Dan Elvinger
Eigentlich hatte sich Wiltz seit der Trennung von Trainer Steve Majerus erholt. Nach einem Unentschieden (4:4) gegen Déifferdeng 03 und einem Sieg gegen Fola (2:1) war der Optimismus an die „Géizt“ zurückgekehrt. Ein Düdelinger Sturmlauf zerstörte das gesammelte Selbstvertrauen in nur 90 Minuten.
„Nach dem Spiel herrschte eine unglaubliche Enttäuschung. Wir wussten zwar, dass es bedingt durch die vielen vor allem defensiven Ausfälle sehr schwer wird, aber so etwas hatten wir nicht erwartet“, erklärtSiehe auch: Bildstrecke Pascal Lebrun, der erst am 13. Spieltag gegen Fola Esch erstmals auf der Trainerbank Platz genommen hatte. Nun sind seine psychologischen Fähigkeiten gefragt und solche sollte er eigentlich besitzen, denn dieses Fach hat er studiert. Erst mal muss Lebrun das Resultat selbst verdauen.
Bitterste Stunden nach der Niederlage
Für ihn gehörten die Stunden nach der Niederlage nämlich zu den bittersten seiner bisherigen Trainerlaufbahn. Dauernd hat sein Handy geklingelt. „Viele haben mich aufgezogen. Natürlich macht man sich lustig über ein solches Ergebnis. Andere kennen die Ausnahmestellung der Düdelinger in Luxemburg und haben Verständnis gezeigt“, erzählt Lebrun.
Für den Belgier war das Duell der beiden Vereine von vornherein ein ungleiches: „Ich habe meinem Team gesagt, dass es ein einfaches Spiel wird, weil wir nichts zu verlieren haben. Es ist für uns fast unmöglich, gegen ein Team mit 22 Profis zu bestehen.“
Nach dem Rekordsieg behaupteten viele, dass es den Düdelingern an Fair Play gemangelt habe und das Team von Marc Grosjean irgendwann den Sturmlauf hätte einstellen sollen. Pascal Lebrun sieht dies allerdings nicht so: „Ich habe natürlich in der Pause gehofft, dass der F91 aufhört, aber es hat ihnen nicht an Respekt gemangelt. Alle F91-Spieler wollen sich beweisen und haben gegen uns die Möglichkeit erhalten, daher verstehe ich die Düdelinger Spielweise. So sind halt die Regeln des Spiels.“
Bereits vor der Rekord-Niederlage kannte Lebrun die Schwächen seiner Mannschaft und wusste bei seinem Engagement, dass der Klassenerhalt mit Wiltz eine schwierige Aufgabe werden wird: „Uns fehlt ein Spieler, der die Mannschaft in schwierigen Momenten führt. Zudem fehlt uns die Erfahrung und ich habe bei Amtsantritt festgestellt, dass das Team enorme taktische Lücken aufweist.“
Auf dem richtigen Weg?
Um diese vor allem defensiven Löcher zu stopfen, pocht der belgische Übungsleiter darauf, in der anstehenden Winterpause zwei Spieler für die Abwehr zu verpflichten.
Trotz der Blamage gegen den F91 glaubt Lebrun, dass sich sein Team auf dem richtigen Weg befindet: „Wir haben vier Punkte aus drei Spielen gegen starke Mannschaften geholt (Déifferdeng 03, Fola und F91, d. Red.). Diese Niederlage muss so schnell es geht aus den Köpfen gelöscht werden. Ich bin auch davon überzeugt, dass wir nach der Winterpause mit den Rückkehrern Amel Cosic, Van de Sande und Korodowou wieder stärker auftreten.“
Er will seine Mannschaft in den verbleibenden Tagen bestmöglich auf das Heimspiel gegen Käerjeng am Sonntag vorbereiten. „Jetzt müssen wir zeigen, dass wir Männer sind. Dass die Zuschauer uns an den kommenden Spieltagen auslachen werden, ist mir bewusst, aber die beste Antwort darauf sind Siege“, erklärt Lebrun. Am Montagabend trainierten die Wiltzer erst mal nicht: „Die Jungs sind viel gelaufen gegen Düdelingen. Wir bestreiten am Dienstag ein Freundschaftsspiel gegen Wintger und trainieren ab Mittwoch bis Freitag“, so Lebrun. Am Dienstagabend wird es eine Sitzung zwischen Vorstand, Mannschaft und Trainer geben, um die Geschehnisse noch einmal zu analysieren.
„Ja, es tut weh. Ja, wir sind sehr traurig über die Leistung, aber schlussendlich haben wir nur drei Punkte verloren“, versucht Pascal Lebrun, die Geschehnisse abschließend runterzuspielen.
De Maart
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