Der Giro d’Italia ist in den Dolomiten angekommen, die wie erwartet schon für viel Bewegung in der Gesamtwertung sorgten. Der Luxemburger Laurent Didier (Saxo Bank) freute sich über den gestrigen Ruhetag und ist mit dem Verlauf seiner ersten dreiwöchigen Rundfahrt weiter zufrieden. Die Etappen vom Wochenende gingen an die Italiener Nibali und Basso (beide Liquigas). Heute geht es hoch zum Kronplatz.
Vincenzo Nibali zeichnete sich zum Schluss der Etappe vom Samstag als Abfahrer aus und siegte im Alleingang.
Am Sonntag im Schlussanstieg zum berüchtigten Monte Zoncolan hieß es „jeder für sich“. In den bis zu 22-prozentigen Rampen mussten alle Anwärter auf den Gesamtsieg mächtig kämpfen. Der beste war Nibalis Teamkollege Ivan Basso, ihm am nächsten kam Weltmeister Cadel Evans. Nach seinem Sieg vor 150.000 Zuschauern ging der geläuterte Dopingsünder auch in dieser Hinsicht in die Offensive: „Alles ist online auf meiner Internetseite. Meine Blutwerte, meine Trainingspläne, einfach alle Details sind dort. Jeder kann das einsehen“, sagte der Italiener. Der Name der Homepage lautet übrigens ivanbassoofficial.com.
1.080 Höhenmeter
In der Gesamtwertung führt nun der Spanier David Arroyo. Hinter dem jungen Australier Richie Porte von Saxo Bank folgen dann Basso und Co. Im hammerharten Einzelzeitfahren heute zum Kronplatz kommt es zum nächsten Showdown unter den Favoriten.
Vor den 12,9 km hat auch Laurent Didier keine Angst – trotz 1.080 zu bewältigenden Höhenmetern mit Rampen bis zu 24 Prozent, ehe man im Ziel auf 2.273 m über dem Meeresspiegel angekommen ist. Im Gegenteil, Didier kann der kurzen, aber heftigen Anstrengung sogar noch etwas Positives abgewinnen: „Durch die Kürze ist es eigentlich fast wie ein weiterer Ruhetag“, ließ der Neuprofi gestern am „richtigen“ Ruhetag verlauten.
„Es war gut, einmal nicht auf dem Rad sitzen zu müssen“, nur eine Stunde Ausfahrt stand gestern auf dem Programm. Nach zuvor zwölf Tagen am Stück: „Ich bin froh über den Ruhetag. Die zwölf Tage waren sehr lang, fast 2.500 km, immer Stress, das merkt man schon.“
Didiers Zwischenbilanz fällt nach wie vor positiv aus: „Es läuft gut für mich.“ Am Wochenende verrichtete Didier seine Arbeit für Leader Porte und dessen letzten Helfer Chris Anker Sörensen, „dann suchte ich mir eine Gruppe zum Hochfahren“, so der 25-Jährige. Das war bei beiden Etappen eine Gruppe noch weit vor dem „Gruppetto“, so dass Laurent Didier trotz Zeitverlust am Wochenende, aber dank seinen guten ersten zwei Wochen, in der Gesamtwertung immer noch 32. ist, 40:52 Minuten hinter Arroyo.
Kein Wunder also, dass er auch weiterhin zuversichtlich ist – für sich und Richie Porte, den Führenden in der Wertung der jungen Fahrer. „Ich bin zuversichtlich, dass wir ihn im Weißen Trikot halten können, und ich denke, dass er sogar in der Gesamtwertung etwas reißen kann“, sagt Didier. Erster Verfolger von Porte ist der Kroate Kiserlovski (5:38 hinter Porte), „aber der muss Helferdienste für Basso und Nibali verrichten. Gefährlicher ist wohl der Niederländer Mollema“ analysiert Didier, wobei der Rabobank-Profi schon 12 Minuten hinter Porte liegt.
clc
Radsport in Zahlen
93. Giro d’Italia, 14. Etappe über 205 Kilometer von Ferrara nach Asolo: 1. Vincenzo Nibali 4:57:51 Stunden, 2. Ivan Basso (beide Liquigas) 0:23 Minuten zurück, 3. Michele Scarponi (alle Italien/Androni Giocattoli), 4. Cadel Evans (Australien/BMC) beide gleiche Zeit, 5. Alexander Winokurow (Kasachstan/Astana) 1:34, 6. Branislau Samojlau (Weißrussland/Quick-Step) 2:25, 7. Bauke Mollema (Niederlande/Rabobank), 8. Damiano Cunego (Italien/Lampre), 9. Linus Gerdemann (Deutschland/Milram), 10. Marco Pinotti (Italien/Columbia), … 12. David Arroyo (Caisse d’Epargne), 14. Carlos Sastre (beide Spanien/Cervelo TestTeam) alle gleiche Zeit, 24. Richie Porte (Australien) 4:46, 69. Laurent Didier (Luxemburg/beide Saxo Bank) 18:50
15. Etappe über 222 km von Mestre zum Monte Zoncolan: 1. Basso 6:21:58 Stunden, 2. Evans 1:19 Minuten zurück, 3. Scarponi 1:30, 4. Cunego 1:58, 5. Winokurow 2:26, 6. Sastre 2:44, 7. Nibali 3: 07, 8. Pinotti 3:20, 9. Daniel Martin (Irland/Garmin) 3:31, 10. John Gadret (Frankreich/AG2R) 3:46, 11. Arroyo 3:50, … 18. Porte 5:46, 74. Didier 22:35
Gesamtwertung: 1. Arroyo 67:48:42 Stunden, 2. Porte 2:35, 3. Basso 3:33, 4. Sastre 4:21, 5. Evans 4:43, 6. Winokurow 5:51, 7. Nibali 6:08, 8. Scarponi 6:34, 9. Gerdemann 7:12, 10. Robert Kiserlovski (Kroatien/Liquigas) 8:13, … 32. Didier 40:52
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