Tageblatt: In den elf Auswärtsduellen gab es am Sonntag den sechsten Sieg. Warum ist die US Mondorf in dieser Saison außer Haus stärker?
David Zitelli: Gute Frage. Ich denke, dass es psychologische Gründe hat, da es sich ja meist um die gleichen Spieler handelt, obschon es manchmal ein paar Änderungen aufgrund von Verletzungen oder Sperren gibt. Vielleicht sind wir mental auswärts einfach stärker. Fakt ist, dass diese Zahlen nicht logisch sind, denn wir müssten zu Hause überlegen sein. Das beweist einfach, dass wir noch ein paar Schritte in unserer Entwicklung machen müssen.
Wie hat die USM es geschafft, diese beachtliche Strassener Serie zu beenden?
Unsere Einstellung und die Organisation. Ich hatte verlangt, dass wir als geschlossene Mannschaft auftreten. Was ich taktisch gefordert hatte, um die Strassener Offensive in Schach zu halten, wurde umgesetzt. Wir haben von Anfang an versucht, sie hoch anzugreifen. Das hat sie etwas überrascht, denke ich. Dass wir so früh in Führung gehen konnten, hat uns natürlich auch ermöglicht, unsere Kontermöglichkeiten auszuspielen. In der ersten Hälfte haben wir uns dabei aber nicht immer sehr clever angestellt. Nach der Pause haben wir das besser gemacht.
Auch das Torverhältnis ist mit 21:12 Toren (gegenüber 15:18 zu Hause) besser, was wohl auf die deutlichen Erfolge in Rodange (5:1), gegen die Fola (4:0) und den Forfait-Sieg gegen Hesperingen zurückzuführen sind. Wie bewerten Sie das generelle Gleichgewicht zwischen Offensive und Defensive in dieser Saison?
Sagen wir so: Es war nicht immer ein Gleichgewicht, auch wenn es das Ideal in unserem Sport ist. Wir sind eine Mannschaft, die gerne Fußball spielt und vom gegnerischen Tor inspiriert wird. Das bringt mit sich, dass wir das eine oder andere Mal ausgekontert werden und in einigen Spielen in Fallen getappt sind. Wir wollen angreifen und das hatte halt manchmal zur Folge, dass dieses Gleichgewicht nicht mehr garantiert war. Und wenn man dann auf die erste Frage zurückkommt, kann man hinzufügen, dass wir unser eigenes Tor zu Hause nicht ausreichend verteidigt haben.
Ist das etwas, das man unter der Woche trainieren kann, wohl wissend, dass es Teil der Philosophie der Mannschaft ist?
Man kann an allem arbeiten. Das Schwerste ist allerdings, Mentalitäten zu ändern. Doch nichts ist unmöglich.
Ist das Pokalaus gegen Beles (1. Division) die größte Enttäuschung der Saison?
Unter anderem. Der Klub hoffte ein tolles Pokaljahr zu erleben, doch Beles hat uns überrascht. Sie haben uns das Leben schwergemacht. So ist Fußball. Sie waren an diesem Abend die bessere Mannschaft. Dabei hätte der Pokal für uns eine gute und komplementäre Aufgabe neben der Meisterschaft werden können. So haben wir noch acht Spiele, die vor uns liegen – und einen Vereinsrekord (45 Punkte), den wir einstellen wollen. Das ist jetzt die Motivation für die kommenden Wochen.
Sehen Sie Mondorf als einen Leader einer Art zweiten Meisterschaft innerhalb der Liga oder als Schlusslicht der Europapokal-Kandidaten?
Für einen Klub für Mondorf ist die Priorität der Klassenerhalt. Unser Budget ist nicht vergleichbar mit Vereinen wie Differdingen, Strassen, Hesperingen oder beispielsweise Niederkorn. Wir hatten in diesem Jahr Ambitionen und deshalb auch gezielt rekrutiert, um uns dem ersten Wagon der Liga anzunähern. Wir sind nicht weit davon weg, aber gleichzeitig haben wir Schlüsselspiele verloren. Deshalb sind wir im Mittelfeld gelandet, obschon die Möglichkeit bestand, uns an die erste Gruppe dranzuhängen. Ich rede da nicht unbedingt von den ersten drei Plätzen, aber vielleicht der vierte, fünfte oder sechste Rang.
Kann man das als Ziel für die nächste Saison ausgeben?
Wir wollen jetzt erst einmal diese Saison gut abschließen. Es stehen noch einige interessante Duelle auf dem Programm, etwa gegen Niederkorn oder Petingen. Am Sonntag haben wir bewiesen, dass wir uns nicht gegen besser klassierte Mannschaften verstecken müssen. Ich bin stolz auf mein Team und ihr Verhalten. Nur gelingt es uns nicht immer, eine gewisse Konstanz reinzubringen.
Hat der aktuelle Kader die Qualitäten, um früher oder später zu diesem ersten Wagon zu gehören?
Es ist möglich. Aber es fehlte uns an Charakter und Leadership. Wenn wir den nächsten Schritt machen wollen, brauchen wir einen Leitwolf. Wir haben einen Kapitän und Leader im Tor, aber es fehlt jemand mit einem starken Charakter bei den Feldspielern. Das hat uns in schwierigeren Phasen gefehlt.
Sie sind vor einem Jahr nach Mondorf zurückgekehrt. Welche Identität wollen sie der Mannschaft verpassen – und inwiefern ist Ihnen das geglückt?
Dass das Kollektiv im Vordergrund steht. Das wiederhole ich auch immer und immer wieder. Wir haben uns verbessert. Wir haben verschiedene Systeme einstudiert und insgesamt Fortschritte gemacht.
Blick in die Zukunft: Werden Sie nächste Saison auf der Mondorfer Trainerbank sitzen?
Es ist ein Gespräch mit dem Vorstand geplant, um über die Verlängerung zu sprechen. Ich kenne die Zukunft nicht, aber hoffe, dass ich nächstes Jahr noch auf der Mondorfer Bank sitze.
De Maart

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