Montag10. November 2025

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Platini persönlich besiegelt Aus

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Der Luxemburger Nationalspieler Mario Mutsch und der FC Sion erhielten am Dienstagmorgen vom Waadtländer Kantonsgericht eine superprovisorische Bewilligung, an der Gruppenphase der Europa League teilzunehmen.

Doch am Nachmittag verwehrte die UEFA den Schweizern weiterhin einen Startplatz. „Die UEFA wird sich diesem Entscheid beugen müssen, da das Schweizer Gericht über der UEFA steht“, so Nicolas Pillet, Pressesprecher des Walliser Vereins, unmittelbar nach Bekanntwerden des Urteils.

Das Gericht liegt im Kanton des UEFA-Sitzes, das Urteil soll nach Ansicht des Vereins dadurch bindend sein. Diese superprovisorische Bewilligung ist eine einseitige Entscheidung des Richters des Waadtländer Kantonsgericht, da dieser ausschließlich die Sion-Vertreter gehört hat.

Chaos perfekt

Vorausgegangen war bekanntlich das Urteil der UEFA-Disziplinarkommission, das beide Begegnungen des Schweizer Erstligisten gegen Celtic Glasgow in der Play-off-Runde mit 3:0 zu Gunsten der Schotten gewertet hatte. Die Celtic-Verantwortlichen klagten gegen den Einsatz der vier Neuverpflichtungen (Gonçalves, Feindouno, Gabri, Mutsch) des Walliser Vereins, darunter eben auch der Luxemburger Nationalspieler und Ersatzkapitän Mario Mutsch.

Das Quartett, das nach dem Beschluss eines Zivilgerichts in der Axpo Super League einsatzberechtigt ist, sollte demnach für die Europa League nicht einsetzbar sein, und Sion gegen ein Transferverbot verstoßen haben.

Da die Verantwortlichen von Celtic Glasgow bereits Tickets für die am Donnerstag geplante Partie gegen Atletico Madrid verkauft haben, schloss Pillet zu diesem Zeitpunkt die Möglichkeit, eine größere Gruppe zu bilden, nicht aus. So wären sowohl Celtic als auch Sion in der Gruppenphase: „Es wäre eine Option, aber das ist nun deren Problem. Wir gehen jedenfalls zu 99% davon aus, am Donnerstag zu spielen.“ Flug und Hotel in Richtung Spanien waren jedenfalls gebucht worden.

Keine Privilegien

Am Dienstagnachmittag äußerte sich dann die UEFA zu dem Gerichtsurteil des Waadtländer Kantons. Der Europäische Verband wies den Rekurs der Walliser gegen die beiden Forfait-Niederlagen gegen Celtic Glasgow zurück.

Wenige Stunden nach der Entscheidung des UEFA-Berufungssenats bestätigte auch die kurzfristig einberufene Dringlichkeitskommission unter dem Vorsitz von Verbandschef Michel Platini das definitive Europa-League-Aus für Sion.

Sittens Präsident Christian Constantin zeigte sich gegenüber dem Tagesanzeiger mehr als erbost: „Platini hat eine Stunde Zeit, die superprovisorische Verfügung des Waadtländer Kantonsgerichts auszuführen und uns in die Europa League zu integrieren. Sonst reiche ich Strafanzeige ein.“

„Wir haben klare Regeln, die allen Klubs bekannt sind, bevor sie an unseren Wettbewerben teilnehmen“, erklärte Platini seinerseits gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, und fügte hinzu, er sei froh, dass die entsprechenden Organe „Vereine bestrafen, die ihren Einfluss und ihr Vermögen benutzen, um Spieler zum Vertragsbruch anzustiften“.

In einer Pressemitteilung meinte die UEFA, der Schweizer Verein habe keine besonderen Privilegien im Vergleich zu jedem anderen Klub.

„Bis zum Äußersten“

Fakt ist jedenfalls, dass der unermüdliche Sion-Präsident die Hände nicht eher in den Schoß legen wird, als bis sein Team irgendwie doch noch zu „seinem“ Recht kommen wird: „Auf juristischem Parkett wird Sion weiterkämpfen, bis zum Äußersten“, so Constantin. Nächster Schritt wird aller Wahrscheinlichkeit nach der erneute Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS sein.

Am Abend trainierten die mutmaßlichen Stammspieler jedenfalls nur leicht, und wären demnach für einen plötzlichen Einsatz gewappnet …