Donnerstag23. Oktober 2025

Demaart De Maart

SportschießenOlympia 2028 im Hinterkopf: 41. Ausgabe der RIAC ab Donnerstag im Strassen

Sportschießen / Olympia 2028 im Hinterkopf: 41. Ausgabe der RIAC ab Donnerstag im Strassen
Luca Klein wurde im letzten Jahr Dritter bei den Junioren Foto: Editpress/Jerry Gerard

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Die RIAC („Rencontre internationale air comprimé“) ist aus dem luxemburgischen Sportkalender kaum noch wegzudenken. Ab Donnerstag findet die 41. Auflage des Wettbewerbs im „Centre national de tir à l’arc Marcel Balthasar“ in Strassen statt. Mit dabei ist dann auch FLTAS-Nachwuchshoffnung Luca Klein, der sein Podium bei den Junioren aus dem letzten Jahr wiederholen will – und große Ziele für die Zukunft hat.

Nein, so richtig leicht hat es Mil Manderscheid mit der Nachwuchsarbeit nicht. Dem Technischen Direktor der FLTAS („Fédération luxembourgeoise de tir aux armes sportives“) stehen gleich mehrere Hindernisse im Weg, um die Zukunft des luxemburgischen Sportschießens zu sichern. „Das Sportgerät, mit dem wir arbeiten, ist nun mal eine Waffe“, sagt er. „Viele Leute haben Waffen gegenüber sofort eine negative Einstellung.“ Weil die Waffen viele Eltern abschrecken, würden sie klassische Sportarten für ihre Kinder bevorzugen. 

Hinzukommt, dass auch die Gesetze Manderscheid lange Probleme mit der Jugendarbeit bereitet haben. Erst mit dem neuen Waffengesetz von 2023 dürfen Kinder ab elf Jahren trainieren – doch auch nur unter Auflagen. So müssen immer Erziehungsberechtigte bei den schießenden Kindern dabei sein – die Erwachsenen müssen dabei einen Waffenschein vorzeigen. „In Deutschland haben Vereine beispielsweise das Recht, Waffen zu haben, die sie an die Jugendlichen ausgeben und wieder einsammeln. Das ist bei uns nicht möglich“, sagt Manderscheid. „Für uns ist es sehr schwierig, Jugendliche an Land zu ziehen. Wir haben verschiedene Schule, die zu Schnuppertrainings kommen. Da sind wir schon froh, wenn der eine oder andere bei uns hängen bleibt.“ 

Bald im COSL-Promotionskader

Einer, der beim Schießsport hängen geblieben ist, ist Luca Klein. Der 17-Jährige ist die große Hoffnung der FLTAS. Im vergangenen Jahr erreichte er bei der RIAC der Junioren mit dem Luftgewehr den dritten Platz. Auch in diesem Jahr hat der Luftgewehr-Schütze weitere große Schritte in seiner Entwicklung gemacht: Durch starke Auftritte im Ausland wird er laut Tageblatt-Informationen im Januar 2025 im COSL-Promotionskader aufgenommen. „Es ist unser Ziel, ihn mal zu Olympia zu schicken“, sagt Manderscheid. „Es wird schwierig, aber es ist sicher nicht unmöglich. Er ist auf einem guten Weg. Wenn er sich weiterentwickelt, könnte es für Los Angeles 2028 klappen.“ 

Seit Carole Calmes, die 2012 in London bei Olympia im Luftgewehr Platz 48 belegte, klafft eine Lücke im luxemburgischen Schießsport zur erweiterten Weltspitze – in Zukunft soll Klein, der nicht mit Olympia-Teilnehmer und Bogenschütze Pit Klein verwandt ist, diese Lücke zumindest verkleinern. Der 17-Jährige geht im belgischen Arlon zur Schule und lebt auch dort. Weil seine Urgroßmutter Luxemburgerin war, hat er neben der belgischen auch die luxemburgische Staatsbürgerschaft. Momentan macht er noch sein Abitur, danach plant er, die Grundausbildung als Sportsoldat in Diekirch zu absolvieren. 

Auf sportlicher Ebene schießt Klein derzeit noch in Luxemburgs Nachbarländern. Doch bald will er auf größere Reisen gehen. „Noch reichen die Wettbewerbe in der Umgebung für mein Niveau. Doch bald will ich mich steigern.“ Dabei hat auch er das gleiche Fernziel wie Manderscheid: Los Angeles 2028. „Es gibt noch viel Arbeit zu tun. Aber ich weiß, dass ich es schaffen kann, wenn ich mich noch weiterentwickle.“ 

Frage des Mentalen

Zunächst steht doch nun die RIAC an, wo neben Klein noch zehn weitere Luxemburger antreten werden. „Ich würde mein Podium vom letzten Jahr sehr gerne wiederholen“, sagt Klein, der 2023 trotz einer Sehnenentzündung Dritter bei den Junioren wurde. „Bei mir ist es eine Frage des Mentalen. Die Technik für das Podium habe ich. Aber ich denke, dass es in Strassen gut klappen wird. Ich habe weniger Druck: Ich bin in meinem Land, es gibt keine Sprachbarriere, ich kenne die Umgebung. Das bedeutet viel weniger Stress. Ich hatte eine sehr gute Saison und will sie jetzt in Schönheit zu Hause zu Ende bringen“, sagt Klein.  

Während Manderscheid der Nachwuchshoffnung wieder ein Podestplatz zutraut, geht es bei den anderen luxemburgischen Schützen darum, Erfahrung zu sammeln. Immerhin sind in diesem Jahr mit 261 Schützen aus 17 verschiedenen Ländern Athleten auf hohem Niveau dabei. Die norwegische Delegation schickt mit Pernille Nor-Woll (Luftgewehr) die 24. der Weltrangliste und mit Jon Hegg (Luftgewehr) den Zehnten der Weltrangliste nach Luxemburg. Aus der Ukraine kommt Victor Bankin (Pistole), der ebenfalls Zehnter der Weltrangliste ist. 

„Es ist ein nach-olympisches Jahr“, sagt Manderscheid. „Wir haben mehr Anmeldungen bei den Jugendlichen. Die Verbände bauen sich nämlich jetzt schon wieder für die nächsten Olympischen Spiele auf.“ Und auch die FLTAS kann das Fernziel Los Angeles 2028 nun beginnen. Für Klein und den luxemburgischen Schießverband ist die RIAC 2024 dabei ein nächster, ganz kleiner Schritt Richtung Amerika. 

Die Teilnehmer

Die FLTAS-Schützen:
Pistole (Damen): Simona Lohan
Pistole (Herren): Clive Cherry, Marc Halloy, Tom Kies, Dimitar Dinev, Angelo Moruzzi, Tom Scheerer, Laurent Schons, Marc Weis
Luftgewehr (Damen): Julia Ordzanikidze
Luftgewehr (Junioren): Luca Klein

Gesamtteilnehmer:
Luftgewehr Herren: 24; Luftgewehr Damen: 48; Luftgewehr Junioren: 24; Luftgewehr Juniorinnen: 48; Luftpistole Herren: 50; Luftpistole Damen: 27; Luftpistole Junioren: 23; Luftpistole Juniorinnen: 17

Das Programm

Am Donnerstag (RIAC 1):
8.00 Uhr: Pistole Damen, Juniorinnen und Herren
9.55 Uhr: Herren und Junioren
11.45 Uhr: Finals Pistole Damen und Juniorinnen
12.55 Uhr: Finals Pistole Herren und Junioren
14.15 Uhr: Luftgewehr Herren, Junioren und Juniorinnen
16.15 Uhr: Luftgewehr Damen und Juniorinnen
18.00 Uhr: Finals Luftgewehr Herren und Junioren 
19.10 Uhr: Finals Luftgewehr Damen und Juniorinnen

Am Freitag (RIAC 2):
8.00 Uhr: Luftgewehr Männer, Junioren und Juniorinnen
9.55 Uhr: Luftgewehr Damen und Juniorinnen
11.45 Uhr: Finals Luftgewehr Männer und Junioren
12.55 Uhr: Finals Luftgewehr Damen und Juniorinnen
14.15 Uhr: Pistole Damen, Juniorinnen und Herren
16.15 Uhr: Pistole Herren und Juniorinnen
18.00 Uhr: Finals Pistole Damen und Juniorinnen
19.10 Uhr: Finals Pistole Herren und Junioren

Am Samstag (IBIS Cup):
8.00 Uhr: Pistole Damen, Juniorinnen und Herren
9.55 Uhr: Pistole Herren und Junioren
11.45 Uhr: Finals Pistole Damen und Juniorinnen
12.55 Uhr: Finals Herren und Junioren
14.15 Uhr: Luftgewehr Herren, Junioren und Juniorinnen
16.15 Uhr: Luftgewehr Damen und Juniorinnen
18.00 Uhr: Finals Luftgewehr Herren und Junioren
19.10 Uhr: Finals Luftgewher Damen und Juniorinnen