Mittwoch5. November 2025

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Play-offsPremiere für die FLF-Damen: Erstmals wird der VAR in Esch eingesetzt

Play-offs / Premiere für die FLF-Damen: Erstmals wird der VAR in Esch eingesetzt
Auf dem Galgenberg werden zusätzliche Augen und Kameras auf die FLF-Frauen und Schweden gerichtet sein Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Die „Roten Löwinnen“ kennen sich mit Premieren aus. Kommende Woche steht eine neue bevor – das bislang wichtigste Doppelduell der Geschichte der FLF-Auswahl. Doch die Hürde könnte gegen die Nummer fünf der Welt, Schweden, kaum höher sein. Die erste Runde der Play-offs für die Europameisterschaft beginnt am 25. Oktober auf dem Escher Galgenberg und endet vier Tage später mit dem Rückspiel in Göteborg. Zudem wird Nationaltrainer Dan Santos erstmals offiziell Bekanntschaft mit dem VAR machen.  

Der Modus ist kompliziert und die Auslosung relativ ungerecht: Nach dem Ausgang der Nations League, bei dem sich Luxemburg als bester Gruppenzweiter für die Play-offs qualifiziert hat, wartet auf dem Weg in Richtung EM-Teilnahme nun eine Nation aus Liga A. Die Schere könnte also nicht weiter auseinanderliegen. Der Hintergedanke der UEFA, diese Extreme zu fördern, ist schnell resümiert: „Noch sind kleinere Nationen nicht unbedingt bei großen Turnieren erwünscht“, meinte FLF-Nationaltrainer Dan Santos. Seine Damen-Auswahl ist als FIFA-Weltranglisten 116. logischerweise krasser Außenseiter in der ersten Runde der Play-offs. Auch die Tatsache, dass anders als bei den Männern nicht nur ein Termin, sondern Hin- und Rückspiele angesetzt sind, lässt den Platz für Überraschungen noch weiter schrumpfen.

Fakt ist aber auch, dass die „Roten Löwinnen“ damit die Chance bekommen, ihre Entwicklung gegen einen WM-Dritten zu unterstreichen. „Dass Schweden überhaupt in den Play-offs gelandet ist, liegt nur daran, dass sie mit Frankreich und England in einer Gruppe waren. Sonst hätten sie sich direkt qualifiziert. Da wir schon gegen England gespielt haben, müssen wir jetzt zeigen, was wir in diesen vier Jahren gelernt haben. Damals haben Erwachsene gegen Kinder gespielt. Ich hoffe, dass es diesmal ein anderes Bild geben wird. Es wird kompliziert, aber wir haben einen Plan, den wir umsetzen wollen. Wir werden ihnen das Leben schwerer machen und mehr Fußball spielen, als gegen England“, erklärte Santos weiter.

Schon vor seiner Pressekonferenz stand fest, dass es mindestens eine Änderung im Kader geben würde, da die Differdingerin Marisa Soares im Juli ihre Länderspielkarriere beendete. Mit Barbara Serra (17/Ell) und Emma Thill (27/WMBG) wurden zwei ganz neue Gesichter nominiert, die beide ergänzende Profile haben. „Barbara bringt bei der U19 konstant gute Leistungen, Thill habe ich im Verein beobachtet, da ist es ähnlich. Sie können uns mit ihren Qualitäten bestimmt weiterhelfen. Wir brauchen ballstarke Spielerinnen, die schnell umschalten und in die Tiefe gehen können.“ Die Merlevede-Schwestern und Andrea Faria sind diesmal nicht berufen worden, auch Rita Leite (FC Tirsense/P) und Eva Marinelli (FC Metz/F) sind im Gegensatz zum Juli nicht dabei. „Aus Sicht der Trainer haben wir das bestmögliche Team nominiert.“ Edina Kocan, die nach ihrem Kreuzbandriss wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat, wird nur für das Heimspiel zur Verfügung stehen und wegen eines Examens nicht nach Schweden reisen können.

Da inzwischen exakt die Hälfte der Nationalspielerinnen im Ausland unter Vertrag steht, hat sich die Arbeitsweise von Santos etwas geändert. Regelmäßiger Austausch mit den Vereinen, viel Kommunikation mit den Spielerinnen gehören inzwischen zum Alltag. „Es funktioniert. Ich bin sicher, dass es uns weiterbringt. Sie kommen mit viel zusätzlichen Qualitäten zurück, da sie jeden Tag eine gewisse Intensität und Rhythmus zeigen müssen. Anna Miny und Olivia Konsbrück stehen jede Woche in der Regionalliga in der Startelf, Emma in Aachen. Zudem ist Marta Estevez erstmals mit neuen Erfahrungen aus Griechenland zurückgekehrt. Sie sind alle motiviert und freuen sich auf die Duelle.“

Nicht im Keller, aber …

Apropos Freude. Dass der Video-Assistent-Referee, kurz VAR, nicht jedermanns Zustimmung genießt, ist allseits bekannt. Auch Dan Santos hat eine klare Meinung: „Das Problem ist, dass er nicht immer richtig eingesetzt wird. Am Ende sitzen im Keller oder in dem Wohnwagen Menschen, die Entscheidungen treffen müssen. Jeder hat eine andere Sichtweise. Das Schöne am Fußball geht manchmal durch den VAR verloren. Das ist schade. Es gibt Momente, in denen der VAR durchaus hilfreich sein kann, aber phasenweise schadet es mehr, als es bringt.“ So oder so – am kommenden Freitag erhält das Material seinen Einzug bei den FLF-Frauen, für die es genau wie für den Trainer eine Premiere sein wird.

Großes Thema wird der VAR in Hinsicht auf die Vorbereitung auf dieses Duell nicht. „Ich werde sie natürlich darüber informieren – mit dem Hintergedanken, dass man nichts im Strafraum tun sollte, was einem schaden könnte. Es wäre nämlich schade, wenn das von einer Schiedsrichterin im Videowagen gesehen werden würde. Wir müssen uns damit abfinden, dass der VAR auf diesem Niveau, wo wir hinwollen, dazugehört.“

Das Programm

EM-Qualifikation, Play-off, Runde 1:
Am 25. Oktober um 19.30 Uhr in Esch (Stade Emile Mayrisch): Luxemburg – Schweden
Am 29. Oktober um 19.00 Uhr in Göteborg (Gamla Ullevi Stadion): Schweden – Luxemburg

Das Aufgebot

Tor: Joy Jung (Standard Liège/B), Lucie Schlimé (First Vienna/AUT), Lisi Oberweis (Mertert/Wasserbillig)
Verteidigung: Ana Barbosa (Standard Liège/B), Isabel Albert (E WMBG), Kimberley Dos Santos, Nathalie Ludwig (beide RFCUL), Emma Kremer (Junglinster), Leitica Mateus (Junglinster), Leila Schmit (SV Elversberg/D), Andreia Machado (Swift Hesperingen)
Mittelfeld: Marta Estevez (PAOK/GRE), Edina Kocan (RFCUL), Olivia Konsbrück (TuS Issel/D), Catarina Lavinas (VFR Warbeyen/D), Laura Miller (Standard Liège/B), Charlotte Schmit (SC Freiburg/D), Anna Miny (TuS Issel/D), Barbara Serra (Ell)
Angriff:  Lourenco Joana (Young Boys Diekirch), Caroline Jorge (Standard Liège/B), Amy Thompson (Swift Hesperingen), Rachel Kirps (SV Elversberg/D), Emma Thill (E WMGB)