Sowohl der scheidende Präsident Gaston Parage als auch Manager Alain Hammang und Vizepräsident Mark Notschaele gingen auf die „bemerkenswerten Entwicklungen“ im vergangenen Jahr ein. 2024 sei das bislang beste Jahr in puncto internationale Ergebnisse gewesen, betonte Hammang. Als kleiner, aber ambitionierter Verband verzeichnet die PWFL aktuell einen großen Zuwachs im Powerlifting und möchte auch vermehrt auf die Nachwuchsarbeit im Gewichtheben eingehen. Eine große Verstärkung ist hier Nationaltrainerin Sabine Kusterer, deren bisherige Arbeit gelobt wurde und die ihre Expertise als langjährige Leistungssportlerin und Trainerin einbringt. Auch das Interesse zahlreicher Athleten an Trainer- und Kampfrichterausbildungen – 17 nationale Kampfrichter kamen hinzu – sei zukunftsweisend. Mit Pierrette Demuth hat der Verband eine Kampfrichterin mit Kategorie-I-Schein in beiden Sportarten in seinen Reihen. Der Kassenbericht schloss mit einem Bonus ab, unter anderem durch die Equipped-Meisterschaften, die 2024 mit viel Erfolg in Luxemburg organisiert wurden.
Zeiten ändern sich und erfordern Anpassungen. Aus diesem Grund wurden aus sportlicher Sicht die Minima für internationale Wettkämpfe erhöht, um mit den weltweiten Entwicklungen Schritt zu halten. Aus informatischer Sicht wird in den kommenden Monaten vor allem in ein professionelles Streaming-Angebot investiert. In diesem Bereich ist bereits viel passiert – als eine der wenigen Sportarten in Luxemburg werden Powerlifting-Wettkämpfe online live übertragen und eine eigene Plattform mit den Rekorden von PWFL-Athleten wurde eingerichtet –, doch um auf dem neuesten Stand zu sein, müsse viel Geld investiert werden. In Sachen Infrastruktur stehen ebenfalls größere Arbeiten an.
Auf eigenen Pfaden?
Meinungsverschiedenheiten gab es aufgrund einer Initiative einzelner Mitglieder von „De klengen Stemmveräin“ und „Le Coq Neudorf“, die einen eigenen Verband für das Gewichtheben gründen möchten. Dies sei hauptsächlich auf eine Regelung des Weltverbands IWF zurückzuführen, der zufolge die Sportarten getrennt werden müssten. Zusätzlich gaben die Betroffenen noch weitere Punkte an wie die neuen Minima.
Dieses Vorgehen hatte zu längeren Diskussionen geführt – letztendlich wurde der Vorschlag beim Kongress mit drei Nein- und zwei Ja-Stimmen abgelehnt. Frank Engel vom CAD Power sprach gar von „Statusverletzungen“ und meinte: „Hier läuft einiges, bei dem ich merke: Hier geht es gar nicht mehr um den Sport.“ Eine Trennung würde den Verband spalten und die Sportarten kleiner machen, so der langjährige Kraftsportler, dessen Vater maßgeblich am Aufbau des Verbands beitragen hat. Gaston Parage und Notschaele schlossen sich dem an: Da es keine Vorgaben seitens des Weltverbands gäbe, mache es keinen Sinn, etwas zu überstürzen. Ferner kam die Frage auf, ob eine solche Forderung überhaupt berechtigt wäre, und Hammang erinnerte daran, dass etliche nationalen Verbände der IWF angegliedert sind, die mehrere Sportarten miteinander vereinen.
Die Diskussion schloss mit der Erinnerung daran, immer im Interesse des Sports zu agieren, und dem gemeinsamen Wunsch, als PWFL präsenter auf lokaler Ebene zu sein. Leistungen von luxemburgischen Athleten sind international bekannt, doch man möchte auch wieder zu einem Verband werden, den das Land kennt, so der neue PWFL-Präsident Philippe Parage.
Der neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Philippe Parage (Präsident), Mark Notschaele (Vizepräsident), Alain Hammang (Manager und „directeur technique“ im Powerlifting), Sabine Kusterer („directrice technique“ im Gewichtheben), Gaston Parage (Generalsekretär), Ankie Timmers (Schatzmeisterin), Tiziano Gasparro (Athletensprecher), Pierrette Demuth (Kassenrevisorin) und Dr. Dominik Dörr („conseiller médical“). Der von Alessio Pizzutilo freigegebene Posten des „directeur à l’organisation“ bleibt unbelegt. Pizzutilo und Denis Leider wurden für ihren Einsatz im Vorstand geehrt.
Verband mit Geschichte
Vor 117 Jahren wurde der Grundstein für den Verband gelegt, mit der Gründung der „Union des athlètes luxembourgeois“ 1908. Eine offizielle „Fédération luxembourgeoise des poids et haltères et de lutte“ entstand 1920, mit Differdingen und Esch als Hochburgen. Vor genau 100 Jahren konnte der Verband eine seiner höchsten Mitgliederzahlen verzeichnen: Elf Vereine mit insgesamt 480 Mitgliedern sind überliefert. So viele wie 1925 sind es auch heute nicht mehr, doch mit aktuell 156 Aktiven kann die heutige PWFL einen deutlichen Zuwachs verzeichnen.
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