Radsport: Der große Traum des Bob Jungels

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Heute wird Bob Jungels von der Gemeide Dippach für seinen zweiten Platz bei der Europameisterschaft im Zeitfahren im belgischen Hooglede-Gits geehrt. Das Tageblatt nutzte die Gelegenheit, um eines der größten Nachwuchstalente im Luxemburger Radsport etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. / Texte: Mario Nothum

Seit letztem Jahr macht Bob Jungels regelmäßig mit guten Resultaten auf sich aufmerksam. Seinen ersten nationalen Titel gewann er 2008 im Cyclocross bei den Débutants. Auf der Straße wurde er Zweiter hinter Alex Kirsch. Im gleichen Jahr gewann er die dritte Etappe des „Critérium européen des jeunes“ und kam in der Gesamtwertung auf den dritten Platz. In dieser Saison, in der Jungels erstmals bei den Junioren antritt, räumte er dann kräftig ab. Ihm gelang das Kunststück, gleich drei nationale Titel einzufahren. Gegen zum Teil ein Jahr ältere Konkurrenten siegte er im Januar in Dippach auf seiner Heimstrecke im Cyclocross souverän vor seinen Klubkameraden Kevin Feiereisen und Alex Kirsch. International gewann er die erste Etappe beiBOB JUNGELS STECKBRIEF
o Geburtstag: 22.9.1992

o Wohnort: Rollingen/Mersch

o Schule: Sportlycée

o Bisherige Vereine: SAF Zéisseng, UC Dippach

o Größte Erfolge:
2009: 2. EM im Zeitfahren (Junioren), Junioren-Landesmeister (Straße, Zeitfahren, Cyclocross). 2008: Débutants-Landesmeister (Cyclocross) der Frankfurt-Rundfahrt. Beim Grand-Prix Rübliland, einem Etappen-Rennen mit den besten europäischen Junioren, kam Jungels auf den ausgezeichneten zweiten Platz in der Gesamtwertung, dem mit Abstand besten FSCL-Resultat seit Jahren.
Die Top-Leistung seiner noch jungen Karriere vollbrachte er bei der Europameisterschaft im Zeitfahren in Hooglede-Gits (B). Nachdem er zu Mitte des Rennens die Bestzeit herausgefahren hatte, musste sich der Nachwuchsmann am Ende lediglich dem Briten Jeseph Perrett um 16 Sekunden geschlagen geben. Dabei hätte sich Jungels bei seiner ersten Teilnahme bei den Junioren schon mit einer Platzierung unter den Top-20 zufrieden gegeben. Noch lange kein Grund, abzuheben: „Mir ist die Familie sehr wichtig“, erklärt Bob Jungels, „der Radsport ist sehr zeitaufwendig. Glücklicherweise werde ich von der ganzen Familie unterstützt. Sowohl bei den Rennen hierzulande, als auch im Ausland werde ich immer von meinen Eltern und meiner 13-jährigen Schwester begleitet und tatkräftig unterstützt“.
Dabei hatte seine Sportlerkarriere erst eine ganz andere Richtung eingeschlagen. Im zarten Alter von vier Jahren war Bob Jungels erste Sportart Tennis, die er bei der Spora im Baumbusch kennen lernte. Zum Radsport kam er ganz natürlich, da er mit seinen Kumpels viel Zeit auf dem Rad verbrachte. Mit sieben Jahren bekam Jungels seine erste Lizenz beim SAF Zéisseng.
Nach seinem zweiten Platz bei der Europameisterschaft wurde der Rollinger bereits von einigen ausländischen Mannschaften kontaktiert, wie zum Beispiel dem belgischen AVIA-Cycling-Team. Doch noch hat das Abitur, das in zwei Jahren auf dem Programm steht, Priorität. Zurzeit ist er auf der „3e classique“ des Sportslyzeums eingeschrieben, wo neben den Sporteinheiten das gleiche schulische Programm absolviert werden muss. „Ich hoffe, dass ich die Schule und das Abschlussexamen gut unter einen Hut bekomme“, sagt Jungels. Ohne aber seine sportlichen Ziele aus den Augen zu verlieren: „Um in einer interessanten Mannschaft unterzukommen, bedarf es guter Resultate. Ideal wäre für mich zunächst ein Kontrakt bei einer Kontinental-Mannschaft, wie beispielsweise Designa Kokken, wo Laurent Didier wertvolle Erfahrungen sammeln konnte. Nächstes Ziel wäre dann eine ProTour-Mannschaft. Mein großer Traum ist natürlich eine Teilnahme bei der Tour de France“.
Bei der Grande Boucle seinen Vorbildern Kim Kirchen und Fabian Cancellara nacheifern, das würde Bob Jungels gefallen. Als kleiner Knirps verfolge er vor dem Bildschirm fasziniert die Duelle zwischen Lance Armstrong (USA) und Jan Ulrich (D).
Zunächst einmal steht aber die Cyclocross-Saison vor der Tür. Als nächster Wettbewerb ist der internationale Cross am 6. Dezember in Leudelingen geplant. Danach geht’s zu den Weltcups in Zolder (B), Roubaix (F) und Hoogerheide (B). Saisonhöhepunkt soll Ende Januar die WM in Tabor (TCH) sein.
Das Hauptaugenmerk von Bob Jungels wird aber auch in Zukunft auf den Straßenrennen liegen. Vor allem bei jenen, die seinen Berg- und Zeitfahrqualitäten zu Gute kommen.