Nach großem Druck fühlte sich der 26-Jährige trotz Enttäuschung irgendwie „befreit“.
Die Startnummer 13 brachte Felix Neureuther kein Glück. Nach fünf Jahren Vorfreude auf den Slalom auf „seinem“ Gudiberg war nach 30 Sekunden des zweiten Durchgangs und einem wilden Ritt alles vorbei. Ein Raunen ging durch das Publikum, das den Lokalhelden beim letzten Wettbewerb der alpinen Ski-WM wenigstens gerne regulär im Ziel gesehen hätte. „Wenn man fünf Jahre drauf hinarbeitet, ist das schon sehr bitter“, meinte ein geknickter Neureuther. „Aber irgendwo ist das auch eine kleine Befreiung, dass es vorbei ist und die WM abgeschlossen ist.“
Erster großer Titel für Jean-Baptiste Grange
Der Sieg ging an Jean-Baptiste Grange aus Frankreich. Es war der erste große Titel für den 26-Jährigen und der erste französische WM-Einzelsieg seit 29 Jahren. Grange gewann am Sonntag in Garmisch- Partenkirchen vor dem Schweden Jens Byggmark. Rang drei ging an den Italiener Manfred Mölgg.
Mit einer Medaille Neureuthers hatte vor dem Finale trotz seiner kessen Ankündigung („Ich hab zum Trainer gesagt, dass sie mich entweder mit Helikopter abtransportieren oder ich durchkomme“) keiner mehr gerechnet. Dafür hatte der zweimalige Weltcup-Sieger schon im ersten Durchgang bei einem viel zu zaghaften Lauf zu viel Rückstand eingehandelt. „Der erste Lauf war schon sehr verkorkst. Im zweiten habe ich alles probiert, da kann ein Ausscheider passieren“, sagte Neureuther. Der Team-Weltmeister von 2005 blieb bei seiner fünften WM wie auch zweimal bei Olympia ohne Einzel-Edelmetall.
Bester Deutscher am Sonntag war Fritz Dopfer auf dem 21. Rang. „Der Zweite war sehr verkorkst. Ich bin nie richtig in den Rhythmus reingekommen. Schade, sehr schade“, sagte der Garmischer.
Druck war zu groß
Der Druck war für Neureuther, WM-Vierter von 2009, zu viel gewesen. Eigentlich hatte nur Maria Riesch aus dem deutschen Team mit der Erwartungshaltung umgehen können. „Ich bin im ersten Lauf so ängstlich gefahren. Ich bin enttäuscht von mir selber. Vielleicht war der große Druck ein bisschen zu groß für mich“, meinte der zweimalige Weltcup-Gewinner.
Für die besten deutschen Herren-Platzierungen bei der WM hat damit Dopfer gesorgt. Rang 15 im Riesenslalom und Platz 21 im Torlauf. Nicht viel, aber trotzdem ist Alpin-Direktor Wolfgang Maier überzeugt,
„dass wir im Herrensport über kurz oder lang mit einem kleinen, aber guten Team bei den zukünftigen Großereignissen an den Start gehen können.“
Gut elf Monate nach seinem Weltcup-Erfolg in Garmisch-Partenkirchen war Neureuther bereits nach einem „viel zu zaghaften“ ersten Lauf ernüchtert auf den Luftkissen im Ziel gelegen. „Er ist viel zu hart gefahren, das war einfach skitechnisch nicht gut“, analysierte Maier, während Neureuther mit leiser Stimme seiner Sprachlosigkeit Ausdruck verlieh: „Das ist jetzt natürlich schon heftig.“ An dem Hang, auf dem sein Vater 1978 WM-Sechster wurde, ging auch der Filius leer aus.
Nach seinem couragierten Auftritt im Riesenslalom, der letztlich auf Rang 29 endete, war auch für den 18-jährigen Stefan Luitz der Slalom vorzeitig vorbei. Der „beste Jugendliche“, so Maier, ist aber ein Mann für die Zukunft. „Ich nehme auf jeden Fall die super Stimmung und das Resultat aus dem Riesenslalom mit“, sagte der Junior.
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