27. November 2025 - 7.05 Uhr
FLBB-HerrenMitten im Umbruch: Die wichtigsten Infos zur beginnenden EM-Vorqualifikation
Was steht an?
Anders als bei den Damen werden bei den Herren bereits seit mehreren Jahren eine oder mehrere Vorqualifikationsrunden gespielt, mit denen es bereits lange vor den eigentlichen Turnieren losgeht und über die sich die teilnehmenden Mannschaften das Ticket für die reguläre Qualifikation sichern können. So starten Alex Laurent und Co. am Donnerstag schon in die Pre-Qualifiers für die EM 2029, die in Spanien, Griechenland, Slowenien und Estland stattfinden wird. In dieser allerersten Runde sind zehn Teams dabei. Luxemburg tritt in der einzigen Vierergruppe gegen Aserbaidschan, Irland und Nordmazedonien an. Die letzte Vorqualifikation, für die WM 2027, endete im Februar. Eine Kampagne, die mit einem spektakulären Sieg in Rumänien und drei knappen Niederlagen endete und in der sicherlich mehr drin gewesen wäre.
Der Kader
Ken Diederich kann in diesem ersten Zeitfenster auf drei Profispieler zurückgreifen, die aber allesamt erst am Montag zum Team hinzugestoßen sind. Ben Kovac spielt seit dieser Saison bekanntlich in der zweiten französischen Liga für Alm Évreux und hat bereits durch gute Leistungen überzeugt. Zwischenzeitlich wurde der 25-Jährige jedoch durch einen Muskelriss in der Wade zurückgeworfen. Malcolm Kreps, der nach zwei Jahren in den Niederlanden im Sommer in die dritte spanische Liga gewechselt ist, hat ebenfalls eine schwierigere Zeit hinter sich. Rückenprobleme und ein Kapselriss im Finger machten seinen Start bei Penas Huesca nicht einfacher, weshalb der Sportsoldat derzeit im Team eine weniger große Rolle als erhofft spielt. Gut läuft es hingegen bei Davy Rocha, der in der vierten spanischen Liga, mit seinem Schnitt von 11,9 Punkten und 5,5 Rebounds pro Partie, zu den wichtigen Leistungsträgern seines Vereins Murgi zählt. Ken Diederich ist überzeugt, dass der 24-Jährige dem Nationalteam in den kommenden Spielen weiterhelfen wird.
Größere Überraschungen sind im Kader für dieses erste Zeitfenster ausgeblieben. Clancy Rugg, mit dem Luxemburg in den letzten Jahren einen großen Entwicklungsschritt gemacht hat, nimmt weiterhin den Posten des Sternespielers ein. Auch die langjährigen Leistungsträger Alex Laurent, Joe Kalmes, Philippe Gutenkauf und Oliver Vujakovic sind nach wie vor dabei. Neu im vorläufigen Kader war derweil Pikes-Talent Ange Konan Oth, der aber genauso wie Yannick Verbeelen für das Irland-Spiel nicht nominiert wurde.
Wer fehlt?
Mit Dorian Grosber fehlt dieses Mal eines der größten Talente des luxemburgischen Basketballs. Im Sommer ist der 19-Jährige, der in den letzten Jahren Teil der Akademie von ALBA Berlin war und für den deutschen Klub sogar in der EuroLeague auflaufen durfte, an die High Point University gewechselt. Eine Top-Adresse im US-amerikanischen College-Basketball. Freigestellt wurde er für dieses erste Zeitfenster aber nicht. Unverständlich, wenn man sieht, dass Grosber in dieser Saison vom Team nicht für offizielle Partien eingesetzt wird. Auch Ivor Kuresevic steht dieses Mal noch nicht zur Verfügung. Der 22-Jährige absolviert aktuell die Grundausbildung bei der Armee.
Der Umbruch
Dass das Team derzeit einen größeren Umbruch erlebt, das betont auch Trainer Ken Diederich. Neun Monate ist es inzwischen her, dass die FLBB-Herren ihr letztes offizielles Spiel in Norwegen bestritten haben und sich mit Thomas Grün ein weiterer Routinier verabschiedet hat. Große Hoffnungen liegen in Zukunft auf den jungen Talenten, wie Dorian Grosber. Diederich hofft, dass er wenigstens im Februar zum Team hinzustoßen darf. Gute Nachrichten gab es derweil aus München, denn Namik Muratovic, um den sich der Nationaltrainer in den letzten Jahren sichtlich bemüht hat, hat den Verantwortlichen der FLBB seine Zusage gegeben. Der 17-Jährige, der inzwischen 2,20 Meter misst, gilt als Ausnahmetalent und könnte in dieser ersten Vorqualifikationsrunde noch auflaufen. Mehr Verantwortung dürfte auch auf Max Logelin zukommen, der zurzeit der Topscorer in der Enovos League ist und im Nationalteam bereits seine Qualitäten unter Beweis gestellt hat. Im Sommer könnten auch die Brüder Luke und Max Jungers, die in den USA leben und vor zwei Jahren den luxemburgischen Pass erhalten haben, erstmals in einem Qualifikationsspiel auflaufen.
Die Gegner
Anders als in den letzten Jahren wurde Luxemburg dieses Mal in die Vierergruppe gelost, womit das Team von Ken Diederich in jedem der drei Zeitfenster auch zwei Spiele bestreiten wird. Mehr Spielpraxis für seine Auswahl ist auch etwas, das den Nationaltrainer freut.
Zum Auftakt hätte sich Ken Diederich aber lieber ein Heimspiel gegen Aserbaidschan gewünscht. Denn dass Irland, übrigens ein beliebter Testspielgegner, auch in den Jugendkategorien, kein einfacher Gegner ist, dessen ist er sich sicher. Zuletzt traf Luxemburg vor zwei Jahren auf das Team von der Insel und verlor beide Partien – das Auswärtsspiel knapp auf drei Punkte. Doch seither hat sich einiges getan. Die Iren besitzen ein neues Trainerteam, können auf Spieler zählen, die vom College zurückgekehrt sind und haben große Ambitionen. Aserbaidschan ist hingegen die große Unbekannte und für den Trainer das Team, gegen das es wohl am ehesten etwas zu holen gibt.
Nordmazedonien kennt Ken Diederich noch aus dem Jahr 2016, als er seine erste Kampagne als Nationaltrainer bestritt. Damals verpassten Laurent und Co. eine Sensation ganz knapp (74:82). Es war jedoch der Auftakt einer beeindruckenden Heimspiel-Serie, die mit dem Sieg gegen Großbritannien endete und den derzeitigen Weg der FLBB-Auswahl einläutete.
Der Spielmodus
Zehn Mannschaften, eingeteilt in eine Vierer- und zwei Dreiergruppen, treten ab Donnerstag in der ersten Runde der Vorqualifikation für die EM 2029 an. Neben dem ersten Zeitfenster in dieser Woche wird noch ein zweites Ende Februar/Anfang März und ein drittes im Juli 2026 ausgetragen. Nur die jeweiligen Gruppensieger und der beste Gruppenzweite – demnach vier Mannschaften – werden den Einzug in die zweite Runde schaffen. Noch geht es also nicht direkt um ein Ticket für die reguläre EM-Qualifikation.
Die ersten hierfür werden in der zweiten Vorqualifikationsrunde vergeben, die schon im August 2026 beginnt. In dieser werden neben den vier qualifizierten Teams der ersten Runde noch acht Mannschaften hinzustoßen, die es in der nun beginnenden Qualifikation für die WM 2027 nicht unter die besten 24 geschafft haben. Sollten es die FLBB-Herren nicht bis in die zweite Vorqualifikationsrunde schaffen, würden sie aber noch eine weitere Chance erhalten. Denn die Mannschaften, die in der ersten Runde ausscheiden, dürfen noch einmal in einer dritten antreten, in der sie gegen die Teams spielen werden, die sich in der zweiten Runde kein direktes Ticket für die reguläre Qualifikation sichern konnten. Der Spielmodus ist also durchaus kompliziert.
Im Überblick
Der Kader: Dino Ceman, Clancy Rugg (beide Basket Esch), Davy Rocha (Fitosur Murgi/ESP), Ivan Delgado, Christopher Jack, Joe Kalmes (alle T71 Düdelingen), Philippe Gutenkauf (Etzella Ettelbrück), Ben Kovac (Alm Évreux/F), Malcolm Kreps (Penas Huesca/ESP), Alex Laurent (Amicale Steinsel), Max Logelin (Sparta Bartringen), Oliver Vujakovic (Résidence Walferdingen); Coach: Ken Diederich, Assistant-Coach: Denis Toroman
Das Programm:
Pre-Qualifiers 2029, Gruppe A:
Donnerstag, 27. November:
19.00: Nordmazedonien – Aserbaidschan
19.30: Luxemburg – Irland (in der Coque)
Sonntag, 30. November:
15.00: Aserbaidschan – Luxemburg
18.00: Irland – Nordmazedonien
Stofftieraktion
Wie bereits im letzten Jahr, wird auch am Donnerstag beim Qualifikationsspiel der FLBB-Herren gegen Irland eine besondere Aktion organisiert. Die Zuschauer können ein Stofftier (maximal 40 Zentimeter, keine Batterien, einwandfreier Zustand) mitbringen, diese werden dann in der Halbzeitpause alle gemeinsam aufs Spielfeld geworfen. Die eingesammelten Stofftiere werden schließlich der „Croix-Rouge“ übergeben, die diese an bedürftige Kinder verteilen wird.
De Maart

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