Dienstag11. November 2025

Demaart De Maart

FLBB-ReaktionenNach geplatztem EM-Traum: Bei Spielerinnen und Trainern ist die Enttäuschung riesengroß

FLBB-Reaktionen / Nach geplatztem EM-Traum: Bei Spielerinnen und Trainern ist die Enttäuschung riesengroß
Mariusz Dziurdzia ist sich bewusst, dass die Gegner Luxemburg nicht mehr unterschätzen werden Foto: Aleksandar Djorovic

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Anstatt der erhofften Jubelszenen gab es am Sonntag in Bar nur traurige Gesichter. Ganz schwierig war es logischerweise, das Erlebte in Worte zu fassen. Der Traum einer möglichen EM-Qualifikation platzte zu schnell in Montenegro. Die gute Kampagne mit vier Siegen kann dem FLBB-Team jedoch niemand nehmen. Es wird aber noch einige Tage dauern, bis die Mannschaft sich dessen bewusst werden kann. 

Magaly Meynadier (FLBB-Kapitänin)

„Es wird sicherlich schwer sein, dies zu verdauen. Es fehlen mir eigentlich die Worte, um die Situation zu erklären. Wir hatten einige Optionen, um das Ziel zu erreichen, aber wir haben keine davon genutzt. Es war richtig blöd, das Spiel so zu beginnen. Sie haben alles getroffen, was sie versucht haben. Dies gab ihnen enormes Selbstvertrauen, für uns war es natürlich frustrierend. Im zweiten Viertel standen wir besser in der Defensive und wir hatten uns vorgenommen, nach der Pause noch weiter zurückzukommen. Aber dies kostet alles viel Energie. Besonders gegen Montenegro, das in einer anderen Liga spielt als wir. Es war einfach schwierig, da mitzuhalten. Wir haben keine Optionen gefunden. Unser Ziel war es, das Spiel zu gewinnen und die bestmögliche Leistung abzuliefern. Je länger die Partie dauerte, umso mehr hat der Druck aber zugenommen.

Es war wie ein Tsunami und wir waren mittendrin, haben jedoch keinen Weg nach draußen gefunden

Magaly Meynadier, FLBB-Kapitänin

Wir wussten, diese Partie können wir nicht mehr gewinnen, also hatte man im Kopf, Platz zwei abzusichern und nicht zu hoch zu verlieren. Möglicherweise haben wir da zu viel forciert und manche Würfe zu schnell genommen, um zurückzukommen. Es ist uns leider nicht gelungen. So hat man die nötige Motivation und das Selbstvertrauen nicht bekommen. Aber wir wurden bestraft, weil wir zu hektisch agierten und sie wieder Körbe getroffen haben. Enttäuschung und Angst machten sich dann breit, man muss immer bedenken, was wir hätten erreichen können. Sie hatten uns gut gescoutet, das hat man gemerkt. Montenegro wusste ganz genau, was wir spielen würden und welche Optionen wir treffen würden. Sie haben uns das eiskalt weggenommen. Es war wie ein Tsunami und wir waren mittendrin, haben jedoch keinen Weg nach draußen gefunden. Es ist eine große Enttäuschung und wir hätten nie gedacht, dass es so ausgehen würde. Ganz schlimm, weil wir alles in der Hand hatten und keine andere Hilfe gebraucht hätten.“

Mariusz Dziurdzia (Nationaltrainer)

„Eine große Enttäuschung, momentan gibt es eine große Leere im Kopf. Ich hatte im Vorfeld gesagt, dass man mit solch einem Resultat rechnen kann. Montenegro auf dem heutigen Level ist 40 Punkte besser. Wir waren in unserem eigentlich stärksten Bereich nicht gut. Ob das etwas mit Nervosität zu tun hatte, weiß ich nicht. Im ersten Viertel haben wir praktisch alles falsch gemacht, was möglich war. 31 Punkte zu kassieren, da war alles zu spät. Das zweite Viertel gewinnen wir. Aber wir hatten auch Foulprobleme. Die großen Spielerinnen haben wir nie in den Griff bekommen und die US-Amerikanerin unter dem Korb hat uns unheimlich wehgetan.

Heute war nicht das Spiel, das wir uns erwünscht hatten. Die Mädels haben auf jeden Fall mega gekämpft. Jetzt sind wir wieder auf dem Boden angekommen, das ist die Realität. Gegen solche Mannschaften sind wir leider noch nicht so weit. Vor einigen Jahren hätten wir noch mit 60 oder 80 Punkten verloren. Jetzt verlieren wir hier auf 30, damit muss man leben. Ich mache keinen Vorwurf, dass nicht gekämpft wurde, aber es war nicht mehr drin. Wir hatten viele Löcher, wenn sie penetriert haben, unsere Rotation war schlecht. Sie haben einfache Sachen gemacht. Am Ende haben sie 50 Rebounds, davon 20 offensive, gehabt. Sie werfen 73-mal und wir nur 57-mal. Die Unterschiede in den reinen Zahlen sind krass. Sie haben elf von 36 Dreiern, wir nur zwei von 18. Das alles sagt vieles aus. Es gibt eben solche Spiele, wo alles schiefläuft, heute war so eines.

Es gibt eben solche Spiele, wo alles schiefläuft, heute war so eines

Mariusz Dziurdzia, Nationaltrainer

Die Chance war da. Es war eine schöne Kampagne. Wir haben die Qualifikation nicht heute verloren, wir trauern noch dem Spiel gegen die Schweiz zu Hause nach. Da war auf jeden Fall mehr drin. Wenn man in einigen Tagen darüber nachdenken wird, muss man sich gestehen, dass wir eine super Quali gespielt haben, mit vier Siegen in sechs Begegnungen. Wer hätte das vorher gedacht? Jetzt tut es logischerweise weh, weil wir so nah dran waren. Ich habe heute dem Staff gesagt, 22 Punkte sind viel, aber im Basketball kann das sehr schnell gehen. Wir haben uns über die Jahre enorm entwickelt. Unsere Gegner bereiten sich jetzt auf Luxemburg vor, keiner kommt mehr und unterschätzt uns. Wenn wir solche Spiele wie heute gewinnen wollen, muss bei uns alles passen: die Defense, die Offense und die Vorbereitung. Leider wissen wir nicht, wann sich noch einmal eine solche Chance ergibt. Wir haben immer alles gegeben, alle 20 Spielerinnen, die im Einsatz waren, immer gekämpft. Trotz der Enttäuschung war es eine tolle Erfahrung. Wir haben eine lange Reise gemacht, jetzt müssen wir versuchen, einen Schritt weiterzugehen.“

Anne Simon

„Wir wussten von Beginn an, dass Montenegro schnell herauskommen würde, denn es war ihre allerletzte Chance, sich zu qualifizieren. Man muss zugeben, dass sie extrem gut getroffen haben. In Luxemburg und im Schweizer Spiel am Donnerstag war das nicht der Fall. Auch für uns war es ein ‚Do or die’-Spiel, aber Montenegro wollte einfach viel mehr. Man muss zugeben, dass sie das bessere Team sind. Nach unserem Erfolg in der Coque waren wir uns auch bewusst, dass dies nicht in jedem Vergleich mit ihnen möglich sein würde. Unser Ziel war es, nicht zu deutlich zu unterliegen, aber 33 Punkte sind dennoch bitter. Nach unserer guten Aufholjagd im zweiten und zu Beginn des dritten Viertels dachten wir, wir wären in der Partie. Aber sie hatten immer eine Antwort parat. Sie haben unsere Verteidigung immer gut gelesen und den entscheidenden Pass gemacht. Wir haben schlecht rotiert bzw. wenn sie vorbeizielten, waren wir nicht im Rebound präsent. Es war ähnlich wie gegen die Schweiz, wir waren immer einen Schritt zu langsam. Wir haben eine gute Qualifikationsrunde gespielt. Dafür brauchen wir aber noch einige Tage, um das selbst anzuerkennen. Wir waren so knapp vor einem Riesenerfolg. So zu scheitern tut weh.“ 

Lisy Hetting

Lisy Hetting
Lisy Hetting Foto: Aleksandar Djorovic

„Wir haben nicht genug entgegengesetzt und teilweise nicht genug gekämpft. Sie haben von Anfang an Druck ausgeübt und wir haben uns von ihnen einschüchtern lassen. Im zweiten Viertel haben wir dagegen gekämpft und nach der Pause sind wir ins gleiche Muster verfallen. Sie haben zwar extrem gut getroffen, aber wir hätten sie mehr stören und präsenter sein müssen. Auf diesem Level werden eben Fehler sofort bestraft. Wenn man nicht trifft, muss man die Bälle in der Verteidigung gewinnen. Wir haben keine sauberen Aktionen gespielt. In der Pause wurde darauf aufmerksam gemacht, dass wir fast keine Systeme durchgespielt hatten. Wenn die Lichter einmal ausgehen, ist es schwierig, sie noch einmal anzuknipsen. Vielleicht hätten wir zum Schluss noch die 23 Punkte Unterschied erreichen können. Schwierig.“