SportschießenManderscheid und die Zukunftssorgen: 42. Ausgabe der RIAC ab Donnerstag in Strassen

Ein wenig sehnt sich Mil Manderscheid, Präsident der RIAC, schon nach einem luxemburgischen Finaleinzug bei seinem Wettbewerb. Vor allem im vergangenen Jahr verpassten die FLTAS-Schützen das Finale nur hauchdünn. „Es haben immer ein oder zwei Ringe gefehlt“, sagt er. „Umso erfreulicher wäre es, wenn es in diesem Jahr jemand schaffen würde. Aber dafür muss man mindestens 65 oder 66 Ringe schießen.“

Die größten Chancen auf einen Finalplatz haben vor allem Dimitar Dinev, Tom Scheerer und vielleicht auch Laurent Schons. „Bei ihnen hängt viel von der Tagesform ab“, erklärt Manderscheid. Dass es luxemburgische Schützen traditionell schwer haben, ins Finale einzuziehen, liege auch am hohen Niveau bei der RIAC. Besonders an der Herren-Pistole, jener Disziplin, in der die meisten Luxemburger antreten, sind zwei Athleten aus den Top 20 der Welt in Strassen mit dabei. Noch stärker ist das Feld im Luftgewehr: Mit Victor Lindgren aus Schweden, der Nummer zwei der Welt, und Jon-Herm Hegg aus Norwegen, der Nummer sieben, treten zwei absolute Weltklasse-Schützen an. Luxemburger Teilnehmer gibt es im Herren-Luftgewehr allerdings nicht.

Auffällig in der Startliste ist die Abwesenheit von Luca Klein. Der 18-Jährige, der in den COSL-Promotionskader aufgenommen wurde, laboriert an einer Verletzung am rechten Handgelenk. Zwei Jahre bleiben ihm noch, um sich bei den Junioren durchzusetzen – erst mit 21 Jahren wechselt man im Schießsport in den Herrenbereich. Am Luftgewehr der Junioren wird hingegen Léon Cortese starten. Der 17-Jährige schießt seit rund vier Jahren und besitzt derzeit noch die französische Nationalität. Für die RIAC wurde er trotzdem von der FLTAS in den Kader aufgenommen; mit 18 kann er die luxemburgische Staatsbürgerschaft beantragen. „Er schießt ungefähr in Lucas Bereich“, sagt Manderscheid. „Wir haben Potenzial für die Zukunft.“

Potenzial ist vorhanden – doch Manderscheid sorgt weniger die Qualität als vielmehr die Quantität. Bei den Juniorinnen im Luftgewehr sind mit Isaure Goffette und Jessica Kill zwar zwei FLTAS-Athletinnen gemeldet, doch dahinter wird es dünn. Ein Grund für die schwierige Nachwuchsarbeit ist die Gesetzeslage: Erst seit dem neuen Waffengesetz von 2023 dürfen Kinder ab elf Jahren trainieren – und auch das nur unter strengen Auflagen. „Es müssen immer Erziehungsberechtigte anwesend sein, und diese müssen einen Waffenschein besitzen“, erklärt Manderscheid. „In Deutschland haben Vereine beispielsweise das Recht, Waffen zu besitzen, die sie Jugendlichen zum Training ausgeben und anschließend wieder einsammeln. Das ist bei uns nicht möglich.“

Hinzu kommen Vorurteile gegenüber Waffen, die viele Eltern davon abhalten, ihre Kinder in den Schießsport zu schicken. Und auch die Kosten stellen eine Hürde dar. „Schießsport ist nicht billig“, betont Manderscheid. „Ein gutes Gewehr kostet rund 3.000 Euro, eine Pistole etwa 1.700. Dazu kommen Munition und spezielle Kleidung. Wenn ein Kind anfängt und nach einiger Zeit merkt, dass der Sport ihm doch keinen Spaß macht, sind die Eltern nicht begeistert.“

Trotz dieser Herausforderungen zieht Manderscheid, Technischer Direktor der FLTAS, eine positive Bilanz für den luxemburgischen Sportschieß-Verband 2025. Zwei Medaillen wurden bei den JPEE gewonnen, François Luciani wurde im Benchrest-Schießen zum „Shooter of the Year“ gekürt, und auch Trap-Schütze Lyndon Sosa sowie Para-Athlet Steve Nothum sorgen immer wieder für gute Resultate zugunsten der FLTAS. Zu gerne würde Manderscheid noch mal einen Athleten bei Olympia sehen. Seit Carole Calmes, die 2012 in London antrat, hat sich kein FLTAS-Schütze mehr für die Spiele qualifiziert. Für 2028 zeigt sich Manderscheid optimistisch. Doch Los Angeles ist noch weit weg – und im Moment zählt vor allem die Gegenwart. Und die heißt erst mal: ein Luxemburger Finaleinzug bei der RIAC 2025.