Mit einer Galavorstellung im Play-off-Rückspiel sicherten Cristiano Ronaldo & Co. beim 6:2-Heimsieg über Bosnien-Herzegowina die fünfte EM-Teilnahme in Folge und lenkten ihre Landsleute sogar von der Wirtschaftskrise im ärmsten Land Westeuropas ab.
EM-Auslosung Die Töpfe
o Topf 1:
Polen (gesetzt als Kopf der Gruppe A), Ukraine (gesetzt als Kopf der Gruppe D), Spanien (UEFA-Koeffizient 43,116), Niederlande (40,860)o Topf 2:
Deutschland (40,446), Italien (34,357), England (33,563), Russland (33,212)o Topf 3:
Kroatien (33,003), Griechenland (32,455), Portugal (31,717), Schweden (31,675)o Topf 4:
Dänemark (31,205), Frankreich (30,508), Tschechien (29,602), Irland (28,576)o UEFA-Koeffizient:
In diesen fließen die Resultate der EM 2008 (Quali und Turnier/20%), der WM 2010 (Quali und Turnier/40%) sowie der Quali für die EURO 2012 (40%) ein.o Auslosung:
2. Dezember/Kiew
Mitten im Spiel standen viele Fans auf und sangen spontan die Nationalhymne. „Die Portugiesen dürfen träumen“, versprach der lange umstrittene Nationaltrainer Paulo Bento euphorisch. Rekord-Nationalspieler Figo tönte: „Portugal kann die EM gewinnen.“
Dabei waren die Portugiesen so skeptisch gewesen. Nur 45.000 Fans wollten in Lissabons Estadio da Luz Ronaldo und den angekündigten Play-off-Krimi gegen Bosnien sehen. Mehr als 20.000 Plätze blieben unbesetzt. Nach der trostlosen Nullnummer im Hinspiel drehten die Portugiesen vor eigenem Publikum aber groß auf. Die Sportzeitung Record titelte am Mittwoch groß auf Seite eins: „Ode an die Freude“.
Bescheiden
Ronaldo, in der Heimat wegen seiner Allüren oft kritisiert, blieb in der Stunde des Erfolgs ungewöhnlich bescheiden. „Ein Sieg war Pflicht, nun müssen wir weiter an uns arbeiten“, sagte der 26 Jahre alte Kapitän. Der Superstar von Real Madrid steuerte zwei sehenswerte Tore (8./53.) zum rauschenden Fußball-Fest bei. Die mageren Ergebnisse zu Beginn der Qualifikation und sämtliche Affären in der „Selecção“ waren nach den 90 Minuten von Lissabon vergessen.
Einen Seitenhieb in Richtung Ex-Coach Carlos Queiroz, unter dem Portugal mit einem peinlichen 4:4 daheim gegen Zypern und einer 0:1-Schlappe gegen Norwegen in die EM-Quali gestartet war, erlaubte sich Ronaldo aber doch: „Der neue Trainer hat eine neue Mentalität gebracht. Glückwunsch an Bento.“ Mit seinen Toren 31 und 32, dem fünften Doppelpack im roten Nationaltrikot, zog Ronaldo im 87. Länderspiel mit Luis Figo gleich, mit dem er nun Platz drei hinter Pauleta (47) und Eusebio (41) belegt. „Merci Ronaldo“, bedankte sich sogar die französische Sportzeitung L’Équipe auf Seite 1.
Für die Portugiesen kam die Zaubernacht genau zum richtigen Zeitpunkt. Die seriöse Zeitung Público stellt fest: „Die Arbeits- und Hoffnungslosigkeit sind vorübergehend vergessen.“ Die WM 1998 in Frankreich war das letzte große Turnier, das Portugal verpasst hat. Nun soll nach dem zweiten EM-Platz 2004 vor eigenem Publikum der erste große Titel her. Das Blatt O Jogo nahm deshalb gleich Trainer Bento in die Pflicht, der im Streit schon zwei Stars (Carvalho und Bosingwa) ausgebootet hat: „Er muss sicherstellen, dass Ronaldo nicht wieder in unnötigem Unfug untergeht, Ronaldo war in der Nationalelf oft eine Null.“
De Maart
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