Montag3. November 2025

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FLBB-DamenReaktionen nach dem Spiel: Eine Achterbahn der Gefühle

FLBB-Damen / Reaktionen nach dem Spiel: Eine Achterbahn der Gefühle
Anne Simon, MVP der Partie, hob die kollektive Leistung ihrer Mannschaft hervor Foto: FIBA

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Die Freude nach dem Erfolg in Sarajevo war extrem. Das Team zeigte auch in seinen Reaktionen nach dem Spiel seinen enormen Zusammenhalt. Unisono wurde das Kollektiv hervorgehoben. Nach einer Dusche und einem kurzen Verschnaufen wurde der Fokus jedoch sofort auf das zweite Gruppenspiel des Tages gerichtet. Zusammen wurde gelitten und gerechnet. Der Ausgang der Schweizer Partie spielte dem FLBB-Team nicht gerade in die Karten und trübte am späten Abend die Stimmung schon etwas.

Unmittelbar nach dem Erfolg war die Euphorie noch überschwänglich, wie bei Kapitänin Magaly Meynadier. „Wir hätten nicht gedacht, dass wir so deutlich gewinnen würden. Als wir bemerkt haben, dass wir so toll in Führung lagen, wollten wir uns so viele Punkte wie möglich herausarbeiten. Je nachdem, wie es am Sonntag ausschaut, kann jeder Zähler ausschlaggebend sein. Dies ist uns sehr gut gelungen. Zu Beginn machte uns eine gewisse Nervosität zu schaffen, aber anschließend haben wir eine gute Teamleistung abgeliefert. In der Folge haben wir die Bosnierinnen besser in den Griff bekommen. Ich habe der Mannschaft schon im Vorfeld gesagt, dass wir uns nicht mehr fühlen sollten wie ein Underdog.“

Und dies hat das Team umgesetzt und ist wie ein wahrer Leader aufgetreten. Auch Amanda Cahill lobte den Teamspirit. „Ein großer Erfolg. Wir hatten schöne Momente zusammen und haben als Team gewonnen. Wir hatten uns vorgenommen, jeden Gegner zu respektieren und so hart wie möglich zu performen. Es war ein perfektes Spiel von unserer Seite und unsere Coaches hatten uns ausgezeichnet vorbereitet.“

Überschäumende Freude auch auf Seiten von Svenia Nürenberg. „Der Gameplan ist total aufgegangen. Diesen Ausgang hatten wir uns jedoch nicht so erwartet. Wir haben einfach gut harmoniert in der Verteidigung. Trainingsmäßig war es ja nicht optimal, wir waren erst spät alle zusammen. Aber heute hätte es nicht besser funktionieren können. Wir sind ein Team, und jede macht die Fehler der anderen wett. Aber es ist noch nicht fertig.“

Anne Simon überzeugte mit 25 Punkten, neun Rebounds und wichtigen sieben Steals und war eindeutig der MVP der Partie. Aber auch die Profispielerin aus Italien hob die Teamarbeit hervor. „Wir können stolz auf uns sein, Bosnien auf 37 Punkte zu halten, hätte niemand von uns erwartet. Am Anfang hatten wir etwas Glück, dass sie nicht gut getroffen haben. Wir haben uns einfach untereinander vertraut und gut rotiert. Eine gute Verteidigung hilft einfach. Keine von uns hatte Angst aufzuwerfen und zudem waren wir präsent in den offensiven Rebounds. Alles ist eine mentale Sache.“ Und dann hob Simon einen wichtigen Faktor hervor: „Es ist immer toll, mit diesem Team zu spielen. Die Vorfreude auf die Nationalmannschaft ist immer riesig. Unsere Gruppe ist speziell. Wir verstehen uns untereinander sehr gut und haben immer Kontakt untereinander, auch wenn wir geografisch voneinander getrennt sind.“

Gruppe voller Überraschungen

Die Stimmung bei Trainer Mariusz Dziurdzia war etwas gedämpfter, aber wohl im Hinblick auf die Partie gegen Montenegro. „Heute war etwas Druck auf unseren Schultern. Ich hätte nicht gedacht, dass wir so klar gewinnen würden. Wir haben sie mit unserer aggressiven Verteidigung überrascht. Wichtig war, dass wir hoch gewinnen, denn am Ende zählen vielleicht die geworfenen Punkte. Wir hatten zu viele Ballverluste, aber die Einstellung hat total gepasst. Es klingt vielleicht komisch, aber es war nicht unser bestes Spiel. Wir haben gewonnen, weil wir gekämpft haben. Aber gegen Montenegro werden wir so nicht gewinnen, da müssen wir den Ball besser drehen lassen und auch mehr Dreier treffen. Heute haben wir nur vier von 26 und nur 68 Prozent von der Linie getroffen. Wie so oft war das, was uns ausmacht, eine reine Teamleistung. Wir bleiben die beste Defensive in der Gruppe.“ 

Ab dem Zeitpunkt richteten sich die Gedanken auf das Spiel in der Schweiz. Jeder hoffte auf einen Auswärtserfolg von Montenegro. Das Essen im Hotel war zweitrangig. Der Livestream war in allen Augen, nur der Coach wollte sich nicht verrückt machen lassen. Eine enge Partie hielt das ganze Team in Atem. Vor dem letzten Viertel ein kurzes Aufatmen, als Montenegro sechs Punkte in Führung lag, aber das Resultat und die Hoffnung auf den erhofften Spielausgang kippte dann ganz schnell. Die Rechenschieber wurden getätigt und die Freude verschwand erst einmal aus den Gesichtern der Nationalspielerinnen. „Es ist bitter, wir hatten unsere Hoffnungen auf einen Erfolg von Montenegro gesetzt“, so Magaly Meynadier. „Es wäre einfacher für uns geworden. Aber leider haben sie ihren Job nicht erledigt. Die Gruppe ist voller Überraschungen. Es ist schade, aber alles bleibt möglich.“

Coach Dziurdzia hofft, dass in der Endabrechnung der Dreier von Montenegro im Hinspiel keine Rolle spielen wird. „Es ist wieder wie zu Hause nach der Niederlage gegen die Schweiz. Wir haben drei Siege und trotzdem denken wir, dass wir etwas verpasst haben. Heute sieht es ähnlich aus. Und trotzdem sind wir noch Tabellenführer.“