Dienstag11. November 2025

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Marie Muller und die Olympia -Quali

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Luxemburg und die Europameisterschaften sind in einem Wort resümiert: Muller. Früher richtete sich die EM-Aufmerksamkeit auf Igor Muller, später auf Marie Muller. Dazwischen war praktisch Niemandsland.

2008 wurden die FLAM-Farben erstmals wieder von Marie Muller vertreten, bei der EM in Lissabon. 2009 half Lynn Mossong für Muller aus, die ihren Armee-Pflichtdienst verrichten musste. Umso erfreulicher ist der Umstand, dass der Verband für die EM 2012 mit Manon Durbach, Lynn Mossong und Marie Muller ein Damen-Trio berufen hat. Diese Titelkämpfe finden ab Donnerstag (26.04.12) und bis Sonntag im russischen Tscheljabinsk statt.

Die Auslosung für das letzte große Ereignis vor den Olympischen Spielen fand am Mittwochabend statt, am Donnerstag (26.04.12) beginnen die Kämpfe: an den beiden ersten Tagen die Einzelwettbewerbe und am Wochenende die Team-Wettkämpfe.

Ohne Druck

Manon Durbach und Lynn Mossong dürfen ihre Kämpfe ohne jeden Druck bestreiten, die beiden Escherinnen können bei dieser EM nur gewinnen.

Insbesondere die Jüngste im Team, denn für Durbach wird diese EM eine Premiere sein. Die 20-Jährige ist bereits heute im Einsatz, sie tritt in der Gewichtsklasse -57 kg an. Ihr erstes EM-Duell bestreitet Durbach gegen Larissa Csatari aus der Schweiz, Nr. 74 der Welt. Die Siegerin könnte es anschließend mit Sarah Loko (F/WR 17) zu tun bekommen.

Weitere Heldentat

Lynn Mossong betritt das Tatami am Freitag, in der Gewichtsklasse -70 kg ist sie als Nummer 58 der Weltrangliste gemeldet. Die Ex-Beforterin konnte sich diesen Status im vergangenen Jahr mit zwei gewonnenen Kämpfen bei der WM in Paris verdienen. Schön wäre es, wenn sie diese Heldentat in Russland wiederholen könnte. Mossong wurde der zweitletzte Platz des Tableaus zugelost. Ihr Auftaktkampf findet gegen Özge Akarsu (TUR) statt. Danach würde mit Katarina Klys (POL/WR 17) eine schwerere Aufgabe warten.

Das Hauptaugenmerk richtet sich aber auf Marie Muller. Der Judoka des KSV Esslingen sind nicht nur die größeren Erfolgsaussichten zuzutrauen, Muller kämpft in Tscheljabinsk auch noch um ihr Olympia-Ticket. Die letzten Turniere seit Beginn des Jahres verliefen nicht wunschgemäß, sodass die Bonnewegerin auf Platz 19 der Weltrangliste abrutschte und damit aus den direkten olympischen Startplätzen herausfiel.

Den letzten dieser Plätze nimmt die im Klassement vor ihr liegende Rosalba Forciniti ein, die Italienerin hat 72 Punkte mehr auf ihrem Konto stehen. Rechnet man die Streichresultate hinzu (die fünf besten Ergebnisse werden gewertet), müsste Marie Muller zumindest Vize-Europameisterin (108 Punkte) werden.

Entscheidendes Duell

Muller wird den ersten Kampf der Kategorie -52 kg austragen. Erste Gegnerin der EM ist die Rumänin Andreea Catuna (49). Ein Sieg wäre demnach Pflicht. Das entscheidendere Duell steht aber gegen die Nummer eins der Setzliste, die Lokalmatadorin Natalia Kuziutina an, die mit einem Freilos bereits in der zweiten Runde wartet. Als Weltranglisten-Vierte und beste Europäerin gilt Kuziutina als große Titelfavoritin.

Zum Glück für die Luxemburgerin werden zwei zusätzliche Startplätze für London über eine kontinentale Liste vergeben, mit einer Gesamtrechnung für alle Kategorien und Geschlechter. In dieser Tabelle liegt Marie Muller auf dem achten Platz (Vierte im bereinigten Klassement) und ist Erste der Kategorie -52 kg. Muller muss also auch den Blick zurückrichten, denn hinter ihr lauern Sundberg (FIN/18 Punkte Rückstand), Chitu (ROM/52) und Samat (TUR/96) und hoffen auf einen Ausrutscher. Sundberg (die Aufsteigerin der letzten Monate) würde ein dritter Platz (72 Punkte) reichen, der Rumänin (gewann bei der WM Bronze) ein zweiter Platz, während Samat den Titel (180 Punkte) holen muss. Gut für Muller ist allerdings, dass sich Sundberg und Samat im ersten Kampf gegenüberstehen und damit eine der Konkurrentinnen bereits früh ausscheiden wird. Auch Chitu startet gegen die Französin Priscilla Gneto als klare Außenseiterin.

Ralf Heiler, Coach von Muller, ist daher eher optimistisch: „Marie hat den psychologischen Vorteil, dass sie die Qualifikation aus eigener Kraft mit einer Medaille schaffen kann. Die anderen müssen zwingend Ergebnisse erzielen und auf Niederlagen der davor platzierten Athletinnen hoffen. Dies bedeutet natürlich auch einen enormen Druck beim letzten Showdown.“