Es war eine Last-Minute-Absage im wahrsten Sinne des Wortes: Im März 2020 waren bereits viele Sportler in Luxemburg angekommen, befanden sich mitten in der Vorbereitung auf ihren Wettkampf, dann zogen die Verantwortlichen der Coupe de Luxembourg jedoch die Reißleine und sagten die komplette Veranstaltung aufgrund der beginnenden Corona-Pandemie ab: „Es war im Endeffekt die richtige Entscheidung, denn kurz darauf befanden wir uns im Lockdown. Spätestens am Samstag hätte man uns sowieso die Türen zugesperrt“, erklärt Jerry Hilgert. Auch ein Jahr später, im März 2021, fand der traditionelle internationale Eiskunstlaufwettbewerb, der von der „Union Luxembourgeoise de Patinage“ und von der Eiskunstlauf-Abteilung des hauptstädtischen Klubs „Hiversport Luxembourg“ organisiert wird, nicht statt. „Wir wussten einfach nicht, wie sich die sanitäre Lage entwickeln und welche Restriktionen zu diesem Zeitpunkt gelten würden. Der Umfang war einfach zu groß, womit wir uns schließlich gegen eine Austragung entschieden haben“, meint Hilgert weiter. 

Dass die „Coupe du Printemps“ im März 2022 ihr Comeback feiert, freut die Organisatoren umso mehr, denn auch die Planung für diese 42. Ausgabe war mit einigen Herausforderungen verbunden – ein solches Event mit Sportlern aus Ländern der ganzen Welt hat man nicht innerhalb von wenigen Wochen geplant: „Die größte Challenge war einfach die Ungewissheit. Wir wussten nicht, welche Corona-Maßnahmen zum Zeitpunkt des Wettkampfes gelten würden. Deshalb mussten wir in alle Richtungen planen, vom Catering bis hin zur Verfügbarkeit der Umkleiden, alle Bereiche mussten berücksichtigt werden“, erklärt Hilgert den Mehraufwand an Arbeit, ist aber auch froh, dass man aufgrund des neuen Covid-Gesetzes nicht mehr alles umsetzen muss.

In den letzten Tagen hatte er selbst, der sich vor allem um die Offiziellen kümmert, besonders mit der Suche nach Backups zu tun: „Die Corona-Zahlen sind noch immer sehr hoch und betreffen auch Kamfprichter, die kommen sollten. Es war nicht einfach, noch kurzfristig Ersatz zu finden.“ Auch eine Gala wird es 2022 nicht geben, da diese ebenfalls einen Empfang und ein längerfristiges Planning benötigt hätten. Etwas bedauern gibt es bei den Organisatoren deswegen schon, „es ist schon die Kirsche auf dem Kuchen“, doch freut man sich umso mehr, wieder ein komplettes sportliches Programm bieten zu können. Die „Coupe du Printemps“ ist immerhin der einzige Wettbewerb im Großherzogtum, der auch vom Weltverband, der „International Skating Union“, anerkannt ist.

Für die jungen luxemburgischen Talente demanch eine einzigartige Möglichkeit, sich vor heimischem Publikum mit einer starken internationalen Konkurrenz zu messen. Und diese findet immer wieder ihren Weg nach Luxemburg. Gut in Erinnerung bei den Organisatoren ist somit auch noch immer der Auftritt des Japaners Shoma Uno, der kurz nach seinem Start in Luxemburg den Sprung aufs WM-Podium schaffte und schließlich Silber bei den Olympischen Spielen 2018 gewann. Aufgrund der in der kommenden Woche beginnenden WM in Montpellier sind in diesem Jahr auf Kockelscheuer zwar nicht die ganz großen Namen zu sehen, aber mehrere vielversprechende Nachwuchstalente. Besonders stolz ist man bei den Verantwortlichen somit darauf, einmal mehr eine starke japanische Delegation begrüßen zu dürfen, mit u.a. Kazuki Tomono, immerhin Zweiter der „Four Continents Championships“ 2022.

Aus luxemburgischer Sicht musste Gemma Marshall ihren Start bei den Seniors verletzungsbedingt absagen. Alle Augen dürften somit auf Juniorin Ysaline Hibon gerichtet sein, die Luxemburg auch in der nächsten Woche beim „European Youth Olympic Winter Festival“ im finnischen Vuokatti vertreten wird. Für die 16-Jährige demnach gleichzeitig eine wichtige Generalprobe. Auch in der Kategorie der „Novice Girls“ sind mehrere junge einheimische Talente am Start. Über hundert Eiskunstläufer werden von Freitag bis Sonntag ihre Programme auf Kockelscheuer aufs Eis bringen. Im Rahmen der Coupe du Printemps findet am Freitagmorgen ebenfalls der Interclub-Wettbewerb mit rund 40 Eisläuferinnen und -läufern statt.