Gestern Abend leitete Guy Hellers (l.) noch das letzte Training vor dem heutigen Testspiel gegen Mönchengladbach. Zuvor hatte er die Mannschaft in der Kabine über seinen Rücktritt informiert. Auch sein ständiger Wegbegleiter und Co-Trainer der Nationalmannschaft, Ronny Bonvini, hat seinen Rücktritt eingereicht.
FUSSBALL – Paukenschlag gestern Abend bei der FLF: Nationaltrainer Guy Hellers reichte im Laufe des Nach mittags seine schriftliche Kündigung ein. Eine Bitte, welcher der FLF-Vorstand um Präsident Paul Philipp gestern Abend während einer Sitzung entsprach. Neben Guy Hellers hat auch sein bisheriger Co-Trainer Ronny Bonvini sich dazu entschlossen, ab sofort der Nationalmannschaft nicht mehr zur Verfügung zu stehen.
Christophe Junker
Neben dem Rücktritt als Nationaltrainer demissionierte Guy Hellers auch von sämtlichen anderen Posten, die er bei der FLF innehatte, als da wären: Sportdirektor (Verantwortlicher der Fußballschule in Monnerich), U15-Trainer sowie Verantwortlicher der Trainerausbildung.
Mit Guy Hellers verabschiedet sich der insgesamt 19. Nationaltrainer (von Mitte 1948 bis Mitte 1949 wurde die Nationalmannschaft vom Trio Jean-Pierre Hoscheit,Holtz/Ney
machen Interim
Gestern Abend akzeptierte U21-Nationaltrainer Luc Holtz die Anfrage der FLF, das Interim für die beiden kommenden Spiele der Nationalmannschaft zu übernehmen. Ihm zur Seite steht sein Co-Trainer Mike Ney. Heute um 19.00 Uhr spielt Luxemburg in Mondorf gegen Borussia Mönchengladbach. Am Mittwoch, 11. August, tritt das FLF-Team in Wales zu
einem internationalen Test-Länderspiel an.
Der 19-köpfige Spielerkader für die heutige Partie gegen den deutschen Bundesligisten berief noch Guy Hellers gestern Abend, nachdem er zuvor noch sein letztes Training mit den Nationalspielern absolviert hatte. Luc Holtz nahm keine Änderung mehr in dieser Liste vor. CJ
Das Aufgebot:
Tor: Fabiano Castellani (Käerjeng), Marc Oberweis (Jeunesse) – Abwehr: Billy Bernard (Fola), Ante Bukvic, Kim Kintziger (Déifferdeng 03), Eric Hoffmann (Jeunesse), Benoît Lang (Canach), Tom Schnell (RFCUL) – Mittelfeld: Gilles Bettmer, Mathias Jänisch, Michel Kettenmeyer (Déifferdeng 03), Dan Collette, Fons Leweck, René Peters (Jeunesse), Sergio Teixeira (Rümelingen) – Angriff: Dan Da Mota (F91), Anton Bozic (Hesperingen), Joël Kitenge (Fola), Naby Twimumu (Hesperingen) Jules Muller, Albert Reuter gecoacht) seit Bestehen des Luxemburger Fußballverbandes im Jahr 1908. Insgesamt saß Guy Hellers 47 Mal auf der Bank der Luxemburger Nationalmannschaft. Alles fing am Freitag, 17. Dezember 2004, an, als in den damaligen Räumlichkeiten der FLF in Gasperich Guy Hellers als Nachfolger von Allan Simonsen vorgestellt wurde.
Im Tageblatt-Interview sprach Guy Hellers gestern Abend, wollte allerdings keine konkreten Gründe nennen, warum er diesen Schritt getan hat.
Tageblatt: Warum sind Sie zurückgetreten?
Guy Hellers: „Es stimmt, dass ich heute (gestern) Nachmittag Joël Wolff (Generalssekretär der FLF, d. Red.) meinen schriftlichen Rücktritt eingereicht habe. Danach habe ich die Nationalspieler vor dem Training über meine Absicht informiert. Das gehört sich in meinen Augen so.“
„T“: Ein sofortiger Rücktritt?
G.H.: „Ja. Die FLF kam meiner Bitte entgegen, auf die zweimonatige Kündigungsfrist, die ich hätte einhalten müssen, zu verzichten.“
„T“: Die Gründe?
G.H.: „Es gab deren genug. Ich möchte an dieser Stelle aber nicht lange Kommentare abgeben, weshalb ich zurückgetreten bin. Das Kapitel ist jetzt einfach nur für mich geschlossen.“
„T“: Wie haben die Spieler reagiert?
G.H.: „Ich war, wie es eben meine Art ist, recht emotionslos. Einige waren sicherlich etwas traurig, andere waren mit Sicherheit froh.“
„T“: Was werden Sie in Zukunft tun? Sie werden bereits beim F91 Düdelingen gehandelt, noch bevor die Saison begonnen hat …
G.H.: „Ich hoffe, dass ich im Fußball bleiben kann. Ich kann mir aber auch vorstellen, etwas ganz anderes in Zukunft zu machen. Da bricht mir kein Zacken aus der Krone, wenn es so sein sollte. Schließlich muss ich mein tägliches Brot verdienen. Ob im Ausland oder in Luxemburg, es muss etwas sein, was passt. Ich muss zu den Leuten passen, und umgekehrt.“
„T“: Warum der Rücktritt so kurz vor den Spielen gegen Mönchengladbach und Wales?
G.H.: „Es ist eine Entscheidung, die langsam reifte. Es war keine Überreaktion. Ich habe im Urlaub viel und lange mit meiner Frau und Freunden gesprochen. Da fiel bereits die Entscheidung. Ich sagte mir aber: Versuch es noch mal. Also bin ich gestern (Montag) noch mal nach Monnerich gefahren. Heute (gestern) aber merkte ich: Es macht keinen Sinn mehr.“
„T“: Sie hatten der FLF zuvor bereits zweimal mit Rücktritt gedroht …
G.H.: „Das war damals eine ganz andere Situation. Mir passten verschiedene sportliche Dinge rund um die Mannschaft nicht. Das wurde verbessert, damit hatte es sich.“
„T“: Ein Wort zu FLF-Präsident Paul Philipp.
G.H.: „Was soll ich sagen … Zuerst Danke, dass er mir die Möglichkeit gegeben hat, Nationaltrainer zu werden. Dort habe ich sehr viel erlebt. Alles andere, die Reibereien links und rechts zwischen uns, gehören aus meiner Sicht dazu.“
„T“: Was waren Ihre schönsten Momente als Nationaltrainer?
G.H.: „Zu sehen, dass die Aufbauarbeit, die wir in Monnerich geleistet haben, gefruchtet hat. Heute stehen viele Spieler in ihren Klubs ihren Mann. Darauf bin ich stolz. Ich hoffe auch, dass die FLF jemanden als meinen Nachfolger findet, der meine Arbeit in dem Sinne weiterführt.“
„T“: Paul Philipp kritisiert, dass es kein Spieler zum Profi geschafft hat.
G.H.: „Das, was möglich war, habe ich möglich gemacht. Fast 20 Spieler sind heute im Ausland. Was da passiert und warum sie es nicht zum Profi geschafft haben, darauf habe ich keinen Einfluss.“
„ustouss“-Interview: Kritik von Paul Philipp an Guy Hellers
Wie es der Zufall so will, erhält das Interview im heute erscheinenden „ustouss“ mit Paul Philipp – bezüglich des zehnjährigen Jubiläums der Monnericher Fußballschule – eine neue Dimension.
Dort äußert der FLF-Präsident eine gewisse Unzufriedenheit an der Arbeitsweise des CFN, ohne ein einziges Mal den Namen Guy Hellers zu nennen.
U.a. wirft Paul Philipp einige Fragen in den Raum: Warum hat es noch kein Spieler aus dem CFN geschafft, Profi zu werden? Wird zu viel Wert auf die Mentalität der Spieler gelegt, anstatt mehr auf Technik und Talent zu setzen?
Die vierte Auflage des „ustouss“ ist ab heute im Kiosk zum Preis von nur 2,50 Euro zu haben.
CJ
De Maart

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