Dienstag16. Dezember 2025

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Tour de FranceNur noch ein Luxemburger Starter möglich: Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Tour de France

Tour de France / Nur noch ein Luxemburger Starter möglich: Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Tour de France
Bob Jungels ist der einzige Luxemburger, der noch an der Tour de France teilnehmen könnte Foto: Editpress/Gerry Schmit

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3.338,8 Kilometer, fünf Bergankünfte – darunter der berüchtigte Mont Ventoux – und Olympia-Feeling in Paris: Die 112. Frankreich-Rundfahrt hat einiges zu bieten. Die Favoritenrolle ist aber klar.

Radstar Tadej Pogacar hat auf ein spannendes Tour-Duell mit Rivale Jonas Vingegaard erst gar keine Lust. „Ich bevorzuge einen möglichst großen Vorsprung“, sagt der Weltmeister. Wenn am Samstag die 112. Frankreich-Rundfahrt in Lille startet, sind die Rollen klar verteilt. Pogacar ist nach seiner jüngsten Machtdemonstration bei der Dauphiné-Rundfahrt der klare Favorit und visiert seinen vierten Gesamtsieg an. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:

Wo startet die Tour de France?
Der „Grand départ“ findet in Lille und damit erstmals seit vier Jahren wieder in Frankreich statt. Im rauen Norden herrscht jeher eine große Radsport-Euphorie. Vor allem der Kopfsteinpflaster-Klassiker Paris-Roubaix, der unweit von Lille entfernt endet, steht jedes Frühjahr im Blickpunkt. 

Was sind die Höhepunkte der diesjährigen Rundfahrt?
Nach drei Jahren Pause geht es wieder den berüchtigten Mont Ventoux hinauf. Vor der Kletterpartie auf der 16. Etappe am Riesen der Provence, wo 1967 der Brite Tom Simpson auch aufgrund der Einnahme von Aufputschmitteln starb, warten aber bereits in den Pyrenäen zwei Bergankünfte in Hautacam und in Luchon-Superbagnères sowie das Bergzeitfahren nach Peyragudes. Die Entscheidung fällt dann in den Alpen mit weiteren Bergankünften auf dem Col de la Loze, wo Pogacar 2023 einen historischen Einbruch erlebte, und in La Plagne. Eine Neuerung gibt es auf der Schlussetappe, wo es nach dem Erfolg bei Olympia gleich dreimal über den Anstieg in Montmartre geht. 

Holt sich Tadej Pogacar zum vierten Mal den Gesamtsieg?
Im vergangenen Jahr fuhr der Ausnahmekönner in einer anderen Liga. Erst gewann er den Giro d’Italia, dann die Tour und zur Krönung die WM in Zürich. An der Dominanz des 26-jährigen Slowenen scheint sich nichts geändert zu haben. Nach einer überragenden Klassiker-Saison mit Siegen bei der Flandern-Rundfahrt, Liège-Bastogne-Liège, Strade Bianche und der Flèche Wallonne war Pogacar auch jüngst bei der Dauphiné-Rundfahrt als Tour-Generalprobe nicht zu schlagen. Die Vorbereitung sei „nahezu perfekt“ gewesen. Jonas Vingegaard, der Tour-Champion von 2022 und 2023, muss sich schon noch gehörig steigern, wenn er zurück auf den Thron will.

Sind Luxemburger dabei?
Diese Frage war am Montag bei Redaktionsschluss noch nicht geklärt. Fest steht, dass Luc Wirtgen nicht dabei ist. Am Montagnachmittag gab seine Schweizer Mannschaft Tudor ihr Aufgebot für die Tour bekannt. Demnach wurden Julian Alaphilippe (Frankreich), Alberto Dainese (Italien), Marco Haller (Österreich), Marc Hirschi (Schweiz), Fabian Lienhard (Schweiz), Marius Mayrhofer (Deutschland), Michael Storer (Australien) und Matteo Trentin (Italien) nominiert. Wirtgen war in den vergangenen Wochen mit Alaphilippe im Höhentrainingslager in der Sierra Nevada und präsentierte sich dann sowohl bei der Tour de Suisse als auch bei den Landesmeisterschaften in einer starken Verfassung. Wirtgen hat allerdings noch keine Grand Tour in den Beinen und so scheint noch ungewiss zu sein, wie sein Körper auf eine dreiwöchige Belastung reagiert. Der einzige mögliche Teilnehmer aus Luxemburg ist also Bob Jungels. Sein Team hat den Kader noch nicht veröffentlicht.

Ist wieder mit Stürzen zu rechnen?
Leider ja. Gerade in der ersten Woche geht es bei der Frankreich-Rundfahrt auf den vielen Flachetappen hektisch zu. Vor allem, wenn die Abstände im Gesamtklassement gering sind und das Gelbe Trikot für viele Fahrer noch greifbar ist. Dazu kommt die immer höhere Geschwindigkeit auch aufgrund des verbesserten Materials.

Was wird für die Sicherheit der Fahrer unternommen?
Da nicht selten riskante Fahrmanöver der Grund für Stürze sind, hat der Weltverband Maßnahmen wie die Einführung von Gelben Karten beschlossen. Bei zwei Verwarnungen in einem Rennen erfolgt eine siebentägige Sperre. Auch die Ausweitung der sogenannten Drei-Kilometer-Regel auf bis zu fünf Kilometer hat sich bewährt. Bei Stürzen auf Flachetappen innerhalb des Bereichs werden die betroffenen Fahrer mit der gleichen Zeit der Gruppe zum Zeitpunkt des Zwischenfalls gewertet.

Seit 2015 gab es keinen Dopingfall bei der Tour. Ist der Radsport sauber?
Es ist tatsächlich ruhig geworden nach der dunklen Doping-Ära im Radsport. Der Verdacht fährt aber weiter mit, vor allem angesichts der verblüffenden Geschwindigkeitsrekorde, die jedes Jahr aufgestellt werden. „Wir kennen die Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit. Wir wissen, was für einen Menschen machbar ist und was nicht. Es gibt sicherlich Grauzonen, aber irgendwann wird die Zone schwarz, dann ist es zu 100 Prozent Doping“, sagte jüngst der französische Sportwissenschaftler Pierre Sallet in der ARD-Dokumentation „Geheimsache Doping: Im Windschatten“. Die Branche verweist dagegen auf die vielen Fortschritte bei Mensch und Maschine. Prominente Dopingfälle gibt es nicht.