Mittwoch5. November 2025

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Traum von der Königsklasse geplatztRFCUL-Damen verlieren 0:3 gegen Ferencváros

Traum von der Königsklasse geplatzt / RFCUL-Damen verlieren 0:3 gegen Ferencváros
Amina Boissou musste im Spiel gegen Ferencváros als Torhüterin aushelfen Foto: Editpress/Fernand Konnen

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Die Damen des Racing FC Union Lëtzebuerg haben das Halbfinale der zweiten Runde der Champions-League-Qualifikation mit 0:3 gegen Ferencváros verloren. Bereits nach acht Minuten wurde Torhüterin Burtin wegen einer Notbremse mit Rot vom Platz gestellt. Der Traum von der Champions League ist damit passé, doch die Hauptstädterinnen können am Samstag den Traum von der Europa League wahren. 

Dass es eine historische Begegnung für den luxemburgischen Fußball werden würde, stand schon vor der Partie fest: Immerhin sollte zum ersten Mal eine Damen-Mannschaft aus dem Großherzogtum in der zweiten Runde der Champions-League-Qualifikation antreten. Dementsprechend gingen die Damen des RFCUL mit der Einstellung, nichts zu verlieren zu haben, in die Partie gegen Ferencváros Budapest.

Im Loro-Boriçi-Stadion von Shkodra in Albanien ging die Partie allerdings denkbar schlecht für die Hauptstädterinnen los: Torhüterin Andrea Burtin lief zu spät aus dem Strafraum raus, um einen Ball zu klären, und traf Ferencváros-Stürmerin Viktoria Nagy. Die kasachische Schiedsrichterin zögerte nicht lange und zeigte ihr die Rote Karte. Obwohl Trainerin Elodie Martins mit Adriana Pietrasik eine 16-jährige Ersatztorhüterin auf der Bank hatte, entschied sie sich, sie nicht einzuwechseln. Stattdessen ging Mittelfeldmotor Amina Boissou zwischen die Pfosten.

Feldspielerin Boissou im Tor

„Boissou war schon mal im Tor“, erklärte Martins ihre Entscheidung. „Ich wusste, dass ich auf sie zählen kann. Meine zweite Torhüterin ist 16 Jahre jung, sie hat einen zurückhaltenden Charakter und keine Erfahrung auf diesem Niveau. Ich hätte sie vielleicht in Schwierigkeiten gebracht, wenn ich sie auf diesem Niveau einfach ins kalte Wasser geworfen hätte.“ Das Szenario erinnerte an die Partie der RFCUL-Herren in der Conference League gegen den FC Dila Gori. Auch dort musste Torhüter Romain Ruffier nach 34 Minuten nach einem Handspiel außerhalb des Strafraums vom Platz. 

Boissou stellte ihr Können unter Beweis, fing zunächst Flanken sicher ab, doch nach einer Ecke patzte sie. Die Hereingabe konnte sie nicht gut genug klären, sodass Alesia Garcia zur 1:0-Führung in der 35. Minute einschieben konnte. Kurz vor der Pause dann der nächste Nackenschlag: Julie Wojdyla fälschte einen Ball unglücklich ins eigene Tor ab – 0:2. Noch vor der Halbzeitpause musste dann auch noch Aldina Dervisevic verletzungsbedingt raus, sie wurde von Eva Fernandes ersetzt. 

„Wir haben unsere Torhüterin früh durch die Rote Karte verloren, das war schon ein harter Schlag. Dann musste Dervisevic noch verletzt raus, das war keine leichte erste Halbzeit. Wir wissen noch nicht genau, was sie hat, es ist etwas am Sprunggelenk. Auf diesem Niveau, mit dieser Intensität, musst du das alles erst mal verkraften“, sagte die Trainerin nach dem Spiel. „Ich bin ehrlich stolz auf das, was sie zu zehnt gemacht haben. Wenn wir zu elft gewesen wären, hätten wir vielleicht etwas erreichen können.“ 

Nächstes Ziel Europa Cup

Unmittelbar nach Wiederanpfiff sorgte Vanessza Nagy mit einem Heber aus der Distanz für die Vorentscheidung zum 0:3 (46.). Die Damen des Racing kämpften weiter und hielten den Schaden in Grenzen. Dennoch zog Martins einige positive Schlüsse. „Mein Team hat sich nie hängen lassen. Sie haben sich bis zum Ende motiviert, auch die Bank hat die Spielerinnen weiter angetrieben. Die Moral ist wirklich top. Ich denke nicht, dass das Ergebnis insgesamt so verdient ist. Das erste Tor kam aus dem Durcheinander, das zweite war ein Eigentor. Wir haben trotzdem unsere Chancen kreiert, konnten aber keine nutzen. Mit der Hitze haben wir zu zehnt zunehmend Kraft verloren.“ 

Am Samstag geht es nun darum, den Traum vom Europapokal zu wahren. Der Gegner steht am Mittwochabend fest. „Unser Ziel war es, über die erste Runde hinauszukommen. Das haben wir geschafft. Wir wollen unser europäisches Abenteuer jetzt noch fortsetzen.“ Sollte der RFCUL am Samstag gewinnen, qualifiziert er sich für die letzte Runde der Europa-Cup-Qualifikation, des neu eingeführten Wettbewerbs für Damen. Wer dann am Samstag das Tor hütet, war Martins am Mittwochabend noch nicht klar. „Wir müssen jetzt erst mal das Spiel analysieren, dann schauen wir weiter.“ Sicher ist, dass Burtin wegen der Rotsperre nicht zwischen den Pfosten stehen wird.

Statistik

RFCUL: Burtin – Rigaud, Machado (55. Tchengang), Wojdyla, Dervisevic (45.+4 Fernandes) – Boissou, Estevez, Kocan – Jorge (89. Teixeira), Quatrana, Corplet (89. Conte)
Ferencváros: Kostic – Fenyvesi, Frajtovic, Turoczy, Zagonyi – Vik. Nagy (59. Dioszegy), Garcia (77. P. Kovacs), Ott – Czeller, V. Nagy (77. Diaz), E. Kovacs (73. Hanasz)
Schiedsrichterinnen: Sorokopudova – Idrisova (beide Kasachstan), Cabanero (Spanien)
Gelbe Karten: Quatrana – Ott
Rote Karte: Burtin (7., Notbremse)
Torfolge: 1:0 Garcia (35.), 2:0 Wojdyla (42., Eigentor), 3:0 V. Nagy (47.)