Nach der kleinen Weltmeisterschaft war Chef-Krisenmanager Sebastian Coe um große Worte nicht verlegen. „Wir müssen immer, immer wieder daran erinnern: Unser Produkt ist die Leichtathletik, aber unser Geschäft ist es, die Leute zu unterhalten“, sagte der Präsident des Weltverbandes IAAF am Sonntagabend (Ortszeit) in einer Bilanz der Hallen-WM in Portland. Trotz aller Skandale und weiterer Dopingfälle sieht der Brite die olympische Kernsportart keineswegs im Niedergang.
Die fast 40.000 Fans an den vier Wettkampftagen im US-Bundesstaat Oregon wären nicht gekommen, „wenn sie der Meinung wären, wir sind ein Sport im endgültigen Absturz“, betonte der Brite in einem Interview der Nachrichtenagentur AP. „Denn das sind wir nicht.“ Angesichts der Dopingskandale sei es von fundamentaler Bedeutung, „eine Plattform für die sauberen Athleten zu schaffen“.
Die Leichtathletik-Fans auf den Rängen dürften sich niemals fragen, ob ihre Sportart „einen größeren Wert hat als professionelles Wrestling“. Man müsse allerdings realistisch sein.“In unsere Stadien zu kommen, um Leichtathletik zu sehen, ist für viele Menschen nicht der erste Anreiz“, sagte der 59-Jährige. Sie kämen zu den großen Begegnungszentren, in die Shopping Malls. „Und wenn uns das hilft, sie dann auch ins Stadion zu bringen, dann ist das eine gute Sache.“
Temporeicher und fan-freundlicher
Die Leichtathletik des 21. Jahrhunderts müsse aufgefrischt werden, forderte Coe erneut, Wettkämpfe müssten temporeicher und fan-freundlicher werden. Künftig auch wieder mit den Russen? Erstmals seit dem Olympia-Boykott 1984 in Los Angeles fehlten Leichtathleten aus der riesigen Sport-Nation bei einem internationalen Großereignis. Die Russen sind seit November suspendiert – ein Olympia-Bann für Rio droht weiterhin. Coe kündigte die fundamentale Entscheidung der IAAF-Exekutive darüber für „Mai oder Anfang Juni“ an.
Mit insgesamt 23 Medaillen, davon 13 Mal Gold, waren die USA erwartungsgemäß die erfolgreichste Nation. Die Gastgeber holten sich vor der Heimkulisse die Hälfte aller Titel.
De Maart

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