mit zwei Stürmern an meiner Seite, was mir erlaubt, sowohl als Zielspieler als auch in Kombinationen aktiv zu sein. Wir arbeiten füreinander, unterstützen uns – das ist genau das, was ich brauche. Es harmoniert einfach.

Gibt es einen Stürmer, dem Sie ähnlich sind oder den Sie als Vorbild haben?

Schwer zu sagen. Ich verfolge den Fußball, kenne natürlich die großen Namen, aber ich will mich nicht vergleichen. Ich habe meinen eigenen Stil – und solange es funktioniert, bin ich zufrieden.

Was sind die persönlichen Ziele für die Saison? 

Für mich stehen immer die Teamziele im Vordergrund. Natürlich will ich Tore schießen, das gehört zu meinem Job, aber wichtig ist, dass wir gemeinsam erfolgreich sind – mit vielen Toren und Assists für alle.

Letzte Frage: Ab wann darf man über Europa sprechen?

Jetzt ist es offensichtlich noch viel zu früh. Wir sind auf einem guten Weg, seit zehn Spielen ungeschlagen, aber man darf sich nicht zu früh freuen. Eine Niederlage wird irgendwann kommen – entscheidend ist, dass wir diese Serie so lange wie möglich fortsetzen. Wir bleiben fokussiert.