Mittwoch22. Oktober 2025

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RADSPORT / Nach der 61. Flèche du Sud: Die Rundfahrt der zweiten Chance

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Auch in diesem Jahr wurde die Flèche du Sud ihrem Ruf als Sprungbrett zur Profi-Karriere gerecht. Aber diesmal waren es nicht die Nachwuchsleute, die sich für höhere Aufgaben empfahlen, sondern Fahrer, die schon mal im Profi-Geschäft drin waren und wieder dorthin zurückwollen. / Kim Hermes

Angefangen beim souveränen Sieger Lasse Bochmann, der nach zwei Jahren bei Saxo Bank nun bei der dänischen Kontinental-Mannschaft Glud&Marstrand gestrandet ist. Dass er dort eigentlich nicht an seinem Platz ist, hat man auf der Königsetappe im Ösling gesehen.

Ebenso wenig wie sein dänischer Teamkollege Mads Christensen, der schon mal bei Quick Step unter Vertrag stand. Beide sind 26 bzw. 25 Jahre alt. Ihr Auskommen bestreiten sie mit dem Radsport derzeit mehr schlecht als recht. Christensen zum Beispiel übernimmt im Winter alle möglichen Jobs und spart das Geld, um mit dem Radsport durch das Jahr zu kommen. Beide haben bei der Flèche ihr Potenzial gezeigt und die Chancen dürften nicht schlecht stehen, dass sich noch eine zweite Chance auftut. Auch der Sieger der letzten Etappe, der Differdinger Stefan Cohnen (Niederlande), träumt im Alter von 27 Jahren davon, wieder den Sprung in den Profi-Zirkus zu schaffen.

Und die Luxemburger in dem Ganzen? Außer den Differdingern Jempy Drucker und Christian Poos konnte sich keiner entscheidend in Szene setzen. Poos war schon mal Profi, Drucker ist auf dem Sprung und hatte den Profi-Zirkus mit der unseligen Episode H2O schon mal vor Augen. Mit dem Prologsieg, dem Erfolg in der Rush-Wertung und den zwei Tagen im Leadertrikot konnte er sich einigermaßen in Szene setzen. Hätte er nicht auf der Königsetappe seinen schlechten Tag gehabt, wer weiß, wo er hätte landen können.

Bei den FSCL-Espoirs fehlten die potenziellen Nachfolger von Ben Gastauer und Laurent Didier, die als Letzte den Sprung geschafft haben. Die Personaldecke ist derzeit „etwas dünn“, wie Nationaltrainer Bernhard Baldinger noch vor der Flèche angemerkt hatte. Die Leistungen von Zangerlé und Kohn waren zwar aller Ehren wert, aber um sich bei der Flèche du Sud in Szene zu setzen, hat es in diesem Jahr nicht gereicht. Und auch wenn mit Junioren wie Jungels, Feiereisen oder Espoirs wie Pit Schlechter oder Tom Thill hoffnungsvolle Fahrer in den Startlöchern stehen, kann Luxemburg, Schleck, Kirchen und Co. hin oder her, keine Profis am laufenden Band produzieren.

Die Flèche du Sud kann da schon eher helfen. Sei es, um Fahrern wie Bochmann, Christensen oder Cohnen eine zweite Chance zu geben oder um für junge Fahrer den Türöffner zu den großen Teams zu spielen. Und eines ist sicher: Die 62. Ausgabe kommt bestimmt. Ab dem 1. Juni 2011 mit dem Prolog in Kayl.