Die Zeit war bereits abgelaufen, als die Red-Boys-Damen einen letzten Freiwurf ausführten. Auf der Anzeigentafel stand ein 24:23. Mit einem Tor mehr hätten die Differdingerinnen sich ins Siebenmeterwerfen retten können. Lola Scheuren nahm zum Wurf aus und überwand den Käerjenger Block, doch im Tor war die 17-jährige Maëwa Huberty einmal mehr an diesem Abend nicht zu überwinden. Mit ihrer neunten Parade hielt sie den Käerjenger Finaleinzug fest – ihre Teamkolleginnen stürmten anschließend auf sie zu, sie versank in einer Jubeltraube.
„Ich habe keine Worte“, sagte die junge Nationaltorhüterin wenige Augenblicke später. „Ich war in dem Moment schon gestresst. Im Timeout vor der Aktion sagten mir alle: Maëwa, das ist dein Ball. Du holst ihn. Im Kopf habe ich mir dann auch gesagt: Das ist mein Ball und ich werde ihn zu 100 Prozent halten. Ich war überglücklich, als ich ihn dann auch tatsächlich hatte. Es war vor allem wichtig, dass wir immer weiter dran glaubten und den Kopf nicht hängen ließen.“

Denn Käerjeng war zuvor lange einem Rückstand nachgelaufen und der Finaleinzug stand auf Messers Schneide. Die Red Boys gingen in den Anfangsminuten mit 6:1 in Führung, erst danach fand Käerjeng langsam ins Spiel, die Differdingerinnen behielten aber bis in die Schlussphase hinein immer die Nase vorne. Als sich Huberty, die nach der Halbzeitpause für die erfahrene Jurcevic eingewechselt wurde, dann mit zunehmender Zeit steigerte, konnte Käerjeng in der 53. das Rückspiel erstmals ausgleichen (21:21) und eine Minute später sogar die Führung übernehmen. Die Red-Boys-Spielerinnen gaben in dieser Phase das Spiel aus der Hand, weil sie im Angriff zu viele leichtfertige Fehler machten. In den Schlussminuten eroberten sie zwar die Führung zurück, es hätte nach dem Hinspiel-Ergebnis allerdings einen Zwei-Tore-Vorsprung gebraucht, um sich ins Siebenmeterwerfen zu retten. Das ließ Huberty am Ende nicht zu.
„Wir haben zu viele klare Torchancen verschossen – auch weil Maëwa am Ende stark gehalten hat. Man muss ihr dafür Respekt zollen“, so Red-Boys-Trainer Michel Scheuren. „Wir müssen jetzt weitermachen und nächste Saison neu angreifen.“
Während die Red Boys nun um Platz drei der Meisterschaft gegen Esch spielen, trifft Käerjeng im Finale, das in einer Best-of-three-Serie ausgetragen wird, auf den HBD. „Wir wollen alle Revanche für das Pokalfinale nehmen und gewinnen“, so Huberty.
Statistik
Red Boys: Hoe (1-60’, 11 Paraden, davon 1 7m), A. Cilovic – Kupke 8/1, R. Cilovic 1, Kozar 1, Soberano, Avallone, Oliveira, Biever, Li. Melchior 3, Scheuren 4, Gran 2, Skenderovic, Gonçalves 2, La. Melchior 3
Käerjeng: Jurcevic (1-30’, 4 P.), Huberty (30-60’, 9 P.) – Galic, Birsens, Ly. Melchior, Zuk 5, Poulet 5, Reiter 3, Schmit, Monteiro, Dascalu, Radoncic, Kirtz 2, Weintzen, Gustowska 2, Welter 6
Schiedsrichter: Bierchen/Lentz
Zeitstrafen: Red Boys 3 – Käerjeng 5
Siebenmeter: Red Boys 1/3 – Käerjeng 0/1
Zwischenstände: 5’ 5:1, 10’ 6:5, 15’ 8:6, 20’ 10:7, 25’ 11:9, 30’ 15:12, 35’ 16:14, 40’ 18:16, 45’ 20:17, 50’ 21:20, 55’ 22:23
Zuschauer: 350 (geschätzt)
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