Freitag24. Oktober 2025

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Nägel mit Köpfen

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Anlässlich der GV des FLA kündigte der Präsident Claude Haagen die neue Zusammenarbeit mit dem früheren National-Staffeltrainer des französischen Verbandes Jo Maisetti sowie mit Dr. Jean-Marc Bous, Allgemeinmediziner und Sportarzt, an.

Endlich sollten Nägel mit Köpfen gemacht werden, um einen „suivi médical“ aller Kaderathleten in die Wege zu leiten, die Gründe der zu häufigen Verletzungen herauszufinden und präventiv die Ursachen dieser Verletzungen zu verhindern. Auch im Sprint-, Hürden- und Staffelbereich war Not am Mann. Am Samstag stellte die FLA nun der Presse die beiden neuen Mitarbeiter vor.

In der Person von Jo Maisetti, der einen beachtenswerten Palmarès aufzuweisen hat als früherer Nationaltrainer der französischen 4×100-m-Weltrekord-Staffel mit Morinière, Sangouma, Trouabal und Marie-Rose, weiteren zwei Europameistern (1990 und 1994), einem Vizeweltmeister (1991) und einem Bronzemedaille-Gewinner bei olympischen Spielen (1988), konnte ein erfahrener Mann engagiert werden, um dem Sprint-, Hürden- und Staffelbereich einen neuen Aufschwung zu geben.

Der Kontakt konnte über Jacques Frisch hergestellt werden, der bekanntlich in Paris studiert und im Verein von Issy-les-Moulineaux mit Jo Maisetti Hürdentechnik trainiert.

Begeistert von Sporteinrichtungen

In der Regel wird einmal im Monat ein Wochenend-Lehrgang in Luxemburg organisiert, aber auch längere Lehrgänge können in den Ferienzeiten (Weihnachten, Ostern) hinzukommen. Letztes Wochenende war es zum dritten Mal, dass Maisetti in Luxemburg weilte, sodass er sich schon ein Bild über die Stärken und Schwächen der Athleten des Sprint- und Hürden-Kader machen konnte. Außerdem konnte er den für ihn wichtigen Kontakt zu den persönlichen Trainern der Athleten herstellen.

Jo Maisetti zeigte sich begeistert von den Sporteinrichtungen in Luxemburg. „Für mich war es immer sehr wichtig, eine Gruppendynamik unter den Athleten entstehen zu lassen. In der Gruppe bewegen sich die Athleten stressfreier und sind zu mehr Leistung bereit als im Einzeltraining. Auch mit den persönlichen Trainern der Luxemburger Athleten ist es möglich, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Wir (Maisetti wurde begleitet von seiner Assistentin Sylvie Talmant, d. Red.) bringen neue Ideen ein, die die Trainer dann umsetzen beziehungsweise weiterentwickeln können. Somit geschieht dann auch eine Weiterbildung der hiesigen Trainer. Sehr wichtig ist es, mit Videotechnik arbeiten zu können, wo man Fehler entdecken kann, die man im Nachhinein ausmerzen kann. Den Trainern stehen diese Aufnahmen zur Verfügung, um die nötigen Schlüsse daraus zu ziehen.“

Das kurzfristige Ziel Maisettis ist es, den Athleten zu helfen, die JPEE-Normen und die weiteren internationalen Meisterschaften zu schaffen. Längerfristig möchte er in zwei Jahren ein starkes Staffelteam und den Aufschwung im Sprint- und Hürdenbereich geschafft haben.

Prävention

Der zweite neue Mann, Dr. Jean-Marc Bous, hat in Paris Allgemeinmedizin und anschließend Sportmedizin studiert. Er betont mit Nachdruck, dass in Frankreich das Sportmedizin-Studium auf dem der Allgemeinmedizin basiert, was es einfacher macht, die Ursachen einer Verletzung oder eines „Unwohlseins“ eines Sportlers zu definieren.

Das Steckenpferd von Dr. Bous ist die Prävention. „Die Rolle ist für mich, dafür zu sorgen, dass ein Athlet nicht überbeansprucht wird, dass er die nötige Ruhepause nach einer Verletzung erhält und nicht zu früh wieder zum Wettkampf kommt. Auch ein frühzeitiges Erkennen der Ursache einer Verletzung ist maßgeblich relevant für das weitere ’suivi médical‘. Zudem ist es für mich sehr wichtig, eine Vertrauensbasis zwischen den Physiotherapeuten, den Trainern, dem familiären Umfeld des Athleten und dem Athleten selbst zu schaffen. Die Zusammenarbeit der Physiotherapeuten und der Ärzte muss übereinstimmen. Die Resultate einer Untersuchung fallen unter die ärztliche Schweigepflicht. Nur ein Arztkollege kann darüber informiert werden, nicht der Verband, der Verein oder der Trainer. Allein der Athlet darf Aufschluss über die Untersuchung geben.“ Dr. Bous arbeitet mit der Sportmedizin-Sektion der Eicher Klinik zusammen und tauscht sich auch mit dem Ärzte-Team des COSL aus.

Ebenfalls drückt er sich belobigend über die Zusammenarbeit mit dem „Sportlycée“ aus. Sowohl bei den Tests der Physiotherapeuten als auch bei Lehrgängen will der Arzt zugegen sein. „Etwas liegt mir noch sehr am Herzen: Prävention, um ungewolltes Doping zu vermeiden. Viele Athleten informieren sich nicht genügend über die Medikamente, die sie einnehmen. Ich will eine größere Sensibilisierungskampagne in die Wege leiten, um die Sportler darauf aufmerksam zu machen, wie gefährlich eine unüberlegte Einnahme von einem Medikament sein kann“.

Bis jetzt kam schon ein Großteil der Kaderathleten mit Dr. Bous in Kontakt. Er wird sich in Kürze in Monnerich etablieren und versuchen, den Athleten so viel wie möglich zur Verfügung zu stehen.