Freitag24. Oktober 2025

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SchwimmenMax Mannes kann sich nach der Masters-WM eine Rückkehr in den Elitesport vorstellen

Schwimmen / Max Mannes kann sich nach der Masters-WM eine Rückkehr in den Elitesport vorstellen
Max Mannes hat seine Karriere nie offiziell beendet, sondern nur eine Pause eingelegt Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Neun Tage lang hielt sich der frühere Elite-Schwimmer Max Mannes in Singapur auf, wo er vergangene Woche erstmals bei den Masters-Weltmeisterschaften antrat. Seine Teilnahme krönte er mit Gold über 100 m Rücken und Bronze über 50 m Rücken. Im Gespräch mit dem Tageblatt blickt er darauf zurück und verrät, dass er sich eine Rückkehr in den Elitesport vorstellen kann, wenn Herz und Kopf wieder ins Gleichgewicht finden.

Die Masters-WM unterscheidet sich grundlegend von den Titelkämpfen der Elite. Hier treten vor allem Amateur- und ehemalige Profischwimmer an, die bestimmte Zeiten erreichen, aber nicht mehr auf höchstem internationalen Niveau unterwegs sind. Für Max Mannes bedeutete das ein völlig anderes Umfeld als früher. Die Rahmenbedingungen machten die Veranstaltung für ihn deutlich entspannter als die Meisterschaften aus seiner aktiven Zeit im Elitebereich. „Ich konnte diese WM viel lockerer nehmen. Es war viel weniger Stress, nicht nur Hotel, Schwimmhalle und Flughafen zu sehen, wie sonst immer“, erklärt der 27-Jährige. Auch organisatorisch war vieles anders. Ohne Trainer oder sportlichen Direktor musste er den Ablauf selbst im Blick behalten: „Ich musste alles selbst organisieren, es war eben keiner da, der sich darum gekümmert hätte.“

Bereits die Vorbereitung unterschied sich deutlich von früher. Anstatt unter professioneller Anleitung mit Trainer und Team zu arbeiten, war Mannes diesmal auf sich gestellt. „Ich habe die letzten Monate zu 99 Prozent alleine trainiert.“ Für ihn war die Teilnahme an der Masters-WM daher eher ein Versuch, die Freude am Schwimmen neu zu entdecken: „Die Masters-WM habe ich vor allem als Gelegenheit gesehen, mit Spaß an den Start zu gehen – dass daraus sogar Gold und Bronze wurden, hätte ich nicht erwartet.“

Unerwarteter Bonus

Die Rennen selbst waren für ihn körperlich anspruchsvoll. Seine eigentliche Paradedisziplin, die 200 m Freistil, ließ er kurzfristig aus. „Das wäre extrem anstrengend geworden und ich hätte sicher einen ordentlichen Muskelkater bekommen.“ Stattdessen konzentrierte er sich auf die Rückenstrecken und feierte über 100 m den größten Erfolg. „Nach den ersten 50 Metern habe ich gemerkt, dass ich die Ausdauer vielleicht nicht mehr so habe wie früher. Am Ende bin ich trotzdem 57,90 Sekunden geschwommen, eine Zeit, mit der ich selbst nicht gerechnet hätte.“

Ich bin geschwommen und wusste, dass ich nichts zu verlieren habe. Vor ein, zwei Jahren wäre ich ein Rennen niemals mit dieser Strategie geschwommen.

Max Mannes, über die Masters-WM

Dass diese Zeit zur Goldmedaille reichte, wertet er als unerwarteten Bonus. „Über die Zeit bin ich fast stolzer als über die Goldmedaille. Wäre ich mit 57,90 Sekunden Fünfter geworden, wäre ich genauso zufrieden gewesen.“ Überhaupt steht für ihn die persönliche Leistung über der Platzierung. „Ich bin geschwommen und wusste, dass ich nichts zu verlieren habe. Vor ein, zwei Jahren wäre ich ein Rennen niemals mit dieser Strategie geschwommen. Diesmal hat es funktioniert und ich bin stolz darauf.“

Mannes ist sich bewusst, dass die sportliche Bedeutung nicht mit den Erfolgen auf höchstem internationalen Niveau vergleichbar ist. „Als früherer Elite-Schwimmer denkt man natürlich, es ist nur eine Medaille auf einer Masters-WM. Es ist eben nicht die Krönung bei den Besten.“ Er erinnert an frühere Highlights: „2019 habe ich eine Bronzemedaille beim Euro Meet in der Coque gewonnen, was als Luxemburger eher selten ist. Diese Medaille war mir wichtiger als die goldene bei den Masters.“

Rückkehr in den Elitesport

Dennoch sieht er den Auftritt in Singapur als wichtigen Schritt für seine persönliche Motivation. „Die Masters sollten mir einen Motivationsschub im Kopf geben. Das ist mir mit einer goldenen und einer bronzenen Medaille gelungen.“ Der ungezwungene Charakter des Wettbewerbs habe ihm gezeigt, dass er den Sport weiterhin ausüben möchte, auch wenn er dabei noch mit sich selbst ringt. „Mein Herz will noch schwimmen, mein Kopf nicht. Ich bin aber überzeugt, dass ich den Kopf noch umstimmen kann, das Herz jedoch nicht. Irgendwie ist die Lust noch da, und ich muss es hinkriegen, dass der Klick im Kopf kommt.“ Dann kann er sich sogar eine Rückkehr in den Elitesport vorstellen.

Eine erneute Teilnahme an einer Masters-WM schließt Mannes daher vorerst aus. Er will sich Schritt für Schritt zurück in Richtung Elite orientieren. „Ich versuche ab September wieder vier- bis fünfmal die Woche zu trainieren, was nicht einfach wird neben Berufsalltag und Privatleben.“ Als mögliches Ziel hat er dabei die Spiele der kleinen Staaten (JPEE) im Hinterkopf.

Unabhängig davon betont er, dass er seine Karriere sowieso nie offiziell beendet hat. „Ich habe dem Verband immer gesagt: Ich habe nie gesagt, dass ich aufgehört habe. Es war eine Pause, in der ich etwas kürzergetreten bin.“ Der Auftritt in Singapur hat ihm nun gezeigt, dass die Lust am Schwimmen geblieben ist und er bereit ist, ihr wieder mehr Raum zu geben. Das soll jedoch nur gelingen, wenn sich Sport, Beruf und Privatleben künftig im richtigen Gleichgewicht halten.