Samstag25. Oktober 2025

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Oscar Freire peilt einen 4. Sieg an

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San Remo steht am Samstag der erste große Klassiker der Radsaison auf dem Programm. Am Start des fast 300 km langen Rennens ist zum ersten Mal seit langem kein Luxemburger.

Zu den Favoriten zählen mit Cancellara und Bennati aber zwei Leopard-Trek-Fahrer.

Mailand-San Remo Fakten

o Erstauflage: 1907. Sieger war Lucien Petit-Breton (F). Am Samstag kommt es zur 102. Auflage.

o Rekordsieger: Eddy Merckx (Belgien) mit 7 Erfolgen (1966, 1967, 1969, 1971, 1972, 1975, 1976)

o Palmarès der letzten Jahre: Oscar Freire (2004, 2007, 2010), Alessandro Petacchi (2005), Filippo Pozzato (2006), Fabian Cancellara (2008), Mark Cavendish (2009)

o Offiziöser Start: 9.45 Uhr in Mailand beim Castello Sforzesco , offizieller Start: 10.00 Uhr in der Via della Chiesa Rossa

o Ankunft: zwischen 16.30 und 17.00 Uhr in San Remo auf dem Lungomare Italo Calvino

o Strecke: 298 km, Hauptschwierigkeiten: Turchino (km 142), Le Maniè (204), Capo Mele (245), Capo Cervo (250), Capo Berta (258), Cipressa (275), Poggio (291)

o Am Start: 25 Teams (200 Fahrer/kein Luxemburger)

o Wichtigste Abwesenden: Alberto Contador, Andy Schleck, Frank Schleck, Cadel Evans (alle vier andere Interessen)

o Wettquoten: Freire 8,00, Cavendish 9,00, Haussler 9,00, Gilbert 9,00, Hushovd 10,00, Cancellara 15,00, Farrar 15,00, Goss 15,00, Petacchi 17,00 … Bennati 26,00

o Wetter: zum Teil sonnig in Mailand (13 Grad), sonnig am Nachmittag in San Remo (15 Grad), keine Regengefahr

o Direkte Fernsehübertragung: ab 14.30: La 1, 14.50: Rai3 und Eurosport2, 18.00: zeitversetzt bei Eurosport

o LEO-Startnummern: 221. Fabian Cancellara (SUI), 222. Daniele Bennati (ITA), 223. Wouter Weylandt (B), 224. Linus Gerdemann (D), 225. Fabian Wegmann (D), 227. Stuart O’Grady (AUS), 228. Robert Wagner (D)

„Same procedure as last year!“ Unter diesem Motto findet am Samstag zum 102. Mal Mailand – San Remo statt. Die Organisatoren rüttelten demnach nicht an den Neuerungen der letzten Jahre. So trauern diejenigen, die den norditalienischen Klassiker in ihr Herz geschlossen haben, weiter der legendären Ankunft auf der „Via Roma“ nach. Es bleibt bei der „faden“ Zielgeraden am „Lungomare Italo Calvino“.

Seit die „Arrivo“-Banderole an der Promenade am Hafen weht, hat sich einiges für diejenigen Fahrer geändert, die im Poggio angreifen und es im Alleingang versuchen wollen. Vom letzten Anstieg bis ins Ziel sind es nun 6,2 km, früher waren es 550 m weniger. Im Falle eines Massensprints ist Wachsamkeit oberstes Gebot, denn einen halben Kilometer vor dem Strich muss eine scharfe Linkskurve gemeistert werden.

Rund 94 km vor San Remo haben die Fahrer die erste schwere Prüfung zu bestehen. Vor drei Jahren wurde mit „Le Maniè“ ein neuer Anstieg ins Programm genommen, der viel Kraft kostet. Die Vorentscheidung aber fällt wahrscheinlich erst ab km 245. Zu bewältigen sind dann nacheinander noch die drei „Capi“ (Mele, Cervo, Berta), die Cipressa und der Poggio.

Sprinter zuhauf

Mailand-SanRemo hat sich trotz dieser Anstiege in den letzten 15 Jahren zu einem Rennen für reine Sprinter entwickelt, auch wenn es dem einen oder andern Konkurrenten (Andrej Tchmil 1999, Filippo Pozzato 2006, Fabian Cancellara 2008) gelang, der Meute auf den letzten km davonzufahren und ein paar Meter Vorsprung über den Strich zu retten. Bis auf diese drei Ausnahmen gab es seit 1995 ausschließlich Triumphe nach mehr oder weniger hart umkämpften Spurts.

Die schnellen Leute gehören auch diesmal zu den Hauptanwärtern auf den Erfolg, allen voran der Titelverteidiger selbst, der trotz seines Alters (Freire wurde am 15. Januar 35) nichts von seiner Spurtschnelligkeit eingebüßt hat. Freire ist ein „self-made-man“, er braucht keinen „Zug“, um auf die Ziellinie gelotst zu werden. Einzig und allein sein Instinkt, sein Können und seine Schnelligkeit verhalfen ihm zu seinen vielen Erfolgen (u.a. drei WM-Titel 1999, 2001, 2004, drei Mailand-SanRemo 2004, 2007, 2010, Paris-Tours 2010, Gent-Wevelgem 2008, Vattenfall Cyclassics 2006, usw.).

Zum engeren Kreis der Anwärter gehören auch die Gewinner der letzten Jahre Fabian Cancellara (2008), Filippo Pozzato (2006), Alessandro Petacchi (2005) und (warum eigentlich nicht?) Mark Cavendish (2009), Weltmeister Thor Hushovd (unser Geheimtipp!), die Italiener Daniele Bennati und Vincenzo Nibali, der Australier Heinrich Haussler, der Amerikaner Tyler Farrar, der Norweger Edvald BoassonHagen sowie die Belgier Philippe Gilbert und Tom Boonen.

Insbesondere Boonen hat Mailand-SanRemo bisher die kalte Schulter gezeigt. Viermal konnte er sich bisher unter den zehn Ersten klassieren (2005: 8., 2006: 4., 2007: 3., 2010: 2.), doch bis ganz nach oben aufs Podium sollte es nicht reichen. Nun will Boonen den Fluch, der ihn seit Jahren an der italienischen Riviera verfolgt, endlich brechen.

„Canci“ und Bennati

Während sich einige Sieganwärter in den letzten Tagen mit „Wehwehchen“ herumplagten (Petacchi: Erkältung, Boasson Hagen: Achillessehne) geht das Luxemburger Team Leopard-Trek mit den besten Voraussetzungen ins Rennen.

Fabian Cancellara ist in Form, das hat er beim Zeitfahren des Tirreno-Adriatico bewiesen, und auch Daniele Bennati ist bestens auf die „Classicissima“ vorbereitet. Er liebäugelt ja schon lange mit einem Erfolg am „Lungomare“. „Natürlich will ich versuchen, Mailand-SanRemo zu gewinnen“, hatte er dem Tageblatt im Januar erklärt. „Selbst wenn ich nicht Italiener wäre, ich mag diese ‚Classique‘ einfach, weil sie zu meinen charakteristischen Eigenschaften als Rennfahrer passt.“