Mittwoch5. November 2025

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Mandy Minella: „So was habe ich noch nie erlebt“

Mandy Minella: „So was habe ich noch nie erlebt“

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TENNIS - Nachdem Mandy Minella nach drei Siegen in der Qualifikation der US Open erstmals ins Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers eingezogen war, setzte die 24-jährige Luxemburgerin am Montag noch einen drauf und qualifizierte sich durch ein 6:4, 7:5 über die Slowenin Polona Hercog für Runde zwei.

Claude Clemens

Da werden fast schon Erinnerungen wach an 2008, als Gilles Muller ebenfalls durch die Qualifikation der US Open marschierte und erst im Viertelfinale des Hauptfelds von einem gewissen Roger Federer gestoppt wurde.

So weit ist Mandy Minella noch lange nicht, und trotzdem ist sie die erste FLT-Vertreterin seit Anne Kremer 2008 bei den Australian Open, die in Runde zwei eines Grand-Slam-Hauptfelds steht.

Kurz nach 21.00 Uhr MESZ und kurz nach ihrem „exploit“ – die Weltranglisten-185. hatte die 47. geschlagen – stand Mandy Minella dem Tageblatt für ein Interview zur Verfügung.

Tageblatt: Mandy, du hast das Spiel mit eigenem Aufschlag begonnen, hattest gleich drei Breakbälle gegen dich, ehe du den Punkt zum 1:0 geschafft hast. Ein schwerer Einstieg …
Mandy Minella: „Ja, sehr schwer. Es war sehr warm (bis zu 34 Grad, d.Red.), und ich hatte doch schon drei Spiele in den Beinen, auch wenn ich am Sonntag einen Ruhetag hatte. Die Müdigkeit war da, aber ich habe einfach weiter versucht, gut aufzuschlagen. Denn ich wusste, dass Hercog sehr gut aufschlägt, dass ich da wenige Gelegenheiten bekommen würde. Und die musst du nutzen bei ihr, wenn sie mal nicht so gut aufschlägt.“ Siehe auch:

US Open: Minella nervenstark

„T“: Die hast du dann ja auch bekommen, und genutzt!
M.M.: „Ja, alles in allem war es ein sehr solides Spiel von mir.“

„T“: Körperlich war es also nicht so einfach. Wie war es denn mental?
M.M.: „Mental war ich gut drauf, war voll da. ‚Ech war relax‘, aber auch sehr konzentriert. Ich habe meine Nerven im Zaum gehalten und hatte meine Emotionen im Griff. Aber die Hitze … ich habe nach jedem Punkt sehr gelitten.“

„T“: Der zweite Satz war sehr eng, bis zu deinen Matchbällen (bei Aufschlag Hercog) gab es keine Breakbälle.
M.M.: „Ja, wir haben beide gut gespielt. Ich war zum Schluss einfach nur froh, dass ich das Spiel gewonnen hatte, es war ein knapper Ball ins Aus von ihr. An die Matchbälle davor kann ich mich schon fast nicht mehr erinnern.“

„T“: Deine nächste Gegnerin steht noch nicht fest, Pironkova oder Voracova. Hast du schon so weit gedacht?
M.M.: „Also ich kenne beide gut, gegen Voracova habe ich schon selbst gespielt (2:1 Siege für Minella, d.Red.), und Pironkova habe ich bereits zweimal im Fed-Cup gesehen, da wir zweimal gegen Bulgarien gespielt haben.“

„T“ Blicken wir noch einmal kurz zurück auf die Qualifikation: Dein Fazit nach den drei Siegen?
M.M.: „Das letzte Spiel war schwer, es war sehr eng und ich lag nicht immer in Führung. Über die drei Spiele gesehen bin ich insgesamt zufrieden. Ich war immer hochkonzentriert, auch wenn ich spielerisch manchmal nachließ. Ich blieb aber fokussiert, habe mein Ding durchgezogen.“

„T“: Vor den US Open sagtest du dem Tageblatt: „Ich liebe das Turnier.“ Trägt das zu guten Leistungen bei, wenn man sich wohlfühlt bei einem Turnier?
M.M.: „Natürlich. ‚Et ass einfach eng immens Experienz‘, so was habe ich noch nie erlebt. Ich bin in der 2. Runde eines Grand-Slam-Turniers! Alles ist riesig, die Stadt, das Turnier. Alles, was ich bisher nur vom Fernseher kannte, erlebe ich jetzt selbst, ganz real.“

„T“: In vier Anläufen warst du in Qualifikationen von Grand Slams immer in Runde eins ausgeschieden. Wie groß war die Erleichterung am Samstag, als du es bis ins Hauptfeld geschafft hattest?
M.M.: „Ich war schon froh, als ich überhaupt die erste Runde der Qualifikation überstanden hatte! Das war mir noch nie gelungen, obwohl es manchmal knapp war. Jetzt ist alles einfach nur noch Bonus.“

„T“: Ist deine schwere Knieverletzung von 2006, die dich sehr weit, fast ein Jahr, zurückgeworfen hatte, nun endgültig vergessen?
M.M.: „Da muss ich immer wieder dran denken, schon alleine weil ich das Knie speziell trainieren muss, da es nie mehr so wurde wie vor der OP. Aber es ist schon sehr viel besser jetzt. Natürlich macht man sich manchmal Gedanken, wenn man heute verschiedene Spielerinnen in den Top 50 sieht … was wäre, wenn ich nicht so viel Zeit verloren hätte. Aber das ist jetzt egal.“