1. Dezember 2025 - 7.23 Uhr
Formel 1McLaren patzt, Verstappen siegt – Vor dem Saisonfinale ist „alles möglich“
Ein riesiges Feuerwerk erleuchtete den Nachthimmel über Lusail, Max Verstappen ließ sich von seinem Team feiern – nur Lando Norris war überhaupt nicht in Partylaune. Als sich seine vorzeitige WM-Chance in Luft aufgelöst hatte, schlich der Engländer niedergeschlagen davon. Anstatt den Titel in der Formel 1 frühzeitig sicher zu haben, muss Norris am kommenden Wochenende beim engsten Saisonfinale seit 2010 bestehen.
„Jetzt ist alles möglich“, sagte Jäger Verstappen mit einem entspannten Lächeln. Noch im Sommer hatte er mit mehr als 100 Punkten zurückgelegen, nun „bleiben wir bis zum Finale im Titelkampf – das ist großartig“.
Verstappen hatte in Katar einen fatalen taktischen Fehler McLarens eiskalt ausgenutzt und den Sieg abgestaubt. Mit nur noch zwölf Punkten Rückstand geht es für den Niederländer nach Abu Dhabi – der Druck lastet schwer auf Norris’ Schultern.
Denn der WM-Favorit wurde nur Vierter, sein Teamkollege Oscar Piastri belegte Platz zwei und liegt 16 Zähler hinter Norris. Erstmals seit 15 Jahren wird es ein Finale geben, in dem drei Fahrer noch die WM gewinnen können.
McLaren mit falscher Entscheidung
Das Polster hätte wesentlich komfortabler sein können, doch McLaren patzte entscheidend: Als es nach einem Unfall von Nico Hülkenberg bereits in der siebten Runde eine Safety-Car-Phase gab, kamen alle Autos zum Reifenwechsel in die Box – nur die McLaren blieben draußen. Offenbar konnte sich das Team nicht einigen, welcher Fahrer zuerst in die Box darf und holte dann keinen rein.
„Wir haben es nicht hinbekommen“, sagte Piastri, „wir werden das als Team diskutieren müssen.“ McLaren habe „gepokert“, sagte Norris, „und wir haben die falsche Entscheidung getroffen. Heute haben wir keine gute Arbeit gemacht.“ Auch McLaren-CEO Zak Brown konstatierte: „Wir haben Oscars Sieg weggeworfen, und wir haben Landos Podiumsplatz weggeworfen.“

Die frühe Fehlentscheidung rächte sich auf einer Strecke, die die Reifen extrem verschleißt – und auf der zwei Boxenstopps Pflicht sind. Zwar fuhren sich Piastri und Norris an der Spitze ein Polster heraus, doch nach ihren Stopps in der 24. und 25. Runde rutschten die McLaren auf die Plätze vier und fünf ab. Verstappen profitierte, übernahm die Führung und die Kontrolle.
Bereits beim Start hatte der Weltmeister in seinem Red Bull alles riskiert. Im Wissen, dass er das Rennen vor Norris beenden muss, um noch WM-Chancen zu haben, machte Verstappen von Beginn an Druck. Noch vor der ersten Kurve zog er an Norris vorbei. Der Engländer versuchte vergeblich, einen Konter zu setzen, während ganz vorne Piastri seine Führung behauptete.
Hülkenberg ging ebenfalls Risiko. Er überholte schnell Charles Leclerc (Monaco) im Ferrari und war Zehnter. Doch sein nächstes Überholmanöver ging schief: Als er Pierre Gasly fast passiert hatte, krachte es zwischen seinem Sauber und dem Alpine des Franzosen.
Norris beim Safety-Car nicht in die Box
Das Safety-Car kam auf die Strecke, und zur Verwunderung aller fuhren die McLaren an der Box vorbei. „Ich hätte auch reinkommen sollen, oder?“, fragte Norris am Boxenfunk. Diese Befürchtung des WM-Favoriten dementierte sein Team zwar nicht, die Antwort war aber pragmatisch. „Die anderen haben sich jetzt aller Optionen beraubt“, hieß es.
Doch tatsächlich waren es die an diesem Wochenende bis dato so überlegenen McLaren, die nach ihren Stopps plötzlich hinterherfuhren und auf einen günstigen Rennverlauf hoffen mussten. Piastri betrieb immerhin noch Schadensbegrenzung, Norris aber fand sich nach seinem zweiten Boxenstopp nur auf dem fünften Platz wieder. Erst in der letzten Runde kam er an Kimi Antonelli im Mercedes vorbei, den drittplatzierten Carlos Sainz (Spanien/Williams) konnte er aber nicht mehr gefährden.
Im Überblick
Großer Preis von Katar, 23. von 24 Läufen zur Formel-1-WM 2025, 57 Runden = 308,611 km:
1. Max Verstappen (Niederlande), Red Bull, 1:24:38,241 Stunden (218,776 km/h im Durchschnitt), 2. Oscar Piastri (Australien), McLaren, 7,995 Sekunden zurück, 3. Carlos Sainz (Spanien), Williams, 22,665, 4. Lando Norris (Großbritannien), McLaren, 23,315, 5. Andrea Kimi Antonelli (Italien), Mercedes, 28,317, 6. George Russell (Großbritannien), Mercedes, 48,599, 7. Fernando Alonso (Spanien), Aston Martin, 54,045, 8. Charles Leclerc (Monaco), Ferrari, 56,785, 9. Liam Lawson (Neuseeland), Racing Bulls, 1:00,073 Minuten zurück, 10. Yuki Tsunoda (Japan), Red Bull, 1:01,770, 11. Alexander Albon (Thailand), Williams, 1:06,931, 12. Lewis Hamilton (Großbritannien), Ferrari, 1:17,730, 13. Gabriel Bortoleto (Brasilien), Sauber, 1:24,812, eine Runde zurück: 14. Franco Colapinto (Argentinien), Alpine, 15. Esteban Ocon (Frankreich), Haas, 16. Pierre Gasly (Frankreich), Alpine, 17. Lance Stroll (Kanada), Aston Martin, 18. Isack Hadjar (Frankreich), Racing Bulls
Ausgeschieden: Oliver Bearman (Großbritannien), Haas (42./aufgegeben), Nico Hülkenberg (Deutschland), Sauber (7./Unfall)
Schnellste Rennrunde: Piastri 1:22,996 (44. Runde)
Fahrerwertung: 1. Norris 408 Punkte, 2. Verstappen 396, 3. Piastri 392, 4. Russell 309, 5. Leclerc 230, 6. Hamilton 152, 7. Antonelli 150, 8. Albon 73, 9. Sainz 64, 10. Hadjar 51, 11. Hülkenberg 49, 12. Alonso 48, 13. Bearman 41, 14. Lawson 38, 15. Tsunoda 33, 16. Ocon 32, 17. Stroll 32, 18. Gasly 22, 19. Bortoleto 19
Teamwertung: 1. McLaren-Mercedes 800, 2. Mercedes 459, 3. Red Bull 426, 4. Ferrari 382, 5. Williams-Mercedes 137, 6. Racing Bulls-Red Bull 92, 7. Aston Martin-Mercedes 80, 8. Haas-Ferrari 73, 9. Sauber-Ferrari 68, 10. Alpine-Renault 22
De Maart
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